Am nächsten Tag war das Verhältnis zwischen Kazuya und mir entspannter als ich dachte. Normal denkt man immer, dass alles total angespannt ist, man nicht wirklich weiß was man miteinander sprechen soll und sich einfach erstmal unangenehm aus dem Weg geht. Doch dem war zum Glück nicht so. Wir hatten gemeinsam auswärts gefrühstückt und nicht mehr über das Thema gesprochen. Wir hatten viel gelacht und uns an viele Dinge erinnert und auch darüber lustig gemacht. Mittags hatte ich mich gut gelaunt auf den Weg zu Kotetsu und Izumo gemacht. Der Tag war nahezu perfekt. Es war warm. Die Sonne schien und keine Wolke war am Himmel. Hin und wieder wurde ich freundlich gegrüßt und in kleine nette Unterhaltungen verwickelt. Ich hatte ein befreites Gefühl in meiner Brust und ich fühlte mich schon lange nicht mehr so gut. Besonders nach all den Dingen die in letzter Zeit passiert waren. Diese Unterhaltung hätte es eigentlich schon längst geben sollen. Bei Izumo und Kotetsu angekommen waren beide überrascht, wie gut gelaunt ich war. Wir setzten uns wieder auf die Stadtmauer und machten da weiter, wo wir gestern von Kazuya unterbrochen wurden.
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Gähnend streckte ich mich und ließ meine Knochen knacken. Erleichtert atmete ich aus. „Ich werd mich dann mal auf den Weg machen und mein Team suchen. Das letzte Training, bei dem ich dabei war, ist schon zu lange her", sprach ich und wollte schon zum Sprung ansetzen, da hielt Kotetsu mich auf. „Warte! Hast du es noch nicht mitbekommen?", fragte er mich. Verwundert drehte ich mich um. „Was denn?". Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit, als ich ihre bedrückten Gesichter sah. „Sasuke hat das Dorf verlassen und ein Team aus Genin ist auf dem Weg, um ihn zurück zu holen. Naruto ist auch dabei", antwortete er und seufzte. Schockiert schaute ich die zwei immer abwechselnd an. „Das ist ein Scherz? Warum sollte Sasuke...", die Worte blieben mir im Halse stecken, als ich an die Prüfungen zurückdachte. Das Fluchmal. Sasuke war auf den Weg zu Orochimaru! Alarmiert sprang ich die Mauer runter und rannte Richtung Kageturm, bis mir einfiel, dass ich mich teleportieren konnte, was ich auch sogleich tat. „Stimmt es?", fragte ich sogleich Tsunade, die erschrocken ihren mit Tinte getränkten Pinsel auf das Blatt fallen ließ und die Schrift verwischte. Sauer sah sie mich an. „Mensch Liv! Nicht du auch noch", blaffte sie, „Du hast zu viel Zeit mit Kakashi verbracht". Ich ignorierte ihr Geschimpfe und stützte mich auf dem Schreibtisch ab. „Stimmt es, dass Sasuke zu Orochimaru geht?", fragte ich sie und sie nickte seufzend. „Und dann hast du eine Gruppe Genin geschickt?! Er hat bestimmt Leute geschickt, die ihn verteidigen und gegen die sie nicht die geringste Chance haben!", knurrte ich und erwartete irgendeine aufbrausende Antwort von ihr, doch sie faltete nur ihre Hände und hörte mir ruhig zu. „Wir haben momentan nur sehr wenige Jonin im Dorf. Die anderen sind alle auf Mission. Sollte ich die restlichen Jonin losschicken, wären wir noch verwundbarer als eh schon. Einen weiteren Angriff auf das Dorf können wir uns nicht leisten. Da ist Sasuke das kleinste Problem", antwortete sie und ordnete ihre Dokumente. Ich presste meinen Kiefer aufeinander. Sie hatte Recht! Nicht nur Heihachi könnte auf die Idee kommen Konoha anzugreifen. Geschlagen ließ ich mich auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch sinken. Bevor ich wieder euphorisch aufsprang. „Ich werde hinterher gehen!", beschloss ich und wollte gerade los, da hielt mich Tsunade schon auf. „Bis du sie gefunden hast, sind sie bestimmt schon wieder zurück. Das bringt nichts", hielt sie mich auf und ich ließ mich erneut auf den Stuhl fallen. „Das kann doch nicht wahr sein!", quengelte ich und strampelte wild mit meinen Armen und Beinen. Tsunade konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. „Tut mir leid, aber im Falle eines Angriffs könnten wir nicht auf dich verzichten", antwortete Tsunade nur darauf, doch ich schnaubte frustriert. „Wenn ich hier bin, ist doch die Wahrscheinlichkeit auf einen Angriff höher als andersherum", meinte ich nur und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Tsunade seufzte. „Aber wenn du draußen allein herumstreunst, bist du ein leichteres Ziel", behauptete sie. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Besser ich als das Dorf und die Bewohner!"
Naruto und die anderen schafften es nicht Sasuke zurück zu holen. Und das, trotz Unterstützung von Sunagakure. Niedergeschlagen kamen sie zurück getrottet mit einem bewusstlosen Naruto. Die Gegner waren harte Brocken. Meiner Meinung nach konnten sie trotzdem stolz auf sich sein. Durch die Kämpfe hatten sie sich alle weiterentwickelt, doch dass sie ihre Mission nicht erfolgreich ausführen konnten stimmte sie sehr traurig. Das konnte ich verstehen. Jetzt war auch noch der andere Uchiha vom Hass zerfressen. Naruto, der inzwischen wieder wach im Krankenhaus lag, war voller Tatendrang so stark zu werden, um ihn zurück zu holen. Besonders Sorgen machte ich mir jedoch um Sakura. Sie schien das alles noch mehr mitzunehmen. Tottraurig saß sie auf einer Bank im Flur des Krankenhauses und starrte auf den Boden. Mitleidig setzte ich mich neben sie. Sie tat mir leid. Ich seufzte. Mir fehlten die Worte. Ich wollte sie aufmuntern. Irgendwie motivieren, das gleiche zutun wie Naruto. Doch ich wusste einfach nicht, was ich in dieser Situation sagen sollte. Stumm legte ich ihr meinen Arm um die Schulter. Ihre Unterlippe fing an zu zittern und schließlich liefen ihr die Tränen über die Wangen. „Es tut mir leid um deinen Schmerz. Es muss schwer für dich sein, aber du darfst jetzt nicht der Trauer erliegen", sprach ich schließlich und sie sah zu mir auf. „Du hast ein starkes Herz und eine ebenso starke Entschlossenheit und Willenskraft. Wie wäre es, wenn du dies nutzt, um Naruto zu helfen unseren Freund zurück zu holen?" Aufmunternd lächelte ich sie an. „Du wirst es schon irgendwie packen!"
Sakura folgte anscheinend meinen Worten, denn nicht allzu lange danach ging sie bei Tsunade in die Lehre. Naruto ging mit Jiraiya auf Trainingsreise, welche wahrscheinlich keine zwei Wochen dauern würde. Nun gab es Team 7 nicht mehr und ich fragte mich welche Rolle ich in diesem Team eigentlich gespielt hatte. Natürlich fungierte ich mehr oder weniger als Sensei und trainierte die drei regelmäßig. Wir hatten viel Spaß und ich hatte die Zeit sehr genossen. Dennoch hatte ich mich irgendwie fehl am Platz gefühlt. Wahrscheinlich, weil ich so spät dazustieß. Wer weiß, vielleicht schafften Naruto und Sakura es Sasuke zu bekehren.
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SENJU NO HI - Geheimnisse
FanfictionNachdem Livia zum wiederholtem Male die Kontrolle über sich verlor und einen Freund damit schwer verletzte, flüchtete sie aus Angst vor sich selbst ins Exil. Mehrere Jahre blieb sie unauffindbar, bis der dritte Hokage nach ihr suchen ließ, um sie au...