CHAPTER 11

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»Du hast die Wahl, willst du dich in das Getümmel der Cafeteria stürzen oder wollen wir lieber nach draußen auf den Schulhof gehen?« Fragte mich Lia, als wir gerade den stickigen Physikraum verließen. Mein Blick fiel zwischen der Menge an Schülern auf einen braunen Haarschopf, der mir bekannt vorkam, obwohl ich ihn bisher nur einmal gesehen hatte.

»Wie wär's, wenn wir bei diesem schönen Wetter nach draußen gehen?« Erwiderte ich murmelnd und blickte immer noch zu Aiden, bis sein Blick meinen traf. Ein Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht und er winkte mir kurz zu. Ich erwiderte seine Geste und blickte dann zu Lia, die ebenfalls zu ihm sah.

»Können wir gerne machen...und sehe ich gerade richtig? Hat dich Aiden gerade wirklich angelächelt?« Fragte sie geschockt und warf mir einen neugierigen Blick zu.

»Ja?« Antwortete ich, wobei es eher wie eine Frage klang.

»Dass ich das nochmal erlebe.« Quiekte sie plötzlich, was mich verwirrt zu ihr blicken ließ.

»Du musst wissen, dass er und seine Freunde immer unter sich bleiben. Sie reden so gut wie nie mit uns Normalos...-« Bei dem Wort »Normalos« zeichnete sie Gänsefüßchen in die Luft.

»-...und sie sind so etwas wie die Elite hier, da sie so geheimnisvoll und verschlossen wirken.« Theoretisch betrachtet war es gar nicht so abwegig, dass sie diesen Ruf hatten. Immerhin waren sie auch nicht normal. Man könnte sogar sagen, sie waren irgendwie besonders.

»Und du bist wohl die Ausnahme.« Während sie das sagte, blickte ich mit geröteten Wangen wieder zu Aiden, dessen Lächeln breiter geworden war. Stimmt, Werwolf-Gehör. Laut Logan konnten Werwölfe besser hören, sehen und riechen und waren stärker und schneller als wir Menschen. Diese üblichen Eigenschaften kannte man vielleicht schon aus diversen Serien und Filmen, die  von Werwölfen handelten. Aiden hatte offensichtlich gehört, wie Lia über sie alle schwärmte, weswegen ich mich daran machte, sie zu unterbrechen.

»Wollen wir dann langsam nach draußen gehen?« Perplex sah sie mich an, bis sie dann schließlich lachend nickte.

»Tut mir leid, falls ich dich damit nerve. Ich finde es einfach nur so interessant und aufregend, dass er anscheinend Interesse an dir zeigt.« Meinte sie, während wir das Schulgebäude verließen und uns einen schattigen Platz etwas abseits suchten. Seufzend ließ ich mich neben ihr auf die Bank fallen und blickte mich auf den Hof um, der gut gefüllt war. Verständlich bei diesem schönen Wetter.

»Keine Sorge, du nervst mich damit nicht. Es wundert mich nur, dass sie so viel Aufmerksamkeit bekommen.« Antwortete ich ihr daraufhin stirnrunzelnd und lehnte mich nach hinten um kurz die Augen zu schließen. Ich habe diese Nacht eindeutig zu wenig Schlaf bekommen.

»Naja, hast du sie dir mal angesehen? AlleineAiden sieht aus wie ein verdammter Gott.« Unterbrach sie dann die kurze Stille und seufze zum Ende hin verträumt.

»Ja, da hast du recht. Ansonsten unterscheiden sie sich doch aber nicht von den anderen Schülern.« Zumindest nicht in ihrer menschlichen Gestalt. Sicherlich gab es da noch ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten, aber über diese wusste Kia sicherlich nicht Bescheid.

»Das reicht heutzutage leider schon.« Sprach sie augenrollend und hob ihren Rucksack vom Boden hoch, um einen Müsliriegel herauszuholen. Nach den zwei Stunden Englisch und weiteren zwei Stunden Physik, kam dann endlich die Erlösung. Englisch war noch ganz interessant, aber bei Physik hätte ich am liebsten frustriert aufgeschrien. Physik war das Fach, was ich am wenigsten mochte und dann hatte ich dieses auch noch an einem Montag. Natürlich kam es noch schlimmer, denn wir hatten nach der Pause noch zwei Stunden Mathe und dann noch eine Stunde Sport. Natürlich hatte ich keine Sportsachen dabei, aber Lia hatte noch ein T-Shirt und eine Hose für mich übrig. Dafür war ich ihr sehr dankbar.

»Ja, da hast du wieder recht.« Sagte ich etwas verspätet und suchte ebenfalls nach etwas Essbarem in meinem Rucksack. Bis ich frustriert stöhnend feststellte, dass ich vergessen hatte, mir etwas einzupacken. Dafür waren wir heute früh zu sehr im Stress gewesen.

»Merk dir eins Süße, ich habe immer Recht.« Erwiderte sie dann gespielt eingebildet und schnipste mit ihren Fingern vor meinem Gesicht herum. Danach brach sie ihren Müsliriegel in zwei Hälften, von der sie mir eine davon gab.

»Ach, da kommt ja schon die nächste Augenweide.« Rief sie dann nach einigen Sekunden und blickte zum Eingang. Langsam flog mein Blick ebenfalls dorthin und als ich sah, wen sie meinte, breitete sich ein Chaos der Gefühle in mir aus.

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