Prolog

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Gekonnt perfekt und mit einem triumphierenden Grinsen landete ich auf dem Bürgersteig.
Dieses Mal würde mich keiner wegen eines ungelenkten Sturzes auslachen können.

Mein Blick glitt meinen Arm hinunter auf die silberne Uhr, die ich um meinem Handgelenk trug. Seitdem ich sie besaß, bewunderte ich ihre Schönheit. Sie sah aus wie der Mond und wenn man genau hinsah, schien sie in der Dunkelheit silbern zu leuchten.
Mit einer kleinen Handbewegung versteckte ich sie unter meinem Ärmel und sah in den Himmel.
Wo blieben sie den? Ich war nur wenige Sekunden vor ihnen losgegangen.

Ich konnte den Gedanken nicht richtig zuende denken, als mich etwas von den Füßen riss und lachend auf mir liegen blieb.
Ich öffnete langsam die Augen, die ich vor Schreck zusammengekniffen hatte und legte dem blonden Mädchen auf mir meine Hand auf den Mund.

,,Shh, Amy! Willst du noch mehr Aufmerksamkeit erregen?"
Amy sah auf und ließ ihre blauen Augen über die Straße gleiten, schnell tat ich es ihr nach.
,,Hier ist doch niemand. Es ist mitten in der Nacht", murmelte sie und rappelte sich auf.
Ich verdrehte die Augen.

In dem Moment schien sich die Luft aufzutun und neben uns standen zwei weitere Jungen, beide mit dunklen Haaren und einem identischen Aussehen.
Es war nicht das erste Mal, dass ich soetwas miterlebte, aber die Art wie jemand einfach dort auftauchen konnte, wo zwei Sekunden vorher noch keiner war, ließ mich immer wieder staunen.

Die Blicke der beiden richteten sich auf mich und ihre Münder verzogen sich zu einem spöttischen Grinsen.
,,Wieder mal auf dem Boden gelandet?"

Ich kniff die Augen zusammen und setzte mich auf.
,,Das ist nicht meine Schuld. Ich bin absoult kontrolliert und einwandfrei gelandet", maulte ich beleidigt und wies mit dem Finger anklagend auf Amy.
Sie kam lachend auf mich zu und reichte mir die Hand.

Na, das fehlte mir noch. Ich würde nicht zulassen dass sie mir auch noch beim Aufstehen half.
Ich ignorierte ihre Hilfe und stellte mich mit stolzer Miene hin.
,,Alex, du hast am Anfang noch länger gebraucht als er", verteidigte mich sein Bruder.
Mir fiel im Mondlicht mal wieder auf, wie gleich die beiden aussahen.
Kein Wunder, sie waren ja auch Zwillinge.
,,Gar nicht wahr!", protestierte dieser und brach somit eine Diskussion los.

Ich drehte mich um und sah mir die Umgebung an, in der wir gelandet waren.

Sie sah genau so aus wie in unserer Zeit, jedoch bestand die Straße nicht aus Asphalt sondern war mit dicken Steinen gepflastert, die modernen Häuser waren verschwunden und waren gegen kleine Häuser mit ungeraden Steinen getauscht worden, zudem fehlten die Straßenlaternen.
Das einzige Licht spendete der Mond und aus irgendeinem Grund gefiel mir das.
Der silberne Schein lies alles noch viel geheimnisvoller aussehen.

Das Blut gefror in meinen Adern, als ich zwischen den Mäuern der Häuser zwei Augen sah, die mich ungerührt anstarrten.

Ich spürte wie sich eine Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitete, dennoch versuchte ich unverwand zurückzuschauen. Sie gehörten einem Mann in einem dunklen Mantel, der zur Hälfte von einer kleinen Öllampe angestrahlt wurde, die er in der Hand hielt.

Wie lange stand er schon da? Wie viel hatte er gesehen?
Ich erstarrte noch mehr als er aus den Schatten hinausglitt und auf uns zu ging.

Langsam drehte ich mich zu meinen Freunden um.
,,Ähm Leute", zischte ich.

Amy war mittlerweile zwischen die Zwillinge getreten und versuchte die beiden in ihrem Streit von einander ab zu halten.
,,Du hattest nach deiner ersten Zeitreise einen Nervenzusammenbruch, also erzähl mir nichts von Startschwierigkeiten, Lucas", keifte Alex.
,,Bitte Jungs, hört auf zu streiten", versuchte Amy es verzweifelt.

Ich lief auf sie zu.

,,Leute, wir haben ein Problem", flüsterte ich.

,,Genau Alex, hör auf zu streiten", maulte Lucas.
Alex bis die Zähne zusammen und machte einen Schritt auf Lucas zu, Amy trat blitzschnell vor ihn.

,,Hey!", sagte ich etwas lauter und alle Augen richteten sich auf mich. Mit einer kleinen Handbewegung deutete ich hinter mich.

"Oh", flüsterte Alex.
Amy schluckte. ,,Denkt ihr er hat was gesehen?", fragte sie.
Lucas straffte die Schultern. ,,Ich denke das werden wir gleich erfahren."
,,Wir könnten einfach wieder abhauen", schlug Alex vor.
Amy drehte sich zu ihm um. "Und uns vor seinen Augen in Luft auflösen? Gute Idee".

Ich stellte mich neben die Anderen und richtete meinen Blick wieder auf den Mann.
Er kam nur langsam vorwärts, fiel mir auf. In seiner rechten Hand hielt er einen Gehstock, sein linkes Bein zog er leicht hinter sich her.
Trotzdem machte er auf mich einen sehr angsteinflössenden und bedrohlichen Eindruck.

Als er schließlich vor uns stand, musterte er jeden von uns mit glänzenden Augen. Seine Haut war faltig, seine Haare mit grauen Strähnen versehen und über seine Oberlippe zog sich eine kleine Narbe.

Nach eingen Augenblicken, in denen ich mich fragte was er so anstarrte, begann er zu grinsen.
,,Ihr seht gut neben einander aus", röchelte er.

Ich schaute ihn verblüfft an.
Ich hatte mit allem gerechnet. Von "Ihr seid gottgesandte Engel!", bis zu "Ketzer, Hexen, verbennt sie alle!", aber definitiv nicht mit "Ihr seht gut aus".

Ich nahm war, wie Amy mich von der Seite anstarrte und vermutete, dass die anderen ebenfals verwirrt waren.
"Ähm, entschuldigen Sie, Sir, was sagten Sie gerade?", fragte ich zögerlich.

"Wie wahre Helden", sagte der Mann.
Dann richtete er seinen Blick auf mich und sofort fühlte ich mich von seinen Augen durchbohrt. Es war so als würde er mich ganz genau kennen, wärend ich ihn noch nie gesehen hatte.

Langsam kam er auf mich zu, mein gesamter Köper spannte sich an.
Dann streckte er seinen Arm aus, nahm meine Hand und sah auf die Uhr, die ich trug.

Normaler Weise würde ich seine Hand jetzt wegstreichen und die Uhr wieder unter meinem Ärmel verstecken, aber aus irgendeinem Grund tat ich es nicht.
Er faltete meine Hand auseinander, lies etwas schweres in diese fallen und schloss sie wieder.
Ich wagte es nicht, meinen Blick von ihm zu richten und nachzusehen, was es war.

,,Mein Junge, geb gut darauf acht".

Dann drehte er sich wieder zu dem Rest unserer kleinen Gruppe.
"Ihr seht gut zusammen aus, aber ihr seid noch nicht komplett. Erst wenn ihr die Letzte gefunden habt, ist eure Reihe vollständig."

Langsam löschte er seine Öllampe und humpelte zurück in die Schatten.

Erst als er nicht mehr zu sehen war, löste sich unsere Anspannung.

,,Wow, das war komisch", wagte Alex es als Erster die Stille zu brechen.
Sein Bruder nickte, ihr Streit schien bereits vergessen zu sein.

,,Ich hab mich gar nicht mehr getraut zu atmen", stimmte er ihm bei.
Amy sah mich wieder an.

,,Adam, kanntest du den Mann?"

Ich schüttelte den Kopf.

,,Was hat er dir gegeben?"

Ich sah auf meine Hand und öffnete sie langsam. Als ich begriff, was mir dieser alte Herr gegeben hatte, hielt ich die Luft an.

Meine Freunde versammelten sich um mich, Amy schlug die Hand vor den Mund, wärend Alex die Augenbrauen zusammenzog und Lucas die Luft einsog.

Ich spührte, dass sie das Selbe dachten wie ich.

,,Dann gibt es also noch Eine?", fragte Lucas.

Mein Kopf richtete sich auf die Stelle, in die der Mann verschwunden war.
"Ja", sagte ich.
"Es gibt noch Eine."

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