火 29 - INTERESSANTER FUND

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„Hier ist nichts! Nichts außer Dreck, Dreck, zerstörte Möbel, morsches Holz und ach ja... Dreck!", fluchte Hidan in dem Raum neben mir. Genervt rieb ich meine Schläfen. Der Kerl war sich andauernd am Beschweren! Manchmal war es kaum auszuhalten. „Was ist denn jetzt schon wieder?", stöhnte ich und betrat den Raum in welchem sich Hidan befand. Er hatte seine rote Sense in der Hand und trat wütend ein paar Steinchen durch die Gegend. „Ich weiß echt nicht wonach wir hier suchen. Das ist ein verlassenes zerfallenes Gebäude. Wie eine alte Frau und alte Frauen sollte man besser in Ruhe lassen, damit sie ihre letzten Tage noch friedlich verbringen können", antwortete er und gestikulierte wild umher. „Du redest so viel Schwachsinn!" Empört starrte er mich an. „Das stimmt doch gar nicht du blöde Pute! Ich hab keinen Bock mehr. Ich will schlafen!" „Blöde Pute? Sag mal hast du nicht mehr alle Latten am Zaun? Du spinnst doch wohl du hochnäsiger alter Drecksack!" Wütend zog Hidan seine Augenbrauen zusammen und presste seine Lippen zu einer schmalen Linie. „Ach ja? Wollen wir mal sehen was der alte Drecks...", wollte Hidan mir drohen, doch unterbrach er sich selbst, als er mit seiner Sense, die er kraftvoll auf den Boden aufstampfen ließ, eine Tatami Matte durchlöcherte. Vorwurfsvoll zeigte ich darauf. „Das du immer alles kaputt machen musst!", meckerte ich, schubste ihn zur Seite und strich über das Loch. Darunter befand sich komischerweise kein Boden. Vorsichtig hob ich sie an und erkannte eine kleine schmale Treppe. „Hidan. Ich nehme alles zurück. Deine Tollpatschigkeit kann doch manchmal vorteilhaft sein", sprach ich und holte eine Streichholzschachtel aus meinem Rucksack. „Na bitte...Warte was? Tollpatschigkeit?!" Ich stöhnte auf. „Nicht jetzt." Ich entflammte eines der Streichhölzer und kletterte vorsichtig in das Loch. „Du willst da doch nicht ernsthaft rein gehen?", fragte er mich entgeistert, doch da war ich schon unter der Erde. „Doch. Na komm schon! Oder hast du Angst?" „Angst? Pah! Ich hab doch vor einem kleinen Loch in der Erde keine Angst!" Wie einfach man ihn manipulieren konnte! „Bist du dir sicher? Hier unten sind bestimmt riesige Spinnen und allerlei Käfer, die dich rücksichtslos angreifen werden!", witzelte ich und lachte bei seinem schockierten Gesichtsausdruck auf, ehe ich weiter die Treppen hinunterstieg. „Denkst du etwa das macht mir Angst. Wie du schon gesagt hast, ich bin ein Mann! Männer haben vor gar nichts Angst!", protestierte er und stand kurze Zeit später auch schon neben mir.

Durch die kleine Flamme entdeckte ich nur sachte Fackeln an der Wand, welche ich sofort nacheinander anzündete, woraufhin der ganze Raum mit einem schwachen Licht beleuchtet wurde. Die Wände und der Boden waren mit Holzplatten verkleidet. Ein Schreibtisch stand an der hintersten Wand, worauf sich Akten und Papiere stapelten. Ansonsten standen hier lauter Kartons herum, ebenso mit Akten gefüllt. „Wie spannend. Nicht als Feueranzünder hier unten", witzelte Hidan und war dran wieder hoch zu gehen, doch ich hielt ihn am Ärmel fest. „Helf mir bitte die ganzen Sachen zu durchsuchen." Ungläubig sah er mich an. „Willst du mich verarschen? Guck doch mal wie viel das ist! Ich weiß noch nicht mal wonach ich suchen soll. Du weißt es ja selbst nicht mal", antwortete er entrüstet. Doch als er zu mir runter sah und meinen Bittenden und schmollenden Blick sah, seufzte er ergeben und nickte. „Von mir aus! Aber dafür schuldest du mir was!" Fröhlich umarmte ich ihn kurz und drückte ihm einen kleinen Schmatzer auf die rechte Wangen. „Dankeschön! Also dann mal ran an die Arbeit!"

Es war eigentlich nicht so langweilig die Akten durchzugehen, wie ich zunächst gedacht hatte. Es war interessant die verschiedenen Friedensverträge, Arrangements und sogar Planungen von Konoha durchzulesen und auch einige Lebensläufe von anderen Ninjas des Senju Clans. Leider hatte ich niemanden gefunden den ich kannte. Zwar gab es auch weniger interessante Dinge wie Importlisten und so einen Quatsch. „Meine Fresse, man könnte glatt meinen diese Frau bist du!", meinte Hidan auf einmal überrascht hinter mir. Er saß umgeben von Kartons und Papieren auf dem Boden und hielt eine geöffnete Akte in der Hand. „Wie?" Verwundert setzte ich mich neben ihn und lugte ihm über die Schulter. Die Frau sah mir tatsächlich ähnlich. Sie hatte das gleiche wellige weiße Haar wie ich und auch von den Gesichtszügen her gab es ein paar Ähnlichkeiten. Als ich ihren Namen las, konnte ich meine Freude nicht mehr zügeln. „Oh mein Gott!", hauchte ich, riss ihm die Akte aus der Hand und verschlang den Steckbrief. „Hey! Was ist denn los?", fragte mich Hidan, empört durch mein ruppiges Handeln. „Das ist Alvia Senju. Meine Mutter", antwortete ich und strich über das Foto. Ihren Namen kannte ich aufgrund meiner Akte, die ich mal geklaut hatte. Es freute mich, dass ich endlich wusste, wie sie aussah. „Den Namen hab ich auch glaub ich draußen an der Haustür mal gelesen", meinte Hidan und griff nach dem nächsten Dokument. Es musste das Haus meiner Eltern gewesen sein! Deswegen war es auch verwaist, da nach deren Tod niemand mehr hier lebte. Die Informationen machten mich einerseits traurig, aber andererseits unendlich glücklich. „Hier. Da steht dein Name drauf", meinte Hidan auf einmal und warf mir einen Umschlag ins Gesicht. Mürrisch betrachtete ich meinen Begleiter. „Das hat dir jetzt gefallen, oder?", fragte ich und griff nach dem Umschlag auf meinem Schoß. Hidan grinste. „Ganz genau!" Nachdem ich den Umschlag geöffnet hatte, zog ich einen gefalteten Zettel heraus. Direkt bei der ersten Zeile, wusste ich was dies war. Ein Brief von meinen Eltern an mich.

Meine geliebte Olivia,

es ist traurig, dass ich dir solch einen Brief schreiben muss. Du sollst wissen, dass dein Vater und ich dich sehr geliebt haben und es tut uns leid, dass du ohne uns dein Leben leben musst. Aber du sollst trotzdem die Wahrheit erfahren. Der Hokage der dritten Generation trug deinem Vater auf, ein Juwel zurück zu stehlen, welches eine mächtige Kraft in sich trägt. Wie dein Urgroßvater, Tobirama Senju, an dieses Juwel gekommen ist kann ich dir leider auch nicht beantworten, aber das spielt ja auch keine Rolle.

Du fragst dich sicher, was es mit deiner ganz besonderen Kraft zu tun hat. Dein Vater gehörte einer eher fragwürdigen Religion an, den wir als Jashinismus bezeichnen. Wir beide wussten, dass du in Gefahr sein würdest, wenn Heihachi kommt, deshalb wand sich dein Vater an seinen Gott. Er ging mit ihm einen Bund ein, damit du und das Juwel geschützt seid. Jashin gab einen winzigen Teil seiner Kraft an dich weiter und versprach dich zu beschützen. Als Gegenleistungen gaben wir ihm unser beider Leben.


Ich stoppte und atmete tief ein. Auf einmal machte es alles einen Sinn. Es hörte sich zwar beinahe absolut bescheuert an, dass meine Eltern einen Pakt mit dem quasi Teufel eingingen, aber ich glaubte es ihnen trotzdem. Wenn Hidan durch Jashin nicht sterben konnte, auch wenn er zerstückelt wird, dann musste es Jashin wohl wirklich geben. Ich glaubte nie wirklich an irgendwelche Götter, weshalb dies umso mehr meinen Horizont sprengte. „Was ist los?", fragte Hidan neben mir, als ich mein Gesicht in meinen Händen versteckte. Wortlos hielt ich ihm den Brief hin, welchen er sogleich annahm und las. Meine Eltern wussten, dass sie sterben würden, weshalb sie ihr Leben auch als Gegenleistung anboten. Ihr Tod war unausweichlich und trotzdem fühlte ich mich irgendwie schuldig. „Das mit der Wiederbelebung ist zwar ziemlich cool, aber dann kann man sich doch direkt dem Jashinismus anschließen. Dann braucht man sowas nicht", meinte Hidan mit einem Achselzucken und reichte mir den Brief wieder zurück. Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Was meinst du?", fragte ich irritiert. Er zeigte stumm auf den nächsten Absatz, bei dem ich aufgehört hatte zu lesen.

Nun will ich dir sagen was es mit dem Juwel auf sich hat. Vorab, es wäre besser diese Information für dich zu behalten. Viele Menschen trachten nach solch einer Kraft und würden alles dafür geben. Entscheide also weise wen, du in dieses Geheimnis einweist.

Dieses Juwel besitzt die Kraft, denjenigen der es bei sich trägt, wieder zurück ins Leben zu rufen. Das klingt natürlich zunächst verlockend, aber es gibt einen Haken. Bei der Verwendung einer Person mit reiner und guter Seele, verstärkt sich dieser Effekt. Aber wenn sich noch Dunkelheit in einem befindet, wächst diese Eigenschaft und du verfällst ihr. Der Hass und deine dunklen Gedanken werden deinen Körper und deinen Geist beherrschen, ob du es willst oder nicht. Also sei vorsichtig!

Dein Vater und ich hofften, dass es dir einmal eine Hilfe sein wird. Ich bin sicher, dass du einmal eine wunderschöne, starke und selbstbewusste Frau sein wirst.

Wir lieben dich, unser Sonnenschein!

Mama und Papa

SENJU NO HI - GeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt