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 „Bist du dir sicher, dass du mit mir üben willst?", fragte ich Corey sicherheitshalber noch einmal, „bei Sachen, die ich neu lerne, fackele ich gerne mal meine Umgebung ab."

„Zur Not lösche ich es einfach", die Wasserbändigerin zuckte mit den Schultern und strich sich ihre blonden Haare zurück, „so schlimm wird es schon nicht werden."

Ich lachte etwas nervös und betete im Stillen, dass Corey recht behalten würde. Natürlich, wenn man sein Element unter Kontrolle hatte und wusste, wie man damit umzugehen hatte, sollte wohl nichts Schlimmes passieren, aber genau daran haperte es ja schließlich bei mir.

Ich hatte doch gerade erst vor etwas mehr als einem halben Jahr überhaupt erst herausgefunden, dass ich ein Element beherrschen konnte und fühlte mich definitiv nicht in der Lage, jetzt schon die Übungen der Fortgeschrittenen auszuführen. Aber wie Corey schon gesagt hatte, sie war Wasserbändigerin – und zwar eine verdammt gute – und würde sich schon zu helfen wissen, sollte bei mir etwas schief gehen.

M. Aprice klatschte lautstark in die Hände, als es wieder lauter wurde und schickte einen Luftstoß durch die Turnhalle.

„Bitte findet euch zu zweit zusammen, nachdem ich euch die ersten Anweisungen gegeben habe", wies er uns an, „ich denke, die meisten von euch kennen die ungewöhnlichen Eigenschaften ihres Elements bereits, dennoch ist es wichtig, dass wir diese durchnehmen. Wasserbändiger können die Temperatur und somit den Aggregatzustand ihres Wassers verändern und während ihr alle bestimmt gerne Eis herbeizaubert, um es unschuldigen Schülern in den Nacken zu stecken-", an dieser Stelle kicherten einige Schüler, denen die Situation bekannt vorzukommen schien, „möchte ich, dass ihr heute versucht, heißes Wasser und Wasserdampf entstehen zu lassen."

M. Aprice verstummte einige Momente, um die Informationen sinken zu lassen, bevor er fortfuhr.

„Erdbändiger können unter anderem auch Pflanzen wachsen lassen und um das zu tun, braucht es natürlich Pflanzen. Ihr werdet also heute nach draußen gehen und genau das tun. Sucht euch Blumen, Unkraut, kleine Gräser, was auch immer – aber bitte keine Bäume und übertreibt es nicht. Wir wollen nicht noch einmal drei Meter riesige Gänseblümchen haben."

Wieder wurde gekichert und der Lehrer wartete einen Moment ab.

„Luftbändiger können gleich zwei Dinge üben – sich unsichtbar zu machen und, wer das für länger als drei Minuten schafft, fliegen. Ja, fliegen heute dürft ihr das. Aber nur über den Weichbodenmatten, die wir gleich noch hinlegen werden, verstanden? Wenn ich auch nur einen Schüler sehe, der irgendwo herumschwebt und weder von einer zweiten Person begleitet wird noch über den Matten fliegt, wird dieser Schüler unverzüglich des Unterrichts verwiesen und wird sich nett mit Mrs. Walsh unterhalten dürfen."

Ich sah nervös zu dem Lehrer. Was er wohl zu meinem Element sagen würde? M. Aprice sah jedoch nicht in meine Richtung, sondern deutete zu den Matten.

„Also, die Luftbändiger präparieren bitte die Halle. Die Erd- und Wasserbändiger gehen nach draußen, ich will hier drinnen weder Pfützen noch Pflanzen haben. Tut euch bitte zu zweit zusammen, mit einer Person des gleichen Elements", jetzt erst sah M. Aprice zu mir und nickte mir zu, als Zeichen, dass er gleich extra zu mir kommen würde.

„Tja, scheint so, als würde das nichts mit unserem Training", bemerkte Corey bedauernd, „ich bin dann draußen, okay? Wir können ja wann anders zusammen trainieren."

„Klar, gerne", entgegnete ich und ging auf meinen Lehrer zu, der den Luftbändigern dabei zusah, wie sie die Weichbodenmatten mit vereinten Kräften in die Mitte der Halle schweben ließen – ja, so ging das natürlich auch, wenn man sich schonen wollte. Neben M. Aprice angekommen blieb ich stehen und sah zu der wachsenden Fläche aus Matten. 

FeuerkampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt