VIII

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Beim Abendessen trafen Jay und ich auch all unsere verschollenen Freunde wieder und wir setzten uns alle zusammen an einen Tisch und unterhielten uns, während um uns herum ebenfalls ein buntes Treiben herrschte.

Es gab heute Nudeln mit Bolognese- oder Tomatensoße oder ein Puten-Curry mit Erdnuss. Während ich mich für die Nudeln mit Tomatensoße entschieden hatte – ich aß schließlich nach wie vor kein Fleisch – hatte ein Großteil der Personen an meinem Tisch auf das Curry gesetzt. Nur Noah, der ein nicht ganz so konsequenter Veganer war und Leela hatten ebenfalls Nudeln mit Tomatensoße genommen, doch Amy, Trish, Cole, Mila und Jay erfreuten sich ihres Currys. Es schien auch sehr gut zu schmecken, denn Cole hatte sich bereits eine zweite Portion geholt. Wir saßen wie immer an einem der langen Tische in der Kantine, den wir uns mit einer Gruppe von Elfen teilten, die so viele Stühle wie nur möglich zwischen unseren Gruppen freigelassen hatten. Es waren vier Mädchen – darunter auch Sara – und ein Junge, die sich einen Spaß daraus machten, Teile des Essens der anderen von den Tellern zu stibitzen, natürlich mit Telekinese.

Der neben mir sitzende Cole folgte meinem Blick und verzog das Gesicht.

„Reinrassige Elfen", schnaubte er verächtlich, „die halten sich immer für was Besseres, weil man ihnen gleich ansehen kann, ob sie reinrassig sind oder nicht. Die glauben, wenn sie hier mit Gedankenkraft ein bisschen Essen durch die Gegend schnipsen, werden sie von allen bewundernd angeglotzt werden."

„Naja, wir beide schauen denen ja auch zu", gab ich fairerweise zu, wendete dann jedoch meinen Blick ab, als Sara ihren Kopf in meine Richtung drehte.

„Aber garantiert nicht wohlwollend oder bewundernd", merkte Cole an und verputzte mit rasanter Geschwindigkeit die Reste seiner zweiten Portion Curry, „schade, dass man sich keine dritte Portion holen kann."

„Ich dachte, du wolltest abnehmen", schaltete sich Leela von meiner anderen Seite ein und lehnte sich über ihre Nudeln. Ein Glück, dass ihre Haare ihr nur bis knapp über ihr Kinn reichten. Cole rieb sich verlegen über die Stirn, schmunzelte aber dabei. Er nahm einem so eine Bemerkung nicht übel, denn der Schwarzhaarige wusste selbst, dass er ein wenig pummelig war und sagte andauernd, jetzt wolle er aber endlich mit dem Abnehmen anfangen. Bisher waren all diese Behauptungen jedoch nur leere Drohungen gewesen.

„Will ich ja auch", Cole grinste, „ich fang auch demnächst damit an. Übrigens kann man ja auch mit Sport abnehmen, dafür muss ich ja nicht unbedingt meine komplette Ernährung umstellen."

„Nein, komplett umstellen musst du sie nicht", pflichtete ich Cole bei und rieb meine Hände gegeneinander, „es reicht aber nicht, deine Chips von dem Nachttisch auf den Schreibtisch zu stellen."

„Ey, woher weißt du das?", Cole zog ein Schmollgesicht, wurde jedoch von Leela unterbrochen.

„Vielleicht würde es aber reichen, eine Portion weniger zu essen und das Knabberzeug wegzulassen", schlug sie vor, „schau mich an, ich esse gesund und bin schlank."

„Ja, weil du vierzehn bist", schoss der Schwarzhaarige zurück, „wir sprechen uns, wenn du deine Tage hast."

„Oder in den Wechseljahren bist", warf Noah ein, der mir gegenüber saß und bisher stumm zugehört, aber nichts gesagt hatte.

„Dann seid ihr aber in der Midlifecrisis", verteidigte ich Leela, „und kriegt Torschlusspanik und graue Haare. Wir Frauen können die überfärben."

„Pff, das können wir Männer auch", Noah zwinkerte Cole zu, „außerdem stehen die Mädels doch auf starke Silberrücken."
„Also, wenn du Haare auf dem Rücken hast, will ich dich schon mal nicht, egal, welche Farbe die Haare haben", Trish lachte, als sie Noahs beleidigtes Gesicht sah und tätschelte seine Hand, „nimm's mir nicht übel, so ein paar Brusthaare gehen ja noch, aber Typ ‚Gorilla' ist sowas von Steinzeit."

FeuerkampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt