Kriege

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𝐘𝐨𝐮 𝐭𝐡𝐢𝐧𝐤 𝐲𝐨𝐮 𝐤𝐧𝐨𝐰 𝐦𝐞?
𝐓𝐡𝐢𝐧𝐤 𝐚𝐠𝐚𝐢𝐧
~

All diese Kriege.

Ich frage mich, waren sie umsonst?

Mein Verstand gegen mein Herz und mein Bewusstsein gegen den Schmerz.

Die Kälte gegen die Wärme und die Hoffnung gegen den Tod.

All diese Kriege.

Sie waren umsonst.

Denn wer hat gewonnen?

Die Kälte?

Der Verstand?

Oder doch das Herz.

Niemand.

Am Ende habe nicht einmal ich gewonnen.

Denn am Ende stehe ich immer noch gleich da.

Immer noch nicht am Ende.

All diese Kriege in meinem Kopf.

Für nichts.

Für was denn?

Wofür führe ich Kriege, gegen mich selber?

Die ich doch nicht gewinnen kann.

Während mein Herz Soldaten ausbildet, Krieger, eiskalte Kämpfer. Mit Silberschwertern und Goldpfeilen.

Entstehen in meinem Verstand Wölfe und Löwen, die alles in Fetzen reißen, selbst mein Blut saugen sie aus.

Ich weiß warum ich kein Blut mehr in den Wehnen fühle.

Und dann kämpfen sie und stürzen sich auf einander, kämpfen Tag für Tag und Nacht für Nacht.

Und da liege ich und kämpfe gegen mich selber, all das findet statt in mir.

Nicht in weiten nebel vergangenen Schluchten. Nicht in tiefen wilden Wäldern.

In mir.

In meinem Kopf.

In meinem Verstand.

Brainfuck.

Kopfchaos.

Nennt es wie ihr wollt.

Und Tage wo mein Herz wichtige Krieger verliert, da fühle ich mich müde, verlassen von der Welt, da bricht mein Herz.

Und Tage wo Wölfe in ihrem Blut ertrinken, wo Löwen an ihren Schreien ersticken, da weint mein Verstand.

Um jedes Leben, was gelassen wurde.

Um jeden Mensch den ich verloren habe.

Um jeden Fehler den ich begangen habe, um jedes Wort was zu mir gesagt wurde und mich verletzt hat.

Weil mich Wörter so leicht verletzen.

Und ich sage es nie, weil ich nicht will, das man es weiß.

Was Wörter in mir anrichten.

Wörter sind wie Stürme, die die Soldaten in mir zurück werfen.
Die sie verletzen, wie Feuer, das Städte zerfrisst.
Feuer, dass mich von innen zerfrisst.

Und ich frage mich, ist die Ausnahme, dass das Leben schmerzt. Oder ist die Ausnahme, dass ich glücklich bin?

Ich will es wirklich gerne wissen, denn immer wenn ich glücklich bin, denke ich ans Traurig sein.
Und wenn ich traurig bin, denke ich ans Glücklich sein.

Und dann entscheiden meine Schmerzen, sie wollen auch kämpfen.

Und dann entstehen Menschen voller Hass, ihren Hass wandeln sie in Sprüche um.

Sprüche, die wie Zauber durch die Reihen kämpfende Soldaten huschen, mal hier und mal dort zu schlagen und tiefe schwarze Löcher hinterlassen.

Sie führen ihren eigenen Krieg.

Und dann entstehen mit dieser Kälte all die Jäger. Jäger, die oben auf den Hügeln stehen und ihre Falken und Adler auf die Kämpfenden hetzen. All die verletzen, sie schreien um Gnade.
Winseln um Gnade.
Beten um Gnade.

Doch sie kommt nicht.

Und am Schluss lässt die Dunkelheit Götter entstehen. Götter die über alles richten, die alles entscheiden. Sie sind das Gehirn und die Muskeln und sie sind all die Wünsche und die Ziele.

Und wird ein Wunsch zerstört, wird ein Gott zerstört und wird ein Gott zerstört wird ein Krieg mit Tod beendet, mit Blut und tödlicher Stille.

Und dann stehe ich, ja ich, ganz allein auf diesem vereinsamten Feld und sehe das Schlachtfeld und sehe die Toten.

Und ich frage mich, warum bekämpfe ich mich.

Für was denn?

Für nichts.

Und doch, am nächsten Tag beginnt das gleiche von neuem, ich sehe zu, wie es anfängt, die ersten sind immer Herz und Verstand.

Und in mir sieht es aus wie ein Schlachtfeld, denn da gibt es nur Schlachten, in mir drinnen herrscht Krieg.

Krieg.

Und vergleicht es nicht mit Kriegen aus unserer Zeit, denn mein Krieg ist anders.

Er wird erst aufhören, wenn ich tot bin, tot wie ein geköpfter Soldat in seinem Massengrab.

Ein Krieg in dieser Welt hört erst auf, wenn ein mächtiger Mann Lust dazu hat.

Und jetzt geh in deinen Kopf und sieh nach, wer bei dir eigentlich wirklich kämpft.

Ich seh alles so klar und doch alles so trüb, sag mir wann hört das auf?
Erst am Ende des Krieges, hört es auf.

Und das Ende des Krieges ist noch lange nicht in Sicht, der Krieg hat gerade erst begonnen.

Gerade erst begonnen.

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