"Hast du sie gesehen?", fragte ich leise. Yoongi sah kurz auf mich. "Du meinst die zwei..." Ich seufzte auf. "Das waren Taehyung und Jungkook. Sie saßen die ganze Zeit dort und haben mir bei der Arbeit zugeschaut." Yoongi bog in die falsche Straße. "Mies. Was sollte denn das?" Ja, das würde ich auch sehr gerne wissen! Ich sah nach hinten. "Du hast die Abbiegung verpasst." Yoongi lächelte leicht. "Nein, heute kommst du zu mir." Nein. "Y-Yoongi... Ich- ich war gerade arbeiten. Ich ka-" Er unterbrach mich einfach. "Duschen kannst du bei mir. Sachen hast du bei mir auch." Ich drückte mich tiefer in den Sitz.
"Jimin? Ist alles in Ordnung?" Ich blickte erschrocken hoch, dann auf die rote Ampel. "Huh? Wieso fragst du?" Yoongi versuchte meine Hand zu nehmen. Ich zuckte schnell weg, ließ meine Ärmel drüberfallen. "Nicht jetzt." Er blinzelte ein paar Mal, fuhr dann weiter. "Du bist so still heute." Ich versteckte meine Hände zwischen meinen Oberschenkeln. "Das bildest du dir ein. Ich bin nur sehr erschöpft." Er parkte sein Auto. "Mit wie vielen hast du heute geschlafen?" Ich schluckte den Kloß runter. Mit zwei meiner Stammkunden und fast mit einem, der mich fast so etwas wie vergewaltigt hätte. "Kannst du das lassen?" Ich stieg schnell aus, nachdem er mir die Tür aufgehalten hat. "Was?" Ich verschränkte meine Arme, damit er nicht auf die Idee kam meine Hand zu nehmen. "Von der Arbeit zu reden. Kannst du aufhören, mich auszufragen?"
"Jimin... Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass es so..." Ich ließ Yoongi nicht ausreden, schloss mich im Bad ein. Heute war ein richtig dummer Arbeitstag! Und jetzt ließ ich den Ärger auch noch an Yoongi aus! Ich war so scheiße. Wieso wollte er mich zu sich holen? Nachdem ich kurz in der Dusche geweint hatte, da konzentrierte ich mich ganz aufs Waschen. Mir gefiel es nicht, jetzt bei Yoongi zu sein. Ich wollte lieber allein sein, aber es war Yoongi...
Ich fand ihn im Schlafzimmer liegen. Er hatte ein Buch auf seiner Brust abgestellt, las konzentriert die Zeilen. Als er mich bemerkte, legte er es sofort weg. "Hey, magst du noch einen Tee trinken?" Ich schüttelte den Kopf, mein Hals schnürte sich wieder zu. "Ka-kann ich mit dir reden?" Er setzte sich sofort auf, in seinem Blick lag Panik. Ich schnürte mir den Bademantel enger. "Natürlich können wir reden." Ich schniefte auf, stürzte mich in seine Arme. Er war bestimmt sehr überrascht, aber er stellte keine Fragen. Er rutschte nur etwas zur Seite, hob die Decke hoch unter die ich mich dann schnell legte. Er war wirklich so lieb und gut.
"Ist es wegen Jungkook und Taehyung?" Ich nickte schwach, wischte mir die Tränen weg. "Du weißt gar nicht wie scheiße das war. Sie haben dort gesessen und mich angestarrt und sie haben ganz genau ge-gesehen, wie ich das Geld angenommen habe und wie ich mit ihnen geflirtet habe und sie..." Yoongi strich mir über meine Haare. Ich schluckte schnell. "Und ich habe ihnen gesagt, dass sie gehen sollen, aber sie saßen weiter einfach da!" Yoongi seufzte auf, dann drückte er seine Lippen behutsam auf meine. Ich kuschelte mich nach weiteren Küssen in seine Arme. "A-aber es... es ist sonst doch nichts passiert, oder?" Ich schwieg ihn an. Wenn ich nichts sagte, dann konnte ich auch nicht lügen, denn ich wollte Yoongi auf keinen Fall anlügen. "Jimin?" Er schüttelte mich an meiner Schulter. Was hätte er gemacht, wenn ich schon eingeschlafen wäre? "Was denn?" Er setzte sich plötzlich auf. Ich funkelte ihn böse an. Vielleicht lag ich gerade so gemütlich? "Dir ist doch heute nichts schlimmes passiert?" Ich schüttelte den Kopf, rollte mich auf meine Seite des Bettes.
Yoongi seufzte auf, nahm sich seine Decke einfach. Vielleicht war ich damit aber gerade noch zugedeckt? Ich wollte ihn gerade schon anmeckern, da hob er den Stoff meines Bademantels einfach ganz nach oben. Ich setzte mich erschrocken auf, schlug seine Hand weg. "Was soll denn das!?" Hatte ich es ihm erlaubt? "Ich... wollte nur sehen, ob..." Ich stand beleidigt auf, ging zum Kleiderschrank und suchte mir Unterwäsche. "Ob du geschlagen wurdest, oder so..." Ich machte den Bademantel auf, ließ ihn fallen, dann drehte ich mich einmal um meine eigene Achse, bis ich mir dann eine von Yoongis Boxershorts anzog. "Und wie du siehst..." Ich streckte mich zu den Shirts, die Yoongi oben hatte. "Siehst du nichts." Was sollte das von Yoongi denn?
"Jimin... Es tut mir leid." Ich drehte mich auf den Rücken, dann sah ich stur auf die Zimmerdecke. "Ich fand das gerade einfach scheiße von dir!" Yoongi knipste das Licht wieder an. Ich blinzelte gegen das helle Licht. "A-aber du... du sagst mir nichts." Ich sage ihm nichts! Natürlich sage ich ihm etwas. Ich sah ihn vorsichtig an. "Ich..." Er schüttelte den Kopf. "Ich habe das Gefühl, dass du mich einfach ausschließt..." Mussten wir das gerade jetzt diskutieren? "Mache ich nicht." Doch. Ich schloss ihn aus. Ich schloss ihn bewusst aus, weil ich es nicht mehr ertrug, wie sich alles nur um die Arbeit drehte. Yoongi musste es doch nicht alles wissen.
Er biss sich auf die Lippen. "Aber..." Ich stützte mich auf meinen Arm, sah ihn sanft an. "Es tut mir leid... wenn du das so empfindest." Das schockierte mich, dass er es so empfand. "Du bist der... der einzige dem ich von meinem Leben erzähle, weil es doch sonst niemanden interessiert hat." Er setzte sich auf, hielt mir seine Hand in. Ich verschränkte unsere Finger schnell. "Also machst du das nicht mit Absicht?" Lüge! Ich schüttelte meinen Kopf, mir fielen schon längst die Augen zu. "Ich werde mich bessern..." Das versprach ich Yoongi noch, bevor ich dann in seinen Armen einschlief.
Yoongis Küsse kitzelten mir meinen Hals, dann schlug ich kichernd die Augen auf. "Frohe Weihnachten, mein kleiner Schatz." Endlich! Na endlich! Haben das alle gehört!! Auch die in den letzten Reihen! Er nannte mich endlich seinen kleinen Schatz! Das wünschte ich mir schon seit Wochen und Monaten!
Ich sprang schnell auf, schmiss mich Yoongi an den Hals. Er lachte laut, drückte mich fest an sich. Er roch wieder so gut. Wann genau hatte ich aufgehört, darauf zu achten? "Ich liebe dich!" Yoongis Umarmung wurde zärtlicher, sie wurde sanfter. Hatte ich etwas falsches gesagt? "Und ich liebe dich..." Nein, hatte ich nicht. Wir hielten uns noch lange in den Armen, dann sah ich ihn lächelnd an, bis wir uns endlich küssten. Ich hatte nie bemerkt, wie sehr mir jemand wie Yoongi gefehlt hatte. Es war doch so perfekt und er war so lieb zu mir. Er schenkte mir andere Liebe als die, die ich immer bekam.
Er liebte doch tatsächlich Jimin und nicht nur Chim. Ich könnte doch gar nicht glücklicher sein, auch wenn mein Leben eine reine Katastrophe war. Aber mit ihm war es gut so. Denn ohne meine Arbeit, ohne die Geldsorgen wäre ich unmöglich so verliebt, wie gerade.
Ich lachte leise, als mich Yoongi vom Bett hob. Meine Beine schlangen sich um seine Hüften, um ihm mein Gewicht zu erleichtern. Er blickte mich mit glänzenden Augen an, dann setzte er mich auf der Theke ab. "Ein Vorschlag: Heute gibt es Kakao und Kekse zum Frühstück." Ich nickte schnell, küsste meinen Freund wieder. Der kleine Streit von gestern war vergessen. Naja, so gut wie, aber in diesem kleinen Moment. Da, wo wir lachend Kakao tranken und meine Kekse aßen, während im Hintergrund Weihnachtslieder im Radio liefen und Holly im Wohnzimmer umher sprang, da konnte ich wirklich nicht glücklicher sein. Und heute würde mir wirklich niemand meine gute Laune vermiesen! Weihnachten und ich verbrachte Weihnachten zum ersten mit Yoongi!
Aber leider eben auch zum ersten Mal ohne meine besten Freunde...
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Rotlicht || Yoonmin
Fanfiction"Hi, ich bin Chim. Was kann ich für dich tun?" Ich bin Jimin - ein Mathematik- und Medizinstudent. Und ich bin Chim - eine Hure aus dem Rotlichtviertel. Regel Nummer 1: Mische Privatleben nie mit der Arbeit. Aber manchmal ließ es sich eben nicht ver...