火 2 - ALTE FREUNDE

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Schon von weitem konnte ich die schwarzen stacheligen Haare erkennen, die ich schon so lange nicht mehr durchgewuschelt hatte. Ein dickes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Mein langsamer Schritt wechselte zu einem Joggen. Als ich bei ihm ankam, legte ich ihm meine Hände über die Augen. „Naaa? Wer bin ich?", fragte ich und kicherte vergnügt, als er erschrocken zusammenzuckte und sich hastig zu mir umdrehte. Er fing ebenfalls an breit zu lächeln und stieß einen überraschten Laut aus. „Oh mein Gott, Liv!", rief er und schon presste er mich an sich. Ohne zu zögern erwiderte ich seine Umarmung. „Seit wann bist du wieder da?", fragte er freudig, als er mich wieder losließ. „Erst seit gestern Abend. Der Hokage hat mich von Kakashi holen lassen und nun sind wir wieder in einem Team", erklärte ich ihm, doch er schnappte sich, ohne einen weiteren Kommentar meine Hand und zog mich mit sich. „Komm, Izumo wird sich freuen dich zu sehen!", sprach er und ich ließ mich geschlagen mitziehen. Er war eben stärker.

Ich kannte Kotetsu und Izumo schon ewig. Sie waren zwar sechs Jahre älter, aber das hielt uns nicht davon ab uns wie gleichaltrige Freunde zu verhalten. Oder eben wie alberne Kinder. Kotetsu hatte Recht behalten, als er meinte, dass Izumo ganz aus dem Häuschen sein würde. Er hatte mich natürlich fest umarmt und meine Haare wild durchwuschelt. Wir hatten beschlossen einen trinken zu gehen. So viel Spaß hatte ich schon seit langem nicht mehr, was wahrscheinlich hauptsächlich an meinem Schwips lag. Wir kamen währenddessen an einem Spielplatz vorbei, wo wir schaukelten und wetteiferten wer am weitesten springen konnte. Da es ein bisschen her war, dass ich Alkohol trank, verabschiedete sich mein Gleichgewichtssinn und auch so gut wie alle anderen Sinne sehr schnell und ich flog jedes Mal gepflegt aufs Maul.

Den nächsten Morgen hatte ich mir eigentlich ganz anders vorgestellt. Mir ging es, vergleichsweise zu Kotetsu, hervorragend. Ihn habe ich auf den Weg zu seiner Schicht getroffen. Er hatte tiefe Augenringe, schlurfte müde durch die Straßen und klagte über Kopfschmerzen und Übelkeit. Ich hatte ihn einfach nur ausgelacht. Mein Weg führte mich an diesem Tag zum Trainingsplatz, wo ich mich mit meinem neuen Team traf. Dieses Mal war ich ausnahmsweise einigermaßen pünktlich am Treffpunkt erschienen. Kakashi kam natürlich wie immer zu spät, aber ich wollte die Genin nicht wieder Stunden versauern lassen. Die Zeit wo sie warteten konnte man auch gut mit Training füllen und da ich ja sozusagen auch ihr Sensei war, übernahm ich dies spontan. Ich fand es cool, dass die drei meine Schüler waren, obwohl ich selbst noch ziemlich jung war. Wenn man eben gute Lehrer hatte, konnte man einiges schaffen.

„So, könnt ihr schon auf Bäume klettern, ohne eure Hände zu benutzen?", fragte ich sie, als alle versammelt waren. Natürlich alle, ausgenommen Kakashi. „Ja, das hat Sensei Kakashi uns beigebracht, als wir im Reich der Wellen waren", antwortete Sakura und auf Sasukes Gesicht konnte man eine Spur von Überheblichkeit erkennen. Er dachte wohl, ich wollte den drein unwichtigen Kram beibringen und deren wertvolle Zeit vergeuden. Doch ich grinste nur verschmitzt. „Das ist gut. Nun bis Kakashi sich entschließt zu uns zu stoßen, werden wir die Zeit damit verbringen zu lernen, wie man auf dem Wasser laufen kann", erklärte ich grinsend und blickte in drei verwirrt und ungläubige Gesichter. „Auf dem Wasser laufen? Das geht doch gar nicht. Du veräppelst uns!", behauptete Naruto mit zusammengekniffenen Augen, doch ich schüttelte nur mit dem Kopf. „Seht her", meinte ich, lief auf den angrenzenden See zu und stand keinen Augenblick später auf der Wasseroberfläche. Staunend sahen die drei mir dabei zu. Naruto war sofort Feuer und Flamme, genau wie Sakura und vielleicht auch Sasuke. Letzterem musste man so gut wie alles aus der Nase ziehen. Er war wirklich ein Gefühlloser Brocken. Zumindest versuchte er so zu sein. Mir war natürlich klar wer er war und warum er sich so gab. Ich kannte seinen Bruder ziemlich gut. Immerhin waren wir zusammen auf der Akademie und zudem auch Freunde. Sasuke und ich kannten uns natürlich noch von damals, als ich mit Itachi und Shisui trainiert hatte. Ich fand es schade, dass er so abweisend war. Und ebenso schade fan ich die Umstände, bezüglich seines Bruders. Schnell schob ich den Gedanken beiseite und konzentrierte mich wieder auf das Training. „Also, dann mal los!".

Es war überraschend wie man die drei aufgrund ihrer Stärken voneinander trennen konnte. Sakura hatte ihr Chakra natürlich super im Griff, weshalb es bei ihr vergleichsweise zu den anderen fix ging. Sasuke brauchte länger, um das Prinzip zu kapieren und Naruto... der versank immer wieder im Wasser. Egal wie oft ich versuchte es ihm zu erklären, er bekam es nicht auf die Reihe. Als Kakashi sich auch mal zu uns bequemte, saßen Sakura und ich entspannt im Gras, während die anderen zwei weiter daran übten. Sasuke konnte zwar auf dem Wasser stehen, ohne einzusinken, jedoch war es noch sehr wackelig. Von Naruto brauchte ich ja nicht wirklich anfangen. Kakashi setzte sich einfach zu uns Mädchen und las weiter in seinem Buch. Er dachte sich bestimmt nur: Wo die schon am trainieren sind, brauch ich ja nicht wirklich was hinzufügen. Es war doch nicht ganz so ätzend mit dem Team, wie ich es mir zu Anfang vorgestellt hatte. Mit Sakura konnte man sich einigermaßen normal unterhalten, Naruto war einfach nur lustig durch seine Ungeschicklichkeit und Sasuke... war eben Sasuke. Mittags machten wir Schluss für heute und gingen stattdessen etwas essen. Bei Ichiraku natürlich.

Den Rest des Tages wurde ich dazu verdonnert am Haupttor auf die weiteren Teilnehmer der Chuninauswahlprüfung zu warten und sie zu überprüfen. Ich saß also zwischen Kotetsu und Izumo in dem kleinen Häuschen und musste jeden kontrollieren der die Grenze überschritt. Viele andere waren ebenfalls dazu verdonnert darauf aufzupassen, dass niemand Ärger machte. Es war langweilig, obwohl die Reihe der Teilnehmenden wirklich lang war. Zwischendurch hatte ich einen Schattendoppelgänger weggeschickt, der dann mit gebratenen Nudeln zurückkam, die ich während der Kontrolle verspeiste. „Und Kotetsu? Gehts dir etwas besser?", fragte ich verschmitzt grinsend und er schüttelte frustriert mit dem Kopf. Wenn es um Alkohol ging, war er meist derjenige der die erste Flasche vernichtete, während die sich andere mit dem ersten Glas beschäftigten. Izumo fing an zu lachen. „Selbst dran Schuld wenn du es immer übertreiben musst", meinte er und schlug seinem Kumpel freundschaftlich auf die Schulter. Doch Kotetsu schüttelte ihn ab und legte seinen Kopf jammernd auf den Tisch. Das Lachen konnte ich mir nicht verkneifen, doch das verging mir als ich jemanden meinen Namen aussprechen hörte. „Liv?!"


SENJU NO HI - GeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt