„Hey, w-w-was machst d-du hier?" Mist... Was langweiligeres hätte ich jetzt auch nicht fragen können. Was soll man hier wohl machen? Kaffee kaufen!!! Und dann hab ich auch noch gestottert. Ob sie das wohl gemerkt hat?
„Ähm... also ich wollte mir gerne neuen Kaffee kaufen.", antwortete sie mir belustigt. Dabei zogen sich ihre Grübchen an den Mundwinkeln leicht nach oben. Das sieht mega süß aus. Doch nach ihrer kurzen Antwort scheint sie nicht mehr so ganz in unser Gespräch interessiert zu sein und schaut lieber auf ihr Handy. Schnell tippt sie etwas ein. Ob das ihr Freund war? Naja, jedenfalls macht sie beim Tippen kein gut gelauntes Gesicht.
Langsam bekomme ich Mut und versuche das Gespräch am laufen zu behalten. „Wie heißt du?", was besseres viel mir in dem Moment nicht ein. „Vivienne, du?" „Ich heiße Julian. Schöner Name übrigens!" Mir gingen echt die Ideen aus, zu persönliche Dingen konnte ich sie schließlich nichts fragen, dann käme ich sehr komisch rüber.
Vivienne's Sicht:
„Ich heiße Julian. Schöner Name!" Ich wusste gerade nicht, was dieser Typ von mir wollte. Okay, so schlimm fand ich es gar nicht, weil er sah schon ganz heiß aus. Ach, was rede ich denn da. Trotzdem, auch als ich meinen Kaffee zu Ende ausschlürfen wollte, musste ich ihn wieder anschauen. Sein Blick war immer noch auf mich gerichtet. Mist, jetzt musste ich etwas sagen. „Weißt du, dass du echt niedliche Grübchen hast, wenn du redest." Omg, hatte ich das jetzt wirklich gesagt. Ich meine, er wollte wahrscheinlich einfach nur mit mir reden, ehe er wieder nach Hause fährt und ich sag irgendwas beklopptes zu ihm. Er steht jetzt bestimmt auf und haut ab. Doch entgegen meiner Erwartung fängt er an zu lachen und entblößt damit noch viel mehr und größere Grübchen. „Es ist schon etwas bescheuert. Eigentlich wollte ich dir auch sagen, dass du nette Grübchen hast, wenn du lachst." Ok, der Typ – ähm Julian, er hatte ja jetzt einen Namen – war ja eigentlich ganz in Ordnung. „Darf ich dich auf einen Kaffee einladen?" fragte dieser jetzt sofort. Ich willigte ein. Ich meine, ein lustiges Gespräch mit einem Unbekannten ist immer noch deutlich besser als alleine auf der Couch einen neuen Film auf Netflix zu suchen, was bei meinem Geschmack sehr lange dauern kann.
Julian fing an zu erzählen, dass er seit 6 Jahren in Köln wohnt und vorher in Bremen und Wolfsburg gewohnt hat. Er hat zwei Brüder und er liebt es zu kochen. Komischerweise fand ich seine eigentlich lahmen Erzählungen, die jeder Grundschüler beim ersten Treffen sagte, richtig spannend. Seine Stimme war so angenehm, ich könnte ihm den ganzen Abend zuhören.
Nun sah er mich fordernd an. Ich musste jetzt meine Lebensgeschichte zusammenfassen, na toll. „Ähm... Also ich wurde in Bonn geboren und lebe seit ich 18 bin hier in Köln. Ich habe einen Bruder und einen Hund." Wow, wie langweilig mein Leben ist. Das ich Lehrerin bin, ließ ich aus, spätestens zu diesem Zeitpunkt verließ mich nämlich jeder halbwegs hübsche Boy.
„Cool! Ich hab auch einen Hund. Einen Labrador, genauer gesagt eine Labrador-Hündin. Sie heißt Nala. Wie heißt dein Hund?", unterbrach Julian meine Gedanken.
„Meine Hündin heißt Vanilla und sie ist ein Beagle, bicolore..." „Entschuldigen Sie die Störung...", wurde ich von einer Mitarbeiterin des Ladens unterbrochen, „...aber wir schließen jetzt. Deshalb müssen Sie leider den Laden verlassen." Peinlich berührt schaute ich auf die Uhr. Mist, schon 20 Uhr. Als ich schon mein Geld aus meinem Portemonnaie herausholen wollte, gab Julian der Frau schon einen 20 Euro Schein. „Hier, der Rest ist für Sie." Er hat jetzt doch nicht etwa 14 Euro Trinkgeld gegeben? Für Zwei Kaffee?!? Ich verdiene als Lehrerin nicht schlecht, aber auch sowas kann ich mir nicht leisten, wenn meine Ausgaben für Trinkgeld dann am Ende höher sind als die für normale Lebensmittel. Sichtlich verwirrt verabschiede ich mich dann von meinem Gesprächspartner der letzten 20 Minuten: „Naja, ok, danke fürs einladen. Vielleicht sieht man sich ja irgendwann nochmal. Auf Wiedersehen!" Ich verließ zügig den Laden.
Julian's Sicht:
Das Gespräch hat mir echt sehr gut gefallen. Deshalb wollte ich sie jetzt nicht einfach ohne irgendwelche Infos über sie gehen lassen. Da ich mich nicht traute, sie nach ihrer Nummer zu fragen, kam ich auf eine andere Idee. „Hey, warte mal, Vivienne!", ich stürmte schnell aus dem Laden und rannte zu ihr. „Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht Instagram hast und mir deinen Namen geben würdest!" Klar, vielleicht war das sehr riskant, aber wenn ich ihr folgen würde und sie meine eventuelle Nachricht lesen würde, würde sie mir vielleicht antworten... „Ähhh, ja, ich heiße vivi_20.03.", stotterte sie verwirrt.
Lächelnd tippt ich ihren Namen in meine Notizen auf dem Handy. Nach ihrem Insatgramprofil kann ich ja gleich zu Hause schauen. „Dankeschön für die schöne Zeit!", verabschiedete ich sie noch und schaute ihr nach. In diesem Moment vibrierte auch mein Handy. Kai Bro hat dir eine Nachricht geschrieben.
Kai Bro
Hey Bro, wie war dein Tag heute?
Hätte kaum besser laufen können!!!
Nachdem ich die Nachricht abgeschickt hatte, huschte ein Lächeln in mein Gesicht. Huch, diese Mädchen hat mir aus irgendeinem Grund, den ich noch nicht einmal nennen konnte, den Kopf verdreht!
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To all the girls I've loved before
FanfictionDas Leben zweier Menschen könnte kaum unterschiedlicher sein. Vivienne ist Lehrerin, Julian ist Fußballspieler. Eigentlich gibt es keinen Grund, warum die beiden sich je über den Weg laufen sollten. Eigentlich... Kommt jetzt mit auf eine Reise, in d...