Kapitel 9

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Bei einer Tasse Pfefferminztee saßen wir im Kaminzimmer und diskutierten – naja – grübelten wäre wohl eher das richtige Wort.

„Also, das, was der Schallschrauber mir verraten hat, war nichts besonderes. Natürlich haben die fortgeschrittene Technik an Bord, aber jetzt nichts, das gefährlich wäre. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass dieser Maximus ein Blender ist und irgendwas fieses vorhat." Meine Augen verengten sich zu Schlitzen, als ich an ihn dachte.

„Hat er auch. Diese verschlagenen Typen mit Dauergrinsen im Gesicht kenne ich. Hmpf. Wie gerne möchte ich denen die Wahrheit aus dem Leib quetschen!" Miyu ballte ihre Hand zur Faust und zerdrückte einen sinnbildlichen Maximus wie eine rohe Kartoffel.

„Dein Eindruck, Marcus?", wollte ich wissen.

Er grinste.

Er grinste breiter.

Es machte mich wahnsinnig.

„Muss ich dir alles aus der Nase ziehen, hm?", drängelte ich.

Er seufzte. „Also ich habe da etwas...gemacht." Miyu und ich sahen ihn erwartungsvoll an. „Ich habe doch meinen Schnürsenkel zugemacht und währenddessen einen kleinen Spion unter einer Konsole gelassen."

Ohne dass auch nur eine Sekunde verging, sprang Miyu von ihrem Sitzplatz auf und drückte Marcus einen Kuss auf die Wange, hauchend: „Du bist fantastisch!" Ich musste trocken schlucken, meinen Blick abwenden und bis zehn zählen, bis ich mich wieder beruhigt hatte. Gut, ich kannte seine Wirkung auf Frauen, aber, aber...Contenance! Sie meinte es sicherlich nicht so. Er würde es sicherlich nicht erwidern. Hoffte ich. Inständig.

Marcus Blick traf den meinen. Ein Hundeblick. Ich fluchte innerlich auf. Verdammt, warum funktionierte das bei dem immer? „Weil du total in ihn verschossen bist", sagte meine innere Stimme und ich könnte sie dafür würgen. „Halt die Klappe!" zischte ich mir selbst zu. Leider etwas zu laut. „Bitte?", fragte Miyu.

Ich winkte ab. „War nur ne Notiz an mich. Musst du nicht für voll nehmen. Was sagt denn der Spion, Marcus?"

„Bislang noch nichts spannendes. Ich habe die Gesprächsprotokolle in Text umwandeln und mir auf die Smartwach schicken lassen. Vorhin haben sie über die Melonen der weiblichen Kollegen diskutiert." Er brach in schallendes Gelächter aus. Miyu und ich dagegen waren etwas...verstört. „Ich sage euch Bescheid, wenn was brauchbares dabei ist."

Ich stand auf und lief unruhig im Raum hin und her. Die Situation war mehr als unbefriedigend für mich. „Also. Wir haben Scans durchgeführt, die Hauptzentrale untersucht, waren auf dem Schiff und sind immer noch genauso schlau wie vorher. Und das, obwohl wir über so geniale Technik und sogar drei gute Gehirne verfügen. Ich fasse es nicht."

Miyu zuckte mit den Schultern: „Vielleicht müssen wir einfach nur die Zeit für uns spielen lassen."

Ich schlug mir mit der flachen Hand vor den Kopf. „Das ist es. Danke Miyu. Manchmal kommt man auf die einfachsten Sachen nicht." Schnellen Schrittes verließ ich das Kaminzimmer und begab mich an die Konsole, um die Tardis ein kleines Stück in die Zukunft reisen zu lassen. Da wir nicht mehr an dem Transporterstrahl hingen, war dies auch kein Problem.

The Doctoress - Go! (9)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt