Neuer Tag, neues Glück, sagt meine Mutter so gut wie jeden Tag, wenn ich mit mürrischem Gesichtsausdruck die Treppe hinunter gehe.
"Muss das sein?", nuschele ich genervt und verdrehe meine Augen.
Sie nickt enthusiastisch.
"Ja, du musst dich doch motivieren! Freust du dich denn kein bisschen?"
Ich schüttele meinen Kopf, als ich mich, mit einer Toastscheibe gewappnet, neben sie quetsche.
"Was ist denn mit Avery? Ich hab sie lange nicht mehr gesehen, wie geht es ihr?", fragt sie neugierig, während ich mit großen Bissen mein Frühstück verschlinge.
Wegen der Frage verschlucke ich mich und muss husten.
"Mum!"
"Was denn, Lia-Darling?"
"Ich sagte dir doch, dass Avery meiner Gesellschaft die der Beliebteren vorgezogen hat!", drücke ich mich gewählt aus, damit sie kurz nachdenken muss und während sie das tut, gebe ich ihr einen Kuss auf die Wange und verschwinde in unseren Flur.
Schnell ziehe ich meine Mütze und meine Jacke an, nur um anschließend durchs Haus zu rufen: "Ciao Mum! Ich bin dann mal weg, zu Mittag bin ich wieder da!"
Beim Schließen der Tür höre ich noch ihr Lachen.
Eine Viertelstunde später stehe ich mit meinen Kopfhörern im Ohr vor der North-West High. Damit niemand mich bemerkt, husche ich am Rand der Gänge vorbei und verziehe mich hinter meinen Spind.
'Bitte bemerkt mich nicht, bitte, bitte, bemerkt mich nicht!', geht es mir immer wieder durch Kopf, als das Football-Team mit den Cheerleadern durch den Gang spaziert.
Ich tue so, als wäre ich mit meinen Schulbüchern beschäftigt und verstecke mich.
"Aha, wen haben wir denn da? Hat das graue Mäuschen Emilia etwas Angst?", spottet der Captain Oliver Micheals.
Alle lachen und die Cheerleader stoßen mich zur Seite, während sie die Jungs weiterziehen.
"Fuck", murmele ich und versuche mich aufzurichten.
Ich habe mir wohl mein Knie angestoßen, denn aufstehen kann ich jetzt alleine nicht mehr.
Plötzlich stehen alle anderen beliebten und coolen Kids um mich herum und zücken ihr Handy, anstatt mir zu helfen. Die Videos sind wohl wichtiger. Vielleicht bekomme ich so wenigstens etwas Fame ab. Ich ziehe mich an meinem Spind hoch und stoße meinen Kopf.
Während ich mir diesen reibe, brüllen schon gefühlt alle um mich herum vor lachen. Beschämt senke ich meinen Kopf und schließe meinen Spind.
So gut es geht humpele ich zur Mädchen Toilette, wo die drei Möchtegern-Schlampen stehen und sich den Lippenstift nachziehen. Sie sehen mich abwertend an, aber ich ignoriere sie und nehme nur schnell ein Tuch, das ich befeuchte und auf mein Knie drücke.
Angewidert von meinem freien Bein verschwinden die drei Mädels aus der Toilette und ich habe kurz Ruhe, bis die nächste Störung kommt.
Von einem circa gleichaltrigen Mädchen, das durch die Tür gestürmt kommt. Außer Atem stützt sie ihre Arme an ihren Beinen ab und atmet schwer.
"Alles in Ordnung?", frage ich schnell.
Nicht dass sie einen Kreislaufkollaps bekommt!
"Jaja, alles bestens. Sag mal, bist du Emilia June? Ich hab viel von dir gehört!", meint sie schnell und nimmt ihrem Rucksack runter, um sich eine Wasserflasche zu krallen und daraus zu trinken.
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Bad Influence? I don't think so. |Abgeschlossen|
Teen FictionNeben Emilias Haus zieht eine neue Familie ein. Zu allem Übel kann der Sohn auch noch direkt in ihr Zimmer schauen! In der Schule zählt er direkt zu den beliebten High-Schoolern und hilft seinen neuen Freunden, den coolen Kids, andere Schüler bloßzu...