火 28 - Ich bin ein Fisch?

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Nachdem wir das Tal endlich verlassen hatten, kämpften wir nicht. Ich lief einfach den richtigen Weg zu dem alten verfallenen Anwesen weiter. Hidans Grinsen darüber war kaum zu übersehen. „Ich wusste, dass du mich gerne hast! Meine Anwesenheit ist einfach unwiderstehlich, ich weiß!", meinte er und gestikulierte mit seinen Armen herum, wie Philosophen es taten. Mein Gesicht lief rot an. Einerseits weil er irgendwie Recht hatte, aber andererseits, weil er Recht hatte. Es machte mich wütend, dass er die Wahrheit sprach und es brachte mich in Verlegenheit. „Du Idiot!", keifte ich, haute ihm auf den Kopf und stolzierte weiter. Er lachte laut. „Ha! Erwischt!" Dieser Blödmann!

Wir liefen noch lange weiter, bis ich keine Lust mehr hatte. Normalerweise hätte ich eine Pause eingelegt, aber wir waren schon so nah an meinem Ziel! „Kannst du mich tragen?", fragte ich Hidan quengelnd und blieb protestierend stehen. „Was? Du hast doch zwei gesunde Beine. Du kannst selbst laufen!", entgegnete er muffelig und drehte sich zu mir um. Mies gelaunt verzog ich schmollend mein Gesicht. „Bitte! So schwer bin ich doch gar nicht!", antwortete ich und schob meine Unterlippe vor. „Ach ja? In der ersten Nacht wo wir in einem Bett geschlafen haben, hast du dich auf mich gerollt und mir die Luft abgeschnürt du kleines Biest", sprach er langsam, kam auf mich zu und beugte sich zu meinem Gesicht runter. „Das sagst du jetzt nur so!", murmelte ich und schaute peinlich berührt zur Seite. Das hatte er mir gar nicht gesagt! Noch nicht einmal angedeutet. Wie peinlich! Er kniff mir in die Wange und zog immer wieder daran. „Naww! Bist du süß, wenn du verlegen bist!", meinte er und grinste breit. Das trug jedoch nicht dazu bei, dass sich meine Verlegenheit besserte. Viel eher kam es mir vor, dass mir mein ganzes Blut in mein Gesicht schoss. Panisch schlug ich mir meine Hände vor das Gesicht. Ich wollte nicht, dass er es sah. Lachend drehte er mir den Rücken zu und ging in die Hocke. „Na komm schon!" Sein Lächeln war so lieb, dass ich es auf einmal gar nicht mehr so schlimm fand, dass meine Gefühle wie ein offenes Buch für ihn waren. Aber gleichzeitig gab ich ihm damit ein Messer. Er könnte mir aufgrund dessen so einfach weh tun, aber ich ließ es zu.

„Wo willst du denn jetzt eigentlich hin?", fragte Hidan mich, als er einen Berg mit mir auf dem Rücken hochkraxelte. Wir befanden uns auf einem breiten Trampelpfad umgeben eines schönen Waldes. „Wir sind gleich da. Los du schaffst diesen Berg! Das ist das perfekte Training!", rief ich und drückte ihm immer wieder meine Beine, wie bei einem Pferd, in die Seiten. Er fand es alles andere als komisch. „Hör auf so herum zu zappeln wie ein Fisch an der Luft! Das macht das Ganze noch anstrengender!", meckerte er und umfasste meine Beine noch fester, damit ich sie nicht mehr so gut bewegen konnte. Ich schlang meine Arme feste um seinen Hals und beugte mich zu ihm vor. „Hör auf so rum zu heulen! Du bist ein Mann, Hidan! Du bist ein Mann!", sprach ich und versuchte ihm euphorisch Mut zuzusprechen, doch er brachte nur ein ersticktes Gurgeln hervor. Kein Wunder, ich presste ihm auch die Luft ab. Sofort ließ ich von ihm ab und legte meine Hände stattdessen seinen Schultern ab. „Bist du verrückt? Du kannst mir doch nicht einfach die Luft abschnüren!", keifte er mich erbost an. „Oh mein Gott! Entschuldige", antwortete ich, musste jedoch trotzdem lachen. „Ach du findest es also auch noch witzig, mich fast umgebracht zu haben! Mach nur so weiter und du kannst dich selbst den Berg hochschleppen!", erwiderte er missmutig. „Du kannst doch gar nicht sterben!", lachte ich erheiternd, bis Hidan mich einfach losließ und ich auf scheppernd auf den Boden fiel. „Hey! Was sollte das?", beschwerte ich mich. Er hatte mich einfach auf den Boden fallen lassen! Und nun stand er zufrieden lächelnd vor mir. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt. „Ich hab dich gewarnt!", antwortete er und zuckte gleichgültig mit den Schultern, „Aber ich gebe dir noch eine Chance!" Ich rollte mit den Augen. „Oh, wie großzügig!" Meine Stimme triefte vor Ironie und Sarkasmus. Er war ja so freundlich und gefällig. „Knie dich hin und entschuldige dich!", sprach er und ich weitete meine Augen, ehe ich sie genervt verdrehte. „Kannst du vergessen!" Schnell war ich wieder auf den Beinen und stapfte an ihm vorbei. Diese Blöße würde ich mir auf keinem Fall geben. „Sieh mal an, wie der Fisch laufen kann", lachte Hidan und folgte mir amüsiert.

Es dauerte nur zehn Minuten bis wir endlich die Spitze des Berges erreichten und auf einem waagerechten Weg weiterlaufen konnten. Es war entspannend, im Gegensatz zu der Anstrengung beim Berg hochkraxeln. Auch hier waren rechts und links Bäume, Büsche und Blumen. Doch dann erhob dich ein Torloses Eingangstor aus dunklen alten morschen Holz. Tatsächlich war auf der Oberseite dick und fett das Clanzeichen der Senjus eingebrannt. Also waren wir richtig. „Wir sind da!", informierte ich meinen Begleiter fröhlich, ehe ich auf dem kleinen Steinweg auf das Haus zuging. „Na endlich", hörte ich Hidan erleichtert seufzen. Der Garten war von Unkraut und hohem Gras übersäht. Die Eingangstür des Hauses war aus den Angeln gerissen und wirkte nicht unbedingt einladend. Drinnen sah es nicht viel besser aus. Es war einfach ein verlassenes altes Haus, um das sich niemand gekümmert hat. Ich konnte mir vorstellen, wie schön es hier einmal ausgesehen haben musste. Was musste hier wohl passiert sein, dass hier niemand lebte? „Meine Fresse. Da hat wohl jemand vergessen aufzuräumen", meinte Hidan, als er auch endlich mal über die die Reste der Haustür gestiegen kam. Ich rollte mit den Augen. War ja typisch! „Halt die Klappe da hinten! Hilf mir lieber zu suchen!" Er schnaubte. „Sklaventreiberin!", murmelte er und trat einen Stein vor sich her. „Das hab ich gehört!" „Solltest du auch!"

SENJU NO HI - GeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt