1. Der erste Morgen

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Es war Mittwochmorgen. Wie immer war ich sofort wach, nachdem mich meine Mutter aufgeweckt hatte. Wir leben in einem kleinen Dorf, das aber nicht sonderlich toll war. Fast alle Häuser waren total herunter gekommen und waren kaum bewohnbar. In der Nacht war es eisig kalt und bei hohen Temperaturen musste draußen gearbeitet werden. Viele ältere Leute verdienten sich ihr Geld durch den Verkauf von Kleinigkeiten, was aber in unserem Distrikt 12 viel wert sein kann. Das Leben hier ist ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber das gilt vor allem für die Leute hier. Naja, aber was will man ändern? Um mich einmal vorzustellen: Mein Name ist Cindy Fischer und ich lebe in Distrikt 12. Ich habe zwar eine recht große Familie mit vier Brüder und einer Schwester, aber wenn du hier „lebst", dann werden andere Menschen immer mehr zur Nebensache. Doch dann gibt es da meine Freundin... "Hey Anna, aufstehen", weckte ich sie, doch sie regte sich nicht. Das ist ja mal wieder typisch. Schon kann sie mal etwas länger schlafen und dann bekommt man sie nicht mehr wach. Kurzerhand entschloss ich ihr einfach die Decke wegzunehmen. Ich dachte, damit würde ich es schaffen, doch sie war hartnäckiger als ich dachte. Sie gab nur ein Knurren von sich und schlief weiter. Sie ließ mir keine andere Wahl, also holte ich einen Eimer mit Wasser und schüttete ihn über ihren Kopf. Innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde saß sie kerzengerade in ihrem Bett und schaute mich mit ihrem Killerblick an. „CINDY!!!!", schrie sie nur, doch ich drehte mich um und ging grinsend, mit dem jetzt leeren Eimer in der Hand, nach draußen. Draußen wartete auch schon meine Mutter auf mich. Wie soll ich das jetzt am besten erklären... also, sagen wir es so: Das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir ist nicht schlecht, aber eine gute Mutter-Tochter-Beziehung ist was anderes! Nachdem der Zustand dieses Distrikts immer schlimmer wurde, zog ich mich ziemlich zurück. Das tat eigentlich jeder. Mein Papa arbeitete im Bergwerk, weshalb ich ihn nicht oft sah. Ich fand den Beruf im Bergwerk nie sonderlich gut. Die Gefahr, dass etwas passieren konnte, war einfach zu groß. Und natürlich geschah es auch irgendwann... Die Minen stürzten ein und ich sah meinen Vater nie wieder. Ich weiß noch, seine letzten Worte an mich. Damals war ich gerade mal 8 Jahre alt und stand ihm sehr nah. Er sagte: „Pass mir schön auf deine Brüder auf, Prinzessin! Ich hab dich lieb!"

Bei dem Gedanken lief mir eine Träne über die Wangen, ohne dass ich es ändern konnte. Meine Mutter lächelte mich an, welches ich aber nicht erwiderte. Als sie die Träne bemerkte, kam sie auf mich zu und wollte ihre Hand an meine Wange legen, um den Tropfen wegzustreichen, doch ich ging einen Schritt zurück, sodass sie nicht an mich rann kam. „Was ist los, Schatz?", fragte sie mich besorgt. Ich drehte meinen Kopf zu Seite, wodurch mir meine Haare wie ein Schleier vor dem Gesicht hingen. „Das hat dich nicht zu interessieren!", antwortete kalt und ging einfach an ihr vorbei, ohne ihr noch eines Blickes zu würdigen. Ich würde ihr ja verzeihen, aber ich kann nicht. Sie war nie für uns da, wenn wir sie gebraucht hätten. Nach dem Tod meines Vaters veränderte sich einfach alles. Meine großen Brüder übernahmen zum Großteil die Verantwortung für uns. Meine Mutter hatte einfach nicht die Nerven dazu. Sie verschwand einfach oder saß tagelang nur auf ihrem Bett und starrte an die Wand. Ihre ganze Welt zerbrach nach dem Unfall und sie brauchte eine sehr lange Zeit, bis sie endlich wieder einigermaßen normal mit uns sprach. Sie versuchte natürlich, uns wieder normal zu behandeln, als ob nichts in der Zwischenzeit passiert wäre, aber wir waren uns alle nicht sicher, wie wir mit ihr umgehen sollen. Wir entschlossen uns dazu, ihr zu helfen, aber anfangs war das nicht so leicht... Naja, aber egal, zurück zur Story (Endlich!)

Ich ging einfach an ihr vorbei und schnappte mir im vorbeigehen meine große Umhänge-Tasche und warf sie über meine Schulter. In ihr befanden sich ein mehr oder weniger gut/schlecht gebauter Bogen mit Pfeilen und drei Wurfmessern. Den Bogen habe ich mal aus verschiedenen Einzelteilen zusammen gebaut, die Wurfmesser hat Anna sich bei einem Freund von uns besorgt. Er und noch ein paar andere sind für die Werkzeuge im Distrikt zuständig, weswegen er auch irgendwie an Waffen rankommt.

Ich lief ein ganzes Stück, bis ich an einem Zaun ankam. Er symbolisierte die Grenze des zwölften Distriktes und uns ist es eigentlich verboten, uns außerhalb des Zauns aufzuhalten. Tja, eigentlich...

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Hallöchen! Tja, das war das erste Kapitel in dem noch nicht sonderlich viel passiert. Ich wurde mehr oder weniger dazu gezwungen diese Geschichte zu schreiben :D Also hoffe ich, dass sich jemand die Mühe macht (außer x3Whatshernamex3) und sie liest!

LG eure Cindy

The Odds Are Never In Our FavourWo Geschichten leben. Entdecke jetzt