-On Track-

six

Die Probe war vorbei für heute und wir hatten ein paar Szenen im Kasten.

Obwohl zwischen mir und Hyunjin dicke Luft herrschte, lief der Rest wie geschmiert. Alle hatten sich langsam an ihren Posten gewöhnt und wussten mit diesem umzugehen. So wirkte es bis jetzt zumindest.

Obwohl eine Sache war irgendwie lustig, aber auch einfach nur zum Kopfschütteln.

Bei einer Szene mussten sich Minho und Juhee etwas näher kommen. Natürlich war Hyunjin wie immer angespannt, aber diesmal fiel nicht nur er, sondern auch Jisung auf. Er ist ja für das Licht zuständig und als sich Juhee und Minho nährten mussten, ist ihm das Stativ, was die Lampe befestigte, abgerutscht. Etwas unsanft ist ihm die Lampe auf den Kopf gefallen und das vor der Kamera. Es war niedlich wie Jisung einfach so abgelenkt davon war. Minho hat ihm sofort über den Kopf gestreichelt und alles war wieder in Ordnung. Dieses Pärchen war einfach zu süß.

Auch wenn es ein lustiger Moment war, tat mir mein Herz weh. Nie würden ich und mein Crush so ein Paar sein. Nie würden wir überhaupt ein Paar sein. Ich hasste es. Ich hasste dieses gebrochene Herz.

Am Ende des Drehs packten alle zusammen und gingen danach ihres Weges. Naja, fast alle. Hyunjin hatte es wohl als Chance erfasst, Juhee das bisherige Videomaterial zu zeigen. Als ob das nicht noch bis morgen hätte warten können... Es wurde nämlich langsam dunkel und auch kälter. Juhee schien auch schon zu zittern, was Hyunjin auffiel und er nach seiner Jacke griff.

Mein kleines zerstörtes Herz und ich wollten uns das nicht antun und so räumte ich schneller als zuvor alles zusammen, um mich schnellstmöglich aus dem Staub zu machen.

Zu meiner Überraschung aber schüttelte sie die Jacke ab und stand auf.Sie hatte ihn eiskalt gekorbt.

Gerade wusste ich nicht, ob es angemessen wäre, ihn auszulachen. Aber wieso nicht? Er hatte mir weh getan, also warum ich ihm nicht zurück.

So lachte ich ihn leicht aus, als ich in seine Richtung schaute und richtete mich mit den gepackten Sachen auf. Hyunjins Augen zogen sich zusammen und er schien etwas sauer, wegen meiner Reaktion. Egal. Es war mir einfach egal. Yey Jeongin, wir machen Fortschritte.

Gerade wollte ich meinen Weg fortsetzen, als mich jemand an der Schulter antippte. Etwas verwirrt, aber zugleich neugierig wendete ich mich um meine eigene Achse und schaute in Juhees Augen.

,,Wollen wir zusammen zurücklaufen. Also das kommt jetzt komisch, aber ich kenne dich am wenigsten von allen und es würde Sinn machen, solange wir zusammen arbeiten, dass wir uns kennenlernen.", erklärte sie sich schnell und lachte kurz über sich selbst.

Erst wollte ich ablehnen, weil ich sie irgendwie nicht mochte.

Aber dann stellte sich mir eine bedenkliche Frage: Warum mochte ich sie denn nicht?

Richtig, ich hatte gar keinen Grund, da ich sie, wie sie schon selbst gesagt hatte, kaum kannte. Wenn ich genauer darüber nachdachte, war es einfach mein Kopf, der sie aufgrund von Hyunjin nicht kennenlernen wollte... aber jetzt, wo mir Hyunjin egal sein konnte, konnte ich sie doch besser kennenlernen und meine Vorurteile ihr gegenüber ablegen.

Ja, warum nicht.

,,Ehm schon okay. Ich geh alleine", sagte sie kurz darauf und senkte den Kopf.

Fuck. Ich hatte wohl zu lange nachgedacht.

,,Nein, nein. Ist okay. Wir können gerne zusammen zurück. Ich war gerade nur etwas in Gedanken. Tut mir Leid", sagte peinlich berührt.

Sie schaute wieder auf und lächelte.

,,Gut, dann los", sagte sie und lief leicht vor.

Kurz fiel mein Blick zu Hyunjin, der uns beide genau beobachtete. „Er wird mich umbringen", dachte ich.

Aber ist mir egal. Sie hat den ersten Schritt gemacht, nicht ich. Sie wollte mich kennenlernen. Dafür konnte ich ja nichts.

Ich folgte ihr schnell und lief neben ihr her.

,,Was ist deine Zimmernummer? Sind wir überhaupt im gleichen Haus?", fragte ich sie. Unser Jahrgang war in zwei Gebäude aufgeteilt, weswegen es im Bereich des Möglichen lag, dass sie gar nicht in meine Richtung musste.

,,Ehm Raum 127 im ersten Gebäude", verkündete sie dann.

,,Wirklich? Meins ist Nummer 112. auch im ersten Gebäude", stellte ich erschrocken fest.

,,Also wohnst du am Anfang des Flures und ich am Ende", stellte sie ebenfalls überrascht fest.

Wir beide lachten, da wir nie bemerkt hatten, dass wir fast Nachbarn waren.

,,Was ein Zufall", sagten wir dann beide gleichzeitig.

Kurz blieben wir stehen und schauten uns verwirrt an. Hatten wir gerade genau das selbe gesagt?

Wieder lachten wir beide einfach.

,,Das nennt sich mal Gedankenübertragung", meinte sie immer noch lachend. Kurz darauf legte sie beide ihrer Hände an ihren Kopf an dann an meinen, was die Gedankenübertrag symbolisieren sollte.

Die Gestik, die sie nutze, hätte von mir sein könnte und ich lachte wieder. Noch nie hatte ich einen Menschen gefunden, der mir bis jetzt so ähnlich ist.

Danach wurde es wieder ruhiger zu und wir beide schienen irgendwie etwas vertieft in unseren Gedanken.

Worüber sie nachdachte, wusste ich nicht, aber mich überkam auf einmal echt der Hunger. Das Mittagessen hatte ich heute ausfallen lassen, da es mir wegen Hyunjin nicht gut ging. Mein Magen war also noch leer. Innerlich ging ich meinen Kühlschrank durch. Sofort erinnerte ich mich, dass ich mir gestern drei Packungen meiner Lieblingsramen gekauft hatte. Die sollten sich super dazu eignen den Magen zu füllen.

,,Worüber denkst du nach?", fragte Juhee mich aus dem nichts.

,,Ramen", kam es ehrlich aus mir.

Als keine Antwort darauf kam, schaute ich zu ihr.

Sie hatte ihre Augen geweitet und über meinem Kopf bildete sich ein Fragezeichen.

,,Ich auch!", entfuhr es ihr dann.

Nein, oder? Langsam wurde die Ähnlichkeit gruselig.

,,Warte... sind deine Lieblingramen auch die nicht so scharfen mit mehr Käse?", fragte sie aufgeregt.

Woher zu Hölle wusste sie das?

,,Ehm ja"

,,Ist ja gruselig, wie ähnlich wir uns sind", lachte sie.

,,Kann man so sagen", sagte ich und wusste nicht, ob ich einfach nur geschockt oder verwundert sein sollte.

,,Ich habe meine letzte Packung gestern aufgegessen", gestand sie und schmollte.

,,Ich habe gestern welche gekauft...", meinte ich und war mir unsicher, ob ich sie einladen sollte. Aber ich kannte sie kaum. Anderseits, wenn sie wirklich so ist wie ich, würde sie für diese Ramen töten.

,,... wenn du willst, kann ich dir eine Portion abgeben", bot ich ihr dann an.

,,Sicher, dass das okay ist?", fragte sie nochmal nach, was ich bejahte.

,,Danke! Ich bin dir was schuldig", strahlte sie.

Sie war mega nett. Wie sehr ich mich in ihr getäuscht hatte... sorry Juhee.

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Dieses Kapitel kommt 2 Stunden zu spät woops-

Sorry :(

Ich hoffe es hat euch trotzdem gemundet :D