„Willst du mich verarschen! Du hast doch nicht mehr alle Latten am Zaun!", brüllte ich dem Verkäufer eines Waffenladens ins Gesicht und versuchte dabei, ihm extra ins Gesicht zu spucken. So ein kleines Arschloch! „Du musst deine Sachen genauso bezahlen wie alle anderen auch", entgegnete er sauer und schaute mich provozierend an. Angepisst ballte ich meine Hände zu Fäusten. „Bist du dumm? Du willst mir das Zeug viel teurer verkaufen, als es auf den Preisschildern steht!", keifte ich zurück, doch bevor es blutig werden konnte, wurde mir eine Hand auf die Schulter gelegt. Überrascht drehte ich mich um. „Was machst du denn hier?", fragte ich und gab meinem Sensei und gleichzeitig Kumpel einen Faustcheck. Er grinste mich nur an und schüttelte leicht mit dem Kopf. „War ja klar, dass du mal wieder in so einer Situation steckst", seufzte er und ich lachte daraufhin nur nervös auf. Der Verkäufer wurde hingegen langsam ungeduldig und tippelte mit seinem Fuß auf den Boden. Genervt streckte ich ihm die Zunge raus und schob Kakashi vor mir aus den Laden. Leider konnte sich mein kleiner Freund, der Mittelfinger, vorher nicht mehr beherrschen und musste sich der unverschämten Fratze hinter der Kasse unbedingt zeigen. Kaufen würde ich hier garantiert nichts!
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„Warum?", fragte ich überrascht und teilweise genervt, als Kakashi mir von dem Grund seines Besuches erzählte. „Weil Meister Hokage meinte, dass es Zeit ist wieder zurück zu kommen. Da wir beide bereits Teamkollegen waren, kommst du eben in meines", erklärte er es kurz und knackig, während ich mich einfach nur lustlos auf eine Bank setzte und ergeben seufzte. Es gefiel mir nicht, aber ich musste es einfach riskieren. Wenn es der Befehl des Hokage war, dann musste ich dem auch Folge leisten. „Meinet wegen!", entgegnete ich nur und legte eine Hand auf Kakashis Schulter, nur um wenige Sekunden später im Büro des alten Mannes zu landen. Dieser erschreckte sich so sehr von diesem plötzlichen Auftauchen, dass er seine Tinte umstieß und sich diese auf dem Pergament ausbreitete. Zum Glück war ich nicht allzu weit entfernt von Konoha gewesen, sodass ich mein Teleportationsjutsu anwenden konnte, ohne vorher einen Marathon zu laufen. Leider funktionierte es noch nicht bei jeder beliebigen Entfernung. Sauer schaute Sarutobi in mein grinsendes Gesicht. „Yo! Alles klar?", fragte ich ihn und hob grüßend meine Hand. Daraufhin bekam ich von Kakashi einen Schlag auf den Hinterkopf, sowie einen mahnenden Blick. Brummend deutete ich eine kleine Verbeugung an. „Meine Güte Liv! Bitte setze deine Markierung draußen im Flur, wie oft denn noch!", keifte Hiruzen mich entnervt an und zog einmal an seiner Pfeife. „Nun gut, ich hoffe Kakashi hat dir bereits alles berichtet", sprach er, nur dieses Mal ruhiger. Ein Nicken meinerseits ließ ihn fortfahren. „Dann ist ja gut", kam nur von ihn und er schmiss uns raus. Kakashi teilte mir noch das nächste Treffen mit und haute dann ab. Seufzend verkrümelte ich mich auch in meine Wohnung und schlief den ganzen Tag bis zum Morgengrauen durch. Wie ich mein eigenes Bett doch vermisst hatte!
Am nächsten Tag ließ ich mir extra viel Zeit, auch wenn ich beim Treffpunkt schon längst hätte erscheinen sollen. Da ich jedoch wusste, dass Kakashi mal wieder nicht pünktlich war, musste ich es ja auch nicht sein. In der Zeit hatte ich es geschafft einzukaufen, meine Bude sauber zu machen und den Hund meiner Nachbarin auszuführen. Als ich nach ein paar Stunden bei der Brücke ankam, war sogar bereits Kakashi anwesend. „Na ihr!", grüßte ich alle und lächelte breit. Von den drei Kindern wurde ich fragend und überrascht angeschaut. Kakashi grüßte einfach nur zurück. „Ähm... Sensei? Was macht Livia hier?", fragte das rosahaarige Mädchen ratlos. Ich war überrascht, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie mich kannte. „Sie ist nun Teil unseres Teams", klärte er sie auf und forderte uns auf, uns vorzustellen. Naruto war ein Suchti Ichirakus, Sakura ein verknalltes Weib und Sasuke ein rachsüchtiger und überheblicher Bengel. Na super. Seufzend fing auch ich an mich vorzustellen. „Mein Name ist Livia Someya und ich bin neunzehn Jahre. Ich lese und trainiere viel. Ich hab so spontan echt keine Ahnung was ich mag und was nicht". Sehr viel Informationen, ich weiß. Kakashi seufzte mal wieder und schaute mich einfach nur kopfschüttelnd an. „Der eigentliche Grund des Treffens ist, dass ich euch drei zur Chuninauswahlprüfung anmelden wollte", sprach er und reichte jedem der drei Kinder ein Anmeldeformular. Ehrlich gesagt, ich hatte auf dieses Team echt keinen Bock! Lieber würde ich immer noch machen was ich wollte. Naruto freute sich extrem und sprang Kakashi um den Hals. „Warum kriegt sie keins?", fragte mal wieder Sakura verwundert. Mädel, konnte sie mich nicht einfach selbst fragen? Ich bin ein Mensch und kein Stein. „Weil ich kein Genin bin", antwortete ich. „Und sie ist mit mir gleichgestellt, nur das ich der Teamführer bleibe", fügte Kakashi noch hinzu und erhielt von uns allen einen verwirrten Blick. Trotzdem wollte ich mich nach dieser kurzen Unterhaltung schon vom Acker machen, doch hielt mich Kakashi am Kragen meines Oberteils fest. „Schön hiergeblieben. Wir zwei haben noch was zu besprechen", sprach er ruhig wie immer. Ich seufzte genervt. „Ist ja schon gut und jetzt lass mich los oder ich versohl dir deinen frechen Hintern!", grummelte ich und bekam ein amüsiertes Lachen als Antwort. „Wer von uns beiden ist hier frech? Immerhin bin ich acht Jahre älter als du". Grummelnd zuckte ich nur mit den Schultern. Die Genin hatten uns währenddessen schweigend beobachtet. „Ihr drei seid für heute entlassen. Wir sehen uns morgen", sprach er an sie gewandt und machte sich mit mir aus dem Staub.
Kakashi schlenderte mit mir einfach durch die Straßen. Seine Hände mal wieder in den Taschen vergraben. „Also, wenn du mir jetzt sagst, dass ich direkt nach meiner Heimkehr auf eine neue Mission geschickt werde, reiß ich dir den Arsch auf", sprach ich und brodelte innerlich jetzt schon und war bereit jeden Moment wie eine Bombe hochzugehen. Er seufzte und schüttelte mit dem Kopf. Das ließ meine Aggression auf ein gutes Stück abschwellen. „Nein, vorerst noch nicht. Ich wollte mich nur erkundigen, wie du dich im Griff hast", sprach er und erntete einen genervtes stöhnen. Ich wusste, dass diese Frage irgendwann aufgetaucht wäre und es nervte mich. Als würden sie mir nicht vertrauen und hätten Angst, dass die Situation wieder eskaliert. „Ich hab mich unter Kontrolle, keine Sorge!", pflaumte ich, konnte einen Schleier des Schmerzens leider nicht verbergen. Wir ließen uns kurz danach auf eine Bank, nah des Flusses und einen der Spielplätze sinken. Während Kakashi in seinem Buch versank, stützte ich mich mit meinen Ellenbogen auf den Knien ab. Verübeln konnte ich es den anderen nicht. Damals war ich wirklich das Gesprächsthema Nummer eins, nachdem ich einen Gefühlsausbruch und dabei Raidous Gesicht verbrannt hatte. Nun zeichnete sich dort eine große Narbe ab, die sich über seine linke Gesichtshälfte erstreckte. Dies war auch ein Grund weshalb ich das Dorf für eine gewisse Zeit verlassen hatte. Ich wollte sein Gesicht nicht sehen, während ich noch immer jeden Moment die Kontrolle verlieren konnte.
„Tut mir leid", seufzte ich nach einer Zeit des Schweigens und schaute Kakashi schuldbewusst an. „Ich hätte dich nicht so ankeifen sollen, immerhin ist deine Sorge nicht unbegründet". Er steckte das Buch weg und lächelte. „Schon in Ordnung. Warst du schon bei den anderen?", fragte er
und lenkte alles in eine andere Richtung. Ich schüttelte mit dem Kopf. „Nein, gestern wollte ich so schnell es ging ins Bett und heute hatte ich noch nicht wirklich Zeit dazu". Er nickte verstehend und richtete seinen Blick wieder in die Ferne. „Deine Sorge, dass Raidou sauer auf dich sein könnte, ist völlig unbegründet. Du warst danach so schnell verschwunden, dass er es bedauerte nicht vorher noch mit dir gesprochen zu haben", merkte Kakashi noch an, bevor er mich anlächelte und sich verabschiedete. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und atmete tief Ein und Aus. Ja, ich hoffe es.
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SENJU NO HI - Geheimnisse
FanfictionNachdem Livia zum wiederholtem Male die Kontrolle über sich verlor und einen Freund damit schwer verletzte, flüchtete sie aus Angst vor sich selbst ins Exil. Mehrere Jahre blieb sie unauffindbar, bis der dritte Hokage nach ihr suchen ließ, um sie au...