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Die Tage verstrichen...

Inzwischen waren 2 Wochen vergangen, seit der Nacht. Hyunjin versuchte meine Nähe als bester Freund immer wieder zu suchen, doch ich blockte komplett ab. Ich will aufgeben. Ich will ihm nicht mehr hinterherlaufen. Stattdessen sollte er mir jetzt nachlaufen. Das nenne ich mal Rache. Außerdem ging er Juhee endlich aus dem Weg. Nicht nur ich war darüber irgendwie glücklich, sondern Juhee selbst fühlte sich etwas befreit. Hyunjin fokussierte sich endlich wieder auf unsere Freunde und nicht nur auf sie. Er war wieder der Hyunjin, in den ich mich vor Monaten verliebt hatte. Natürlich wird es somit wieder schwerer für mich ihn los zu lassen, aber ich werde es schaffen. Wenn er Juhee endlich gehen lassen konnte, dann konnte ich das mit ihm auch. Ich hatte mir fest vorgenommen, dass ich ihn vergesse und ich war auf einem guten Weg dorthin.

Ach, und nicht nur meine Gefühle nahmen ihren Lauf, sondern auch unser Kurzfilm. Alle Szenen waren abgedreht. Jetzt hieß es zusammenschneiden, hier und dort die Lautstärke hochstellen, ein bisschen Musik drunter legen, ein paar Effekte hinzufügen und dann war es fertig. Ich war mächtig stolz auf uns. Besonders nachdem ich die Aufnahmen mal gesehen hatte. Sie waren echt gut. Natürlich waren wir nicht die besten Schauspieler, aber für Anfänger waren wir, glaube ich, nicht schlecht. Aber auch das Licht und der Ton waren fast immer perfekt.

Gerade saßen alle in dem Club Raum und sahen die Aufnahmen an. Alle trugen ein breites, stolzes Lächeln auf dem Gesicht. Besonders die Schauspieler. Wenn ich was in der Szene sagte, schauten mich manchmal ein paar unsere Gruppe an und ich wurde dunkelrot.

Die einzige, die irgendwie etwas monoton und fast traurig wirkte, war Juhee. Ich machte mir echt Sorgen. Juhee war meine beste Freundin geworden in dieser doch sehr kurzen Zeit. Ich merkte, wenn sie etwas beschäftigte.

,,Die Aufnahmen sind echt gut. Wir können echt stolz darauf sein", sagte Chan, als wir alles gesehen hatten. Er war breit am Lächeln.

,,Erstmal einen kleinen Applaus an uns", meinte Changbin und fing an zu klatschen.

Alle lachten etwas und klatschten mit ihm. Ich liebte diesen Club einfach. Er war so klein und gemütlich. Das machte ihn auch so persönlich.

Nachdem das Klatschen beendet war, herrschte kurze Stille.

,,Wir müssen unbedingt mehr später drehen. Es macht echt Spaß und wir sind echt gut darin.", meinte Hyunjin zufrieden, was jeden noch breiter Lächeln ließ, außer... Juhee. Ihre Mundwinkel sanken nur noch mehr.

,,Aber ohne mich.", sagte sie dann leise, aber jeder hatte es gehört und sah sie verwirrt und leicht geschockt an.

,,Wie ohne dich?! Wenn du nicht dabei bist, bin ich auch nicht dabei!", schmollte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Was meinte sie damit? Wollte sie aus dem Club austreten? Aber wieso? Hatte es ihr etwa keinen Spaß gemacht?

Auch der Rest starrte sie förmlich an. Alle schienen etwas verletzt und verwirrt. Was war los mit ihr?

,,Ich werde die Schule wechseln. Ich werde an die Schule meines Freundes wechseln.", murmelte sie dann und sah runter.

Mein Mund fiel auf und ich spürte wie Tränen aufstiegen. Sie wollte gehen?! Nein. Ich hatte sie viel zu sehr ins Herz geschlossen. Ich wollte sie nicht gehen lassen. Nicht jetzt schon! Wieso müssen immer die Lieblingsmenschen gehen?

Chan sah sofort zu mir. Er wusste, wie viel Juhee mir bedeutete und konnte sich vorstellen, wie es mir dabei ging.

,,Es tut mir Leid", gab sie zitternd von sich und eine Träne verließ stumm ihr Auge.

Ich sprang sofort auf und umarmte das Mädchen fest. Ich umklammerte sie richtig.

Ab dem Moment begann sie nun etwas lauter zu weinen und schlang ihre Arme um mich. Ich verstand, dass sie bei ihrem Freund sein wollte, aber wie sehr liebte sie ihn, dass sie uns für ihn verlässt? Das schien wahre Liebe zu sein.

,,I-ich werde d-dich so so so sehr vermissen, Innie", murmelte sie und malte Kreise auf meinen Rücken.

,,Du willst j-ja nur bei d-deinem Freund s-sein... Wirst du uns dann wenigstens m-mal besuchen k-kommen?", fragte ich hoffnungsvoll.

Sie lachte ganz eicht und nickte.

,,Ich werde s-so oft kommen, wie es geht, versprochen.", versprach sie leise. Ich nickte und vergrub meinen Kopf in ihrer Halsbeuge.

Man merkte, wie der Rest aufstand und sich der Umarmung anschloss. Am Ende standen alle um uns herum und hatten ihre Arme um uns gelegt. Es war eine feste und große Umarmung, die jeder genoss. Sie war warm. Schön, aber auch sehr traurig.

Nach gut 20 Sekunden lösten sich die ersten wieder und traten ein paar Schritte zurück. Juhee und ich lösten uns logischerweise zuletzt. Vertrocknete Tränen waren auf den Wangen meiner besten Freundin zu sehen. Ich musste ähnlich aussehen. Sie blinzelte sich etwas die Tränen weg und begann dann zu lächeln.

,,Ich werde euch echt vermissen. Besonders dich, Innie", sagte sie in die Runde und tippte am Ende auf meine Brust, was ich belächelte.

Alle waren irgendwie etwas bestürzt von der plötzlichen Nachricht, aber jeder von uns trug ein Lächeln. Es brachte nichts ihr hinterher zu weinen. Wenn sie gehen wollte, dann sollte sie gehen. Sie sollte das Leben führen, das sie wollte. Davon konnte auch ich sie nicht abhalten.

,,Wir sollten zurück. Es ist spät und ich glaube alle brauchen etwas Ruhe, nach allem.", gab Chan nach ein paar Minuten von sich, bevor er uns allen einmal ins Gesicht sah und sich verabschiedete.

,,Bye", sagte er noch und verließ den Raum.

Kurz darauf hörte man das Rascheln von Taschen, die zusammengepackt wurden. Alle machten sich nach und nach auf den Weg, bis nur noch Hyunjin, Juhee und ich in dem Raum waren. Es herrschte Stille und Juhee schaute zwischen mir und Hyunjin hin und her.

Ich hatte mich seit Tagen nicht getraut in seine Augen zu gucken, einfach aus Angst ihm wieder mehr zu verfallen.

,,Jeonginnie? Würdest du kurz rausgehen? Ich muss was mit Herr Hwang besprechen", bat sie mich, bevor sie einen Moment zu genannter Person schaute.

Wieso durfte ich nicht dabei sein? Was verheimlichten sie? Ich war etwas neugierig, um ehrlich zu sein.

Hyunjin schien ebenso überrascht wie ich.

Etwas skeptisch drehte ich mich zu Tür, nickte und ging aus dem Zimmer.

Sollte ich lauschen? Nein, ich wollte deren Privatsphäre nicht stören. Ich konnte einfach nichts böses tun. Und wenn es geheim war, musste ich wohl schlichtweg damit leben, es nicht zu erfahren. Auch wenn es echt verlockend war.

Ich entschloss mich endgültig dagegen und ging zurück zu meinem Zimmer.

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:D

-On Track-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt