seven

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Es war inzwischen spät am Abend, schon eher Nacht. Juhee und ich waren noch wach, redeten und stopften uns mit Schokolade voll, während wir auf meiner Couch verweilten. Wie das so enden konnte? Keine Ahnung, aber wir verstanden uns einfach blendend. Es wurde nie langweilig, da wir bei jedem Thema direkt wieder ein neues fanden. Keine Ahnung, wie lange wir schon hier saßen. Es müssten bestimmt schon fast 4 Stunden sein.

,,Es ist schon spät", stellte sie fest, als sie auf ihr Handy schaute.

,,Ich sollte zurücklaufen", verkündete sie mir und stand auf. Auch ich stand auf und begleitete sie bis zur Tür.

,,Wollen wir morgen zusammen zum Unterricht?", fragte ich sie breit lächelnd, während sie sich ihre Schuhe anzog.

,,Mhh ich dusche mich frühs immer... wäre 7:20 Uhr Treffen hier im Flur zu spät?", stellte sie eine Gegenfrage.

Kurz überflog ich meine Morgenroutine und verneinte.

,,Gut, dann 7:20 Uhr hier im Flur", wiederholte sie die Angaben und öffnete die Tür hinter sich.

,,Genau. Gute Nacht, Juhee. Wir sehen uns morgen!", verabschiedete ich sie, doch war mir etwas unsicher, ob ich sie noch umarmen sollte. Immerhin kannten wir uns gerade mal so richtig seit 4 oder 5 Stunden. Dafür kannten wir uns echt gut, glaube ich.

Sie kam mir bei meiner Aktion jedoch zuvor und umarmte mich.

Es war keiner dieser engen und emotionalen Umarmungen, wie sie in Filmen zwischen einem Mann und einer Frau dargestellt werden. Mehr wie eine brüderliche Umarmung zwischen Kumpels. Aber was hatte ich erwartet... sie war auch vom Charakter her nicht das typische Mädchen.

Wir winkten uns noch einmal zu, nachdem wir uns gelöst hatten und gingen unseres Weges.

Drinnen musste ich erst einmal aufräumen. Auf dem Tisch standen noch die benutzten Schüsseln und auf dem Couchtisch die Schokoladenpackung. Man könnte meinen, dass wir die ganze Zeit nur gegessen. Aber das passte halt zu uns.

-

next day

Der nächste Tag verlief genau wie geplant. Juhee und ich trafen und pünktlich um 7:20 Uhr im Flur.

Doch als wir los laufen wollten, kam Hyunjin aus dem Nebenzimmer.

Das war es dann wohl...

,,Oh hey Juhee", begrüßte er sie und ignorierte mich einfach. Hallo?! Ich bin nicht der Jenige, der jemanden zu unrecht beschuldigt hat! Jetzt hat mein ach so toller Crush nicht einmal den Arsch in der Hose sich bei mir zu entschuldigen. Autsch. Ich war echt nichts für ihn, oder?

Stattdessen hatte er nur Juhee im Sinn.

Am liebsten wollte ich ihn schlagen, bis er wieder zu Sinnen kommt, bis er wieder der Hyunjin wird, der mein bester Freund war und in den ich mich verliebt hatte. Aber das würde wohl nicht passieren.

,,Kann ich mich dir anschließen?", fragte er sie. Ich spürte ihren Blick unsicher zu mir wandern. So wie ich sie kannte, wollte sie Hyunjins Gefühle nicht verletzen und will ihn deshalb nicht korben. Sie war mir halt echt ähnlich. Ich könnte Leute auch nicht einfach ablehnen.

Und nein, ich hab ihr nicht erzählt, dass er auf sie steht und ich auf ihn. Das würde sie nur überfordern.

,,Wäre es okay für dich, J-", setzte sie an, doch ich unterbrach sie lächelnd.

,,Nein, schon okay. Ich geh einfach vor", sagte ich und ging an Hyunjin vorbei und zur Treppe.

Eigentlich sollte Hyunjin mir jetzt dankbar sein, dass ich ihm diese Chance gebe, aber ein „Danke" würde ich wohl nie bekommen.

Vielleicht würde aus den beiden ja ein schönes Pärchen werden... und ich werde einfach versuchen alles hinter mir zu lassen. Versuchen...

Mit gesenktem Kopf ging ich Richtung Schulgebäude.

,,Innie!", hörte ich eine Stimme hinter mir.

Noch bevor ich mich zu dieser drehen konnte, hakte sich Felix in meinen linken Arm ein und lächelte happy. Was wäre Felix nur ohne sein Lächeln?

,,Na, wie geht es dir, hyung?", fragte ich den Älteren ebenfalls lächelnd.

Auch wenn ich nicht wirklich glücklich war, ging es mir besser als gestern morgen. Um einiges besser. Außerdem war Felix's Lächeln ansteckend.

,,Ach ich glaube mir geht es so zu 97,62 % gut", gab er von sich und klammerte sich an meinen Arm.

Klammeraffe.

,,Was ist mit den restlichen 2,38 %?", fragte ich amüsiert.

,,Die sind verloren gegangen als ich heute mit meinem Ellbogen gegen den Türrahmen gestoßen bin", berichtete er schmollend. Ich musste lachen. Auch ein Grund, warum es einem 2,38 % schlechter geht.

Seine Probleme hätte ich auch gerne.

,,Und wir geht es dir?", fragte er mich.

,,Naja so 25 % gut", sagte ich ihm ehrlich und er sah mich besorgt an.

,,Nur 25 %? Ist etwas passiert, Innie?", sagte er und blieb stehen.

Meine Schritten wurden auch langsam und ich schaute leicht zu Boden.

,,Ich habe etwas Stress mit Hyunjin."

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:D

-On Track-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt