Wenn Gedanken lauter werden

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Mit offenen Mund starrte ich auf ein Grab und war unfähig auch nur einen Schritt weiter zu gehen. Als Haldir meine Unbeweglichkeit bemerkte, schaute er mich lieb an „Ist in Ordnung Liebes. Komm ruhig." Innig legte er seinen Arm um mich und zögerlich setzte mich wieder in Bewegung. Behutsam legte er die Blumen auf das Grab seiner Mutter nieder und setzte sich kniend davor. Schwermütig war seine Stimme „Ich war schon viel zu lange nicht mehr hier. Seit der Hochzeit habe ich wieder jeden Tag an sie gedacht. Ich wollte gerne das du mitkommst." Ich wusste überhaupt nicht was ich sagen sollte aber schweigen konnte ich auch nicht einfach, weswegen ich behutsam meinen ersten Gedanken aussprach „Ich wusste nicht das es ein Grab gibt. Warum liegt sie hier und nicht bei deinem Vater?" „Meine Mutter mochte diese Wälder sehr. Hier ist es auch ruhiger als in Schwertelfelder... und sie soll ihre Ruhe haben. Ich wünschte mir du hättest sie kennen lernen können. Sie hätte dich sofort ins Herz geschlossen." Ich kämpfte mit den Tränen. Mit Allem hatte ich gerechnet aber nicht damit. Ich kniete mich an seine rechte Seite und griff seine Hand für einen Kuss. Fest hielt ich sie gedrückt, während wir Beide ein stilles Gebet machten.

Gegenseitig im Arm haltend, blieben wir noch eine Weile sitzen. Ich kannte bisher nur das Grab meines Vater's und ihn lernte ich nie kennen. Haldir hatte viele schöne Erinnerungen mit seiner Mutter und seine glasigen Augen verrieten mir, das Diese ihm gerade durch den Kopf gingen. Seine Gedanken konnte ich förmlich hören aber noch mehr tat ich sie fühlen. Ich wollte einfach für meinen Verlobten da sein, ihm Halt geben und ihm all meine Liebe spüren lassen.

Als der Himmel voller Sterne stand, bewegte sich mein Liebster und küsste mich auf die Stirn „Komm Liebes." Wir erhoben uns und machten einen kleinen Umweg zurück. Auch beim Grab seiner Tante wollte er vorbei und Ihres war unter einem großen Baum. Ich erkannte auch hier Blumen darauf liegen, die höchstens einen Tag alt waren. Haldir erzählte „Das war der Lieblingsplatz meiner Tante. Sie und mein Onkel waren oft hier. Die Beiden waren sehr verliebt. Galros und Rúmil kümmern sich um beide Gräber. Auch um den Garten, den meine Tante über alles liebte."

Mein Liebster führte uns in ein Zimmer. Wir legten uns gleich ins Bett und wollten den Tag ruhig ausklingen lassen. Momente wie diese, ließen mein Herz wie verrückt schlagen und ich krallte mich fest an meinen Verlobten. Ich unterließ es großartig was zu sagen, selbst als Haldir anfing mich zärtlich zu küssen „Ich liebe dich mein Engel." Waren seine Worte, die ich sofort erwiderte, bevor wir Beide einschliefen.

Am nächsten Tag ging es meinem Liebsten soweit ganz gut. Ich hatte ihn nicht gefragt wie lange wir bleiben wollten aber das merkte ich, als wir bereits die dritte Nacht hier verbrachten. Haldir genoss es Zeit mit seinem Bruder und Onkel zu verbringen, die er immerhin am Seltensten sah. Auch ich verbrachte viel Zeit mit Rúmil, der zwischenzeitlich ein guter Trainer geworden war. Oft beobachtete ich meinem Freund dabei und hoffte noch Neues lernen zu können. Mit Galros kam ich gut zurecht, obwohl mich sein strenges Wesen stark an Feanor erinnerte. Haldir hatte einiges an Freunden hier. Da ich wusste das Männer auch mal unter sich sein wollten, schickte ich meinen Verlobten meistens alleine los. Wenn ich doch einmal mit dabei war, erlebte ich Haldir gelegentlich sehr frech. Er konnte einen ziemlich großen Mund haben aber ich wollte ihm seinen Spaß mit den Herren lassen.

Ich blieb sogar ruhig als mein Verlobter wiederholt Blicke von Damen bekam, obwohl Diese sehr eindeutig waren. Er hatte in Orn Talath einen Ruf, der nicht ganz der Wahrheit entsprach aber das schienen wohl die meisten Frauen nicht zu wissen. Woher auch, wenn Haldir sich mit Manchen früher traf. Einmal wurde es mir zu viel. Als eine Dame meinem Verlobten nicht nur anschmachtete, sondern sich ihn auch zu stark näherte. Nahmen mich diese Weiber nicht für voll, oder merkten sie nicht wer ich war? Mein Liebster bremste seine Verehrerin schnell ab, als sie sich an seinen Arm hängen wollte. Sie wirkte sichtlich enttäuscht und dazu erklärte Haldir überlegen „Du brauchst gar nicht so mit deinen Augen zu klimpern. Meine Verlobte hat sowieso Schönere wie du." Während ihr der Mund offen stand, bekam ich innerlich ein großes Grinsen. Haldir zeigte mir wahrlich mit aller Deutlichkeit, das ich die Schönste für ihn bin und war richtig stolz darauf.

Die menschliche Elbin und der Hobbit ( Haldir FF / Hobbit FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt