CHAPTER 33

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Heute war endlich Freitag und somit auch die Übernachtungsparty, von der Lia bereits die ganze Zeit schwärmte. Stella und Layla ging es ähnlich, aber sie konnten sich noch etwas zusammenreißen, wofür ich ihnen mehr als dankbar war. Ich hatte bereits alles besorgt, was man dafür brauchte. Essen, Trinken und eine Menge Liebesfilme. Angefangen bei Lias heißgeliebter Filmreihe Twilight. Es war also alles bereit für einen tollen Abend.

»Oh mein Gott, ich kann es kaum erwarten.« Rief Lia zum tausendsten Mal aus, während wir gerade dabei waren, die große Fensterfront, deren Fenster von einer dicken Schmutzschicht überzogen waren, zu putzen. Die Jungs waren dabei, die Tische und Stühle reinzutragen, wobei sie sich natürlich laut über ihre Übernachtungsparty unterhielten und wie toll diese werden würde. In den letzten Stunden hatte ich bemerkt, dass es nichts brachte mit ihnen darüber zu diskutieren, deswegen rollte ich nur grinsend mit den Augen und widmete mich wieder den dreckigen Fenstern und einer aufgeregten Lia.

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Genau um dreizehn Uhr ging die Tür der Aula auf und die gutgebaute Gestalt von Liam stand im Türrahmen. Er meinte, dass wir jetzt Schluss machen könnten und von allen war ein erleichtertes Seufzen zu hören. Der heutige Tag war zwar nicht so lang wie die anderen der Woche, aber dafür doppelt so anstrengend. Immerhin waren jetzt alle Fenster wieder sauber und nun konnte das Licht der Sonne wieder ungehindert in den Raum scheinen. Mein Blick lag noch immer auf Liam. Ich war anscheinend abhängig von seiner Nähe geworden, da ich mich immer, wenn er nicht da war, so leer fühlte. Das hatte ich bereits die letzten Tage bemerkt, aber vor allem heute hatte ich ihn kaum zu Gesicht bekommen, weil er etwas mit dem Direktor zu klären hatte. Eine Hand, die mich an der Schulter berührte, ließ mich zusammenzucken und ich wandte den Blick von Liam ab, der seinen Blick ebenfalls auf mich gerichtet hatte.

»Ich wollte mich nur schnell verabschieden, weil ich meinen Bus nicht verpassen will. Also dann um vier bei dir?« Sagte Lia neben mir und hatte wieder ihr anzügliches Grinsen aufgesetzt, weil sie anscheinend mitbekommen hatte, wie Liam und ich uns angestarrt hatten. Ich nickte nur und umarmte sie kurz, bis sie dann mit schnellen Schritten die Aula verließ. Ich sah mich kurz um und stellte fest, dass Liam und ich die letzten hier waren. Wie auf Kommando begann mein Herz schneller zu schlagen, als ich immer näher zu ihm lief. Mit wenig Abstand blieb ich vor ihm stehen und blickte zu ihm auf, direkt in seine schönen Augen, in denen ich mich immer wieder verlieren könnte.

»Hey.« Sagte er dann mit tiefer Stimme, die mir sofort Gänsehaut bescherte.

»Hi.« Hauchte ich leise, da ich zu mehr nicht im Stande war. Seine einnehmende Aura hatte mich wiedermal vollkommen in den Bann gezogen .

»Ich habe gehört, ihr veranstaltet heute eine Übernachtungsparty bei dir.« Während er das sagte, kam er noch einen Schritt näher, wodurch mein Herz fast stehenblieb. Als ich dann noch seinen Duft, eine Mischung aus einer leichten Note an herben Parfüm und Wald, einatmete, musste ich mich sehr zusammenreißen, mich nicht in seine Arme fallen zu lassen. Innerlich rügte ich mich selbst für mein Verhalten, weswegen ich dann auch endlich einen vernünftigen Satz zu Stande brachte.

»Ja, ihr laut Jake auch.«

»Tatsächlich?« Fragte er dann und zog überrascht eine Augenbraue hoch. Ich nickte, während ich mir selbst versuchte einzureden, dass an dieser Geste nichts attraktiv war. Vergeblich.

»Jake meinte, was wir können, können sie schon lange und dann kam er auf die Idee, ebenfalls eine Übernachtungsparty zu veranstalten.« Meinte ich, woraufhin er nur grummelte.

»Ach komm, dass wird bestimmt lustig.« Versuchte ich ihn aufzumuntern und lächelte ihn zuversichtlich an. Vielleicht nicht so lustig wie bei uns, aber Jake und die anderen würden sicherlich für Stimmung sorgen. 

»Es wäre viel schöner, wärst du auch dabei.« Erwiderte er und hob seine Hand, um mir eine Strähne meiner Haare hinters Ohr zu streichen.

»Ich fühle mich zwar geschmeichelt, aber es wird sicherlich auch ohne mich ein schöner Abend werden.« 

»Ich schätze, da gehen unsere Meinungen auseinander.« Grinste er und fuhr nun sanft über meine Wange, wo er seine Hand dann liegen ließ und ich unwillkürlich meine Luft anhielt.

»Hast du dich eigentlich schon bei Aiden entschuldigt?« Fiel mir die Frage ein, die ich ihm eigentlich schon heute früh stellen wollte, er aber nirgends aufzufinden war. Abwartend blickte ich ihn an, während er sein Gesicht verzog.

»Du hast den Moment zerstört.« Schmollte er plötzlich und hätte mich damit fast von der Frage abgelenkt.

»Was für einen Moment?« Fragte ich dann doch irritiert nach. Sein Finger fuhr nun meine Augenbrauen nach, dann meine Nase und dann kam er bei meinem Mund an und streichelte sanft über meine Unterlippe. Meine Konzentration hing mittlerweile an einem seidenen Faden und es fiel mir schwer mich zu konzentrieren.

»Na diesen hier. Und ja, ich habe mich bei ihm entschuldigt.« Nuschelte er dann und blickte konzentriert auf meine Lippen, die er immer noch nachfuhr.

»Wirklich?« Wisperte ich, da ich meiner Stimme nicht vertraute und versuchte aus seinen Augen abzulesen, ob er die Wahrheit sagte.

»Ja.« Und als wäre er aus einer Trance aufgewacht, entfernte er seinen Finger von meiner Lippe und sah mich stattdessen mit funkelnden Augen an. Schluckend erwiderte ich seinen Blick und riskierte dadurch, mich immer mehr zu verlieren.

»Okay, dann ist ja gut.« Flüsterte ich abwesend, während mein Blick nach wie vor den seinen festhielt.

»Ja.« Antwortete er ein weiteres Mal knapp und kam meinem Gesicht, wie vorgestern, wieder gefährlich nah. Mein Herz begann noch schneller zu schlagen und ich fragte mich, ob ich nun bereit dazu wäre, ihn zu küssen.

»Gott, du machst mich so verrückt.« Flüsterte er mit rauer Stimme, als seine Lippen nur noch wenige Zentimeter von meinen entfernt waren. Sein heißer Atem prallte dabei gegen meine Lippen; sorgte dafür, dass sich eine angenehme Gänsehaut über meinen ganzen Körper ausbreitete und da hatte ich meine Antwort: Ja, ich war bereit ihn zu küssen.

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