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Nachdem ich aus dem Schulgebäude gerannt war, spürte ich Tränen meine Wange runterfließen. Meinen Schritt verlangsamte ich dabei etwas. Mein Kopf tat weh und meine Lunge brannte leicht vom Rennen, während ich geweint hatte.

Ich wollte einfach nur in mein Zimmer und mich dort vergraben.

Da mir ein paar Schüler entgegen kamen, versuchte ich mein Gesicht wegzudrehen, damit man meine rot angeschwollenen Augen nicht sah. Natürlich zog so ein Verhalten auch Aufmerksamkeit auf sich, denn ein paar sahen mich etwas verwirrt an.

Schnell ging ich zu meinem Gebäude und in den ersten Stock.

Vor meiner Tür verharrte ich kurz und schaute zu der Tür des Nachbarzimmers. Hyunjins Zimmer.

Alleine der Name des Älteren ließ mein Herz zusammenziehen. Nie würde es wieder so werden, wie früher, oder? Hyunjin hasst mich. Juhee scheint jetzt wohl nur noch mit Hyunjin beschäftigt zu sein und ich bin allein. Naja, einer schien mir wohl zu bleiben. Felix.

Nach ein paar Sekunden des einfach nur stillen Herumstehens, schloss ich die Tür auf und ging in mein Zimmer. Meine Tasche schmiss ich auf meinen Schreibtischstuhl und streifte die Schuhe von meinen Füßen.

Mit einem leeren und kaputten Herzen schmiss ich mich aufs Bett und vergrub meinen Kopf in einem Kissen. Mein Kopf aber lief auf Hochtouren. Immer und immer wieder spielte sich das Szenario von Hyunjin und Juhee vor meinen Augen ab. Nicht nur mein Herz schmerzte davon, sondern inzwischen auch mein Kopf. Das Weinen hatte mir echt Migräne bereitet.

Ich holte mein Handy aus der Jackentasche meiner Schuluniform und entsperrte selbiges.

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Heh?

Etwas erschöpft setzte ich mich auch und las mir alles, was er geschrieben hatte, durch.

Beim Lesen aber schon, wusste ich, dass auch Felix mich jetzt zurücklassen würde. Chan und er waren jetzt ein Paar. Heißt für mich, dass auch er keine Zeit mehr für mich haben wird. Das Gleiche galt logischerweise auch für Chan.

Ich war gerade einfach zu unfähig zu antworten und legte mein Handy auf den Nachtschrank, bevor ich wieder in Selbstmitleid versank. Relativ laut schluchzend ließ ich alle meine Tränen fließen und durchnässte mein Kopfkissen. Na, toll.

Nicht nur allein der Punkt, dass Hyunjin mich zu hassen schien, brachte mich um, sondern auch die Vorstellung, wie er bei unseren Proben mit Juhee rumknutscht.

Schon weinte ich wieder mehr.

Gerade wollte ich einfach weinen. Desto mehr Tränen jetzt fließen, desto weniger kommen morgen. Hoffte ich.

Keine Ahnung, wie lang ich danach einfach nur da lag und weinte. Dass es langsam dunkler im Zimmer wurde, fiel mir erst auf, als meine Zimmertür sich öffnete und ich aufsah.

Ich hatte vergessen abzuschließen. Fuck. Man soll mich nicht in so einem Zustand sehen!

Sofort zog ich die Decke über mich und hoffte, dass die Person glaubte, dass ich schlief.

,,Jeongin?", hörte ich die zarte Stimme von Juhee durch mein Zimmer hallen.

Ich schluckte etwas. Auch wenn ich sie mochte, sie war gerade einer der letzten Personen, die ich sehen wollte.

,,Innie... Ich weiß, dass du nicht schläfst...", hörte ich ihre Stimme und spürte kurz darauf, wie sich die Matratze neben mir sank.

Mist. Was kannte sie mich auch so gut? Aufschauen werde ich trotzdem nicht.

,,Mhh", gab ich ihr brummend zurück.

,,Ich weiß, dass du Hyunjin und mich gesehen hast", sagte sie dann ehrlich und versuchte mich zu ihr zu drehen.

Mein Herz schlug etwas schneller und ich drückte meinen Kopf mehr ins Kissen. Gerade war ich nicht nur traurig, sondern fühlte mich auch schlecht, weil ich ihre Privatsphäre missbraucht hatte. Irgendwie war es mir auch peinlich. Die viel wichtigere Frage war aber eigentlich, warum sie jetzt hier war.

Sie seufzte.

,,Ich weiß, dass du ihn liebst, Jeongin", kam es dann zu meiner Überraschung aus ihr.

,,Was?!", sagte ich erschrocken, setzte mich auf und schaute sie mit geweiteten und verweinten Augen an.

Ihre Augen sahen durch mein Gesicht.

,,Oh Gott Innie", sagte sie dann nur und zog mich in eine Umarmung.

Erst konnte ich nicht wirklich erwidern, aber später begann ich wieder mehr zu weinen und schlang meine Arme um sie.

Sie ließ mir ein paar Minuten, bis ich mich beruhigt hatte und löste sich dann langsam.

,,Weißt du.. ich habe einen Freund", gestand sie dann leise.

,,H-Hyunjin...", meinte ich dann schluchzend. Rieb sie mir das jetzt auch noch unter die Nase? Ja nett. Warum waren alle so zu mir?

Sie lachte dann nur, worauf ich sie nur verwirrt ansah. Und was war jetzt so lustig?

,,Nein, Innie... Ich hatte vorher schon einen Freund... er geht nicht an die Schule und wir sind schon seit einem Jahr ein Paar. Ich würde ihn nicht mit Hyunjin betrügen... Das habe ich auch Jinnie so gesagt und ihn voll gekorbt ", gestand sie leicht lachend.

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:)

-On Track-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt