Julian:
Die Aktion war ein voller Erfolg. Wir saßen schon seit Stunden hier, gaben Autogramme und machten Selfies mit den Fans. Die Stimmung war sehr gut und die Leute waren alle nett. Ich schaute nach hinten und sah Vivi, wie sie mit ihren Fingern nervös ihre Jacke auf und zu machte. Unser kleines, aber feines Glück konnte jetzt nicht enden. Wir hatten nur noch diese eine Chance und auch wenn ich in letzter Zeit viel dafür getan hatte, die Aufmerksamkeit auf Vivis Gesundheit zu legen und damit potentielle Spender auszutreiben, könnte alles umsonst sein. Und das durfte es nicht. Vivi war meine einzige Liebe, meine erste und einzige große Liebe. Man kann mir nicht alles nehmen.
Drei Tage später:
Vivi:
Mein Hals war trocken, mein Herz pumpte. In wenigen Minuten werde ich erfahren, ob ich nicht vielleicht doch eine Möglichkeit habe zu überleben. Mein Gesundheitszustand hat sich in den letzten 72 Stunden drastisch verschlechtert. Das war einerseits klar, da ich im Endstadium war, andererseits wusste ich, dass ich keine weitere Möglichkeit habe, wenn die Aktion nicht geholfen hat. Ich hörte ein Klopfen und antwortete "Herein!". Jule betrat das Zimmer und schaute mich unsicher an. "Ich habe Angst, Vivi." Ich sah reine Furcht in seinem Gesicht. "Ich weiß. Ich auch." Mehr konnte ich nicht mehr sagen.
Die Ärzte führten uns in ein Besprechungszimmer. Jule schob meinen Rollstuhl. Als er die Bremse feststellte, sah ich seine aschfahle Haut. Nicht nur ich hatte in den letzten Tagen stark gelitten. Auch der blonde Fußballer hatte stark abgebaut. Mir tat das im Herzen weh. Erstens wollte ich nicht, dass jemand wegen mir so sehr leidet, zweitens musste sich Jule eigentlich noch auf seine Reha konzentrieren. Wir hatten in letzter Zeit kaum darüber gesprochen, gerade weil er immer nur über mich gesprochen hat. Sollte ich es schaffen, dann müssten wir erst einmal in den Urlaub fahren, um uns von den Turbulenzen der letzten Wochen zu befreien.
"Hallo zusammen. Wir haben heute morgen die letzten Testergebnisse zugeschickt bekommen, sodass wir bis gerade alle untersuchen konnten. Sie beide - kann man ja hier schon sagen - haben in den letzten Wochen ein hartes Leben gehabt. Nun, ich habe die besten und erfreulichsten Nachrichten der Welt. Wir haben einen Spender gefunden, der ihnen sein Organ teilweise spenden kann. Wenn die OP gleich gut geht, dann sind sie ab morgen wieder auf dem Damm. Naja, zumindest wieder in den nächsten Wochen."
"JAAAAAA man!!!!", Jule sprang vom Stuhl auf und nahm mich in den Arm. "Ich habe es dir gesagt, ich habe es dir gesagt." Ich sah in Jules Gesicht und merkte, wie ihm die ersten Tränen runter flossen. Wir hatten es geschafft. Der ganze Aufwand der letzten Wochen und Monate hatte sich gelohnt und ich fühlte mich im Nu wieder vier, fünf Jahre jünger. "Wenn Sie mir folgen würden. Wir würden Sie jetzt gerne für die OP vorbereiten. Wir wollen ja nicht, dass der Krebs länger als nötig in ihrem Körper ist."
Jule nahm mich noch einmal in den Arm und schenkte mir das schönste Lächeln, dass ich seit Jahren gesehen habe.
Julian:
Meine Hände wippten im Takt zu "Beat it." von Michael Jackson. Ich war mehr als glücklich in diesem Moment. Die OP war gut verlaufen und Vivi würde in wenigen Minuten aufwachen. Alles war wieder gut. Ich hatte schon früher so viele Träume gehabt. Natürlich wollte ich erst Feuerwehrmann werden, dann Fußballer. Letzterer Wunsch ist dann in Erfüllung gegangen. Aber letztendlich strebt jeder Mensch nach einer Familie. Nach Menschen, die einen aufnehmen, so wie man ist, egal ob reich oder arm, berühmt oder unbekannt. Und ich, mit meinen 24 Jahren, bin bereit für diesen Schritt. Bereit, mit meiner baldigen Frau Hand in Hand in die Zukunft zu gehen.
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To all the girls I've loved before
FanficDas Leben zweier Menschen könnte kaum unterschiedlicher sein. Vivienne ist Lehrerin, Julian ist Fußballspieler. Eigentlich gibt es keinen Grund, warum die beiden sich je über den Weg laufen sollten. Eigentlich... Kommt jetzt mit auf eine Reise, in d...