Kapitel 17

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Marcus ließ meinen Schrank rotieren. Die Kleidungsstücke wurden immer kleiner und kleiner und kleiner bis.... bis er in der Badebekleidungsabteilung landete. Er hielt mir einen Bikini vor die Nase.

„Niemals! Da kriegen mich keine zehn Pferde rein. Weißt du, wie das aussieht, wenn ich so ein Ding anhabe?"

Er überlegte. „Heiß?"

Ich stemmte die Hände in die Hüften. „Pff. Heiß. Hast du eine Ahnung. Wenn, dann ziehe ich einen Einteiler an."

„Okay". Er suchte noch ein wenig weiter und holte einen Einteiler heraus: schwarz, hoher Beinausschnitt, Raffung am Bauch, Neckholder mit Ausschnitt bis auf Rippenhöhe. Er nahm Augenmaß. „Passt."

„Marcus!", pflaumte ich ihn an.

„Du wolltest einen Einteiler. Hier hast du einen. Der wird dir schon passen und jetzt zieh den an", bestimmte er.

„Na gut, du musst es dir ja ansehen und nicht ich", gab ich die Beleidigte und verschwand im Bad um den Badeanzug anzuziehen. Mit Badmantel darüber und Badelatschen an.

Marcus hatte die Tardis an einen „geheimen Ort" navigiert. Es war Winter, ich spürte es an der Kälte und den vereinzelten Schneeflocken, die sich trauten auf mich hernieder zufallen, als ich die Tardis verließ. Leise hörte ich Wasser plätschern. Ein schmaler Kiesweg, dezent beleuchtet führte mich unterm Sternenhimmel durch Grün hindurch zu einem Onsen, einer warmen Quelle, die von den Japanern zum Baden genutzt wurde. Doch vorerst ging es zu einer Waschzelle, wo auch die Badelatschen getauscht wurden. Außer Marcus und mir war niemand hier, was die ganze Sache für mich entspannender machte. Ich hing den Bademantel an einem Haken auf und konnte fast hören, wie Marcus schluckte. Elegant drehte ich mich auf der Stelle um und sah ihn fragend an.

„Erm...", mehr brachte er nicht heraus.

„Was? Wächst mir ne dritte Brust? Seh ich aus wie im 12. Monat schwanger? Oder ist der Anblick so schrecklich, dass du gleich tot umfällst?"

„Das Gegenteil. Du bist der Oberhammer. Ich hab noch nie eine Frau mit so viel Bonusmaterial gesehen, bei der alles so gut verteilt ist", gestand er.

Ich errötete. „Meinst, meinst du das ernst?"

„Verdammt ja, ich hab noch nie was so ernst gemeint. Lass uns ins Wasser gehen", machte er eine entsprechende Geste und ich stieg die unregelmäßige Treppe aus Naturstein hinab in die Wärme der Quelle. Seichte Nebelschwaden begleiteten mich dabei. Das Wasser war glasklar und sehr warm. Marcus folgte mir und klemmte sich neben mich an den Rand. Ich blickte mich um. Es war wirklich schön hier. Die Nacht, der klare Himmel, die Luft, die den Geruch von Schnee in sich trug, ein Kompliment, dass in meinen Ohren nachhallte. Ein Marcus neben mir, dessen Blick und Lippen sagten „Küss mich". Dessen feuchte Hand meine Wange entlang strich. „Doctoress? Es wäre mir eine Ehre, wenn ich... wenn ich um nur einen Kuss bitten dürfte." Seine Augen. Warum konnte ich mich nur nicht von ihnen trennen? Dieses Blau. Ich näherte mich ihm und in einem stillen Einverständnis näherten sich auch unsere Lippen. Genussvoll, mit geschlossenen Augen wurde zartwild geküsst, bevor er mich in seinen Arm zog und wir diese unendliche Ruhe genossen, die hier vorherrschte. Es hätte ewig so weiter gehen können, doch meiner Erfahrung nach stand die nächste Katastrophe schon vor der Tür.

„Was machen sie denn hier? Es ist bereits geschlossen."

The Doctoress - Go! (9)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt