Seong Tony
Müde reibe ich mir die Augen und wuschel mir leicht durch die Haare. Es ist deutlich lauter als gestern Morgen, denn als Seokjin und ich ankamen, schlief der Rest bereits. Jetzt scheinen diese allerdings wach zu sein, denn das Stimmengewirr von außerhalb das Zimmers klingt munter und fröhlich. Was genau sie dabei sagen, versteh ich allerdings nicht. Dafür ist mein Hirn noch etwas zu müde und es zu viele fremde Stimmen.
Grummelnd setze ich mich also auf, als auch die Tür mit einem solchen Schwung geöffnet wird, dass ich Angst habe, sie wäre aus den Angeln gebrochen.
„Guten Morgen Jungs~", trällert die übermotivierte Stimme meines Bruders durch den Raum und grummelnd erhebe ich mich nun gänzlich.
„Morgen Seokjin...Hyung", gebe ich leise von mir und taste nach meinem einen Koffer, um mir normale Sachen rauszusuchen, immerhin bin ich gestern hier im Anzug angekommen und hatte zum schlafen nur ein weites Shirt aus dem Koffer gefischt.
Um zu schauen welche Farbe meine Sachen haben nutze ich übrigens eine App auf meinem Handy, die mir den Hexandezimalcode der Farbe nennt. Somit weiß ich in etwa, was ich vor mir habe.
Ich entscheide mich daher für eine hellblaue Ripped-Jeans, ein schwarzes, langärmliches Shirt und ein weißes T-shirt zum darüber ziehen.
Somit nehme ich was ich benötige in meine Arme und bewege mich dann vorsichtig zur Tür. Jin beschrieb mir gestern, dass das eine Bad von meinem Zimmer aus die erst Tür nach rechts wäre, weshalb ich jetzt genau diese Tür suche.
Sobald ich fündig geworden bin, schließe ich mich in dem Raum dahinter ein und beginne mit meiner Morgenroutine. Anschließend ziehe ich mich noch an und lege sensüchtig meine Hand auf den Kettenanhänger meiner Schwester, der nun an einem schlichten Lederband um meinen Hals hängt und unter meiner Kleidung auf meiner Brust ruht.
Ich vermisse sie.
Seufzend verlasse ich das Bad erneut und gehe zurück in das Zimmer dieses Jungkooks. Eigentlich ist es ja ab heute auch mein Zimmer, aber es fühlt sich alles so fremd an. Noch viel mehr dadurch, das ich zu Hause weitesgehend wusste, wie alles aussieht, hier hab ich allerdings keine Ahnung.
„Tony?" Die Stimme, welche mich anspricht, als ich das Zimmer betrete, ist mir völlig fremd.
„Ja?", antworte ich etwas überrumpelt und schaue leicht orientierungslos in die Richtung aus der die Stimme kam, darauf achtend meine Augen nicht zu öffnen.
ICh erblindete durch heißen Kaffee, der durch einen Unfall in meine Augen kam. Durch die Schäden, die dieser in und an meinem Augapfel hinterlassen hat, sehen meine Augen wohl sehr grußlig aus, was ich mir bereits zur genüge anhören durfte. Deshalb trage ich eigentlich auch immer eine Sonnenbrille.
„Jin meinte, ich soll dich mit zum Frühstück nehmen, bist du soweit fertig?" Etwas irritiert nicke ich und lege meine Sachen auf meinem Bett ab, eh ich zögerlich in Richtung der Stimme laufe.
Scheinbar bei ihm angekommen spüre ich eine vorsichtige Hand an meiner Schulter. Ich denke es war nicht seine Intesion, allerdings zucke ich leicht zusammen. Ich will hier nicht sein. Ich will nach Hause, ich will den Armen meiner Schwester liegen und mir von ihr vorlesen lassen.
Früher hatten wir dies immer Abwechselnd gemacht, nun laß sie mir allein vor. Aber das wird sie ja jetzt nie wieder tun können.
„Sorry", entschuldigt sich die Stimme bei mir und führt mich dann achtsam durch die Wohnung bis an den Frühstückstisch.
Mich noch immer unwohl fühlend setze ich mich auf den Stuhl, der mir zugewisen wird und hörche den Gespräche num mich herum.
Zu meiner Überraschung hat Jin-Hyung, wie mein Bruder von allen genannt wird, ganz gut raus, wie er mit mir umgehen muss, so, dass auch ich etwas zu Essen bekomme. Aber es beschrenkt sich, wie ich später merken sollte auch nur aufs Essen.
Im weiteren Verlauf erfahre ich dann auch die Namen der restlichen Mitglieder, Namjoon, Yoongi, Hobi, Jimin, Tae und Jk beziehungsweise Jungkook. Wobei Letzterer derjenige ist, der mich zum Tisch brachte.
Alles in allem ist es ein aufgeweckter, aber netter Haufen und bisher wurde ich auch nur wenig mit Fragen gelöchert. Wo rüber ich echt froh bin, ich möchte nicht reden. Nicht über mich, nicht über sie und schon gar nicht über meine Heimat oder meine Familie.Gänzlich ringsrum kommen tu' ich aber auch nicht, so fragt mich Taehyung nach einer Weil nach meinen Hobbys oder Jimin danach, wie ich meine Kleidung raussuche.
Ich merke wie sie sich zurück halten und auch ich verschweige ihn einiges. Zum Beispiel sagte ich bei den Hobbys nicht, dass ich gern sang oder füher tanzte, zeichnete und Volleyball spielte. Ich möchte ihn keinen Grund geben, eine wirkliche Koversation mit mir beginnen zu können.
Trozallem wird jeder Satz von mir sogleich als Gesprächsthema genommen. Warum muss ich hier sein?
Zum Ende des Essens wird noch ein Plan für den heutigen Vormittag aufgestellt, da die Gruppe heute wohl keine festen Termine hat. So kommt es dann, dass ich mit Jin und Jungkook hier bleiben soll, damit sie mir helfn können mich etwas besser einzufinden und auch meine Sachen auzupacken. Jimin und Taehyung gehen irgendwie in die Stadt und der Rest in ihre Studios.
So wirklich interessiert es mich nicht.
Eigentlich will ich nur allein sein. Früher war ich eine kontaktfreudige, immer fröhlich scheinende Person. Ich machte mir keine Sorgen, dass etwas passieren könnte. Doch der erste Teil meiner Persöhnlich starb mit meinem Augenlicht. Es brauchte gut ein Jahr bis ich mich daran gewöhnte und wieder ohne beschwerde Lachen konnte, aber ich blieb ängstlicher und mistrauisch.
Ich war schon immer selbstständig und lebte nach der Devise, dass wenn man etwas wirklich wollte, konnte man es auch schaffem. Aber das geht nur als gesunder Mensch. Du kannst dich als Blinder noch so bemühen, du wirst nicht sehen können.
Der Rest blieb bei meiner Familie.
Wenn ich so darüber nach dachte, hatte ich immer Angst allein zu sein, allerdings war ich dies nie. Mindestens meine Schwester war immer bei mir. Doch mit der Dunkelheit kam für mich das erste Mal in meinem Leben die Einsamkeit.
Und bis heute merke ich zu jeder Sekunde das mir etwas fehlt, was mir so lange selbstverständlich schien.
Doch ich gewöhnte mich daran, baute mir eine neue, scheinbar heile Welt. Aber offensichtlich verdiente ich sie nicht.
Warum musste man sie mir nehmen?
Was hab ich verbrochen, um immer wieder am Boden liegen zu müssen, um immer wieder, immer weiter runter zu fallen?
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Fanfic"Ein Tag den ich hasse? Meinen Geburtstag, für mich ein Tag der Trauer und verlorenen Chancen." Der 16 Jährige Seong Tony musste bereits einige Hindernisse in seinem Leben meistern, aber da hatte er jedesmal seine Familie und Freunde im Rücken, die...