Kapitel 23

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Es waren in der Zwischenzeit einige Wochen vergangen. Meine Mutter konnte nicht damit umgehen, dass Louis, Leon und ich uns nicht mehr zusammen an einen Tisch setzen und uns in die Augen sehen konnten. Ich hasste Sophia von Tag zu Tag mehr. Genauso wie meine Brüder.
Mir war es eigentlich von Anfang an klar, dass Leon zu Louis halten würde. Aber ich hatte wenigstens einen winzigen Funken Hoffnung, das es nicht so war.
Kai wohnte immer noch bei Julian und mir.

Es war mitten in der Nacht. Um genau zu sein 03:07 Uhr. Ich erinnere mich so genau, weil es wahrscheinlich der schlimmste Zeitpunkt in meinem Leben war.
Mein Handy klingelte. Als ich ranging, hörte ich Leon weinen.
„Was ist los?".
Er schluchzte nur einige Male.
„Leon?".
„Mercedes? Mama ist tot".

Ich kann nicht mehr genau sagen, was mir in diesem Moment durch den Kopf ging. Aber es fühlte sich an, als hätte man mich aus dem Leben gerissen. Ich fühlte nichts außer Leere. Und Verzweiflung. Es fühlte sich an als hätte man mir die Luft abgeschnürt. Die Tränen die über mein Gesicht flossen, brannten wie Feuer.

„Mercedes? Du musst aufstehen. Du musst was essen", Julian strich die Decke von mir und streichelte danach über meinen Arm.
Dann drückte er mir vorsichtig einen Kuss auf die Stirn.
„Engel, komm schon. Du hast seit der Beerdigung das Schlafzimmer nicht mehr verlassen". Er zog den Vorhang auf und die grelle Sonne schien mir ins Gesicht. Ich kniff Kurz die Augen zusammen und richtete mich dann langsam auf. Julian drehte sich um und sah mich dann etwas verzweifelt und hilflos an. Er wusste wahrscheinlich genauso wenig wie ich, wie er mit der ganzen Situation umgehen sollte. Und ich wusste genau, dass auch wenn es hart klingt, aber mein Leben nicht vorbei ist und ich zurück finden müsste. Meine Mama hätte es genauso gewollt.
„Danke", kam mir nur leise über die Lippen.
Daraufhin wirkte sein Gesichtsausdruck etwas verwirrt. "Wofür Danke?". Er setzte sich neben mich aufs Bett. Dann griff ich nach seiner Hand und streichelte sie sanft.
"Dass du so geduldig mit mir bist. Mir so viel Verständnis zeigst. Und mich trotz meiner Art im Moment liebst und nicht alleine lässt." Er fing an zu lächeln, was mich dann auch Lächeln ließ.
„Schatz, ich versteh das. Ich würde mich nicht anders verhalten. Ich kann mir nur vorstellen, wie du dich fühlst und was dir durch den Kopf geht. Und ich hoffe mir wird es nicht allzu schnell ähnlich gehen. Und wenn dann nur wenn ich dich an meiner Seite habe". Eine Träne rollte über meine Wange.
„Ich liebe dich", flüsterte ich.
„Ich dich auch", gab er als Antwort. Und schon im nächsten Augenblick drückte er mir zärtlich seine Lippen auf meine.
„Kommst du mit runter? Was essen?", ich nickte und stand dann vom Bett auf.

„Wo ist Kai?", fragte ich Julian.
"Beim Training. Er macht sich unwahrscheinlich große Sorgen um dich". Ich schmunzelte leicht. Es fühlte sich gut an zu wissen, dass es trotzdem Leute gab die sich um einen Sorgen.
„Du musst mir nicht helfen. Du kannst dich ruhig einfach hinsetzen", sagte er dann und riss mich aus meinen Gedanken.
„Nein, nein. Es ist schon okay", dann schwiegen wir wieder eine Zeit lang.
„Hey, ähm was hälst du davon wenn wir ein paar Tage auf Nala aufpassen? Wir könnten sie ja aus Bremen abholen". Ein Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit. Julian wusste wie sehr ich Nala liebe. Und seine Familie.
„Klingt gut", sagte ich dann.
„Was hälst du davon wenn wir morgen früh fahren?". Ich nickte nur und Julian drückte mir einen Kuss auf die Wange.

Bad Babe || Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt