15 | Dienstag, erstes Mal, langweiliges Warten

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Ich schlich mich schnell in meine Vorlesung rein, versuchte keine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Ich mied sogar meinen Platz neben Jungkook, setzte mich ganz nach hinten. Ich hatte verschlafen, aber das war wohl klar gewesen. Natürlich musste ich das. Dienstag konnte ich auch nur irgendwann verschlafen. Ich hatte jetzt vielleicht mal vier Stunden geschlafen, mein Kopf war matschig und ich bemerkte kaum, wie schnell die Zeit an mit vorbeirauschte.

Erschöpft ließ ich die Tür in die Anken fallen. Ich hasste den Dienstag. Meine Beine trugen mich wie von selbst in mein Schlafzimmer und in mein Bett. So früh war ich schon lange nicht mehr zu Hause gewesen. Aber heute hatte ich keinen Grund für das Mittagessen mit Jungkook und Taehyung. Den einen hatte ich heute noch nicht gesehen, den anderen hatte ich ignoriert, weil er mich ignorierte. Ich seufzte auf, deckte mich zu und passte bei meiner Wange auf. Wie sollte ich die Arbeit heute schaffen? Aber nur noch heute und morgen hatte ich ja frei. Mittwochs hatte ich immer frei. Das hatte ich heute beschlossen.

"Hallo, Chim." Erster Kunde. Ich lächelte gespielt, ließ die Tür zuknallen.

"Hallo, Chim." Zweiter Kunde. Ich lächelte gequält. Mein Körper tat mir weh.

"Hallo, Chim." Dritte Kundin. Scheiße. Durchgenommen zu werden ist einfach. Man lässt den anderen arbeiten, wenn man nicht unbedingt oben saß. Aber bei einer Frau. Da musste ich die Arbeit übernehmen.

"Hallo, Chim." Vierter Kunde. "Hallo, Yoongi." Er hatte mich schon wieder zu sich nach Hause bestellt. Sein Lächeln starb sofort. "Was ist denn das an deiner Wange?" Ich tippelte ungeduldig auf der Stelle. "Oh, sorry. Komm rein." Ich drückte mich in die Wohnung, zog meine Schuhe aus. Meine Füße schwitzten und ich hoffte Yoongi würde das auf dem Boden nicht sofort sehen. Er sah besser aus. Jedenfalls leuchteten seine Augen heute mehr. "Willst du etwas trinken?" Ich schüttelte den Kopf, streckte meine Hand aus. "Das Geld." Er zuckte zurück, öffnete seine Schublade und reichte mir einen Schein. "100. Für Sex?" Yoongi stützte sich an der Kommode ab, nickte leicht. "Ja, heute schon." Ich steckte den Schein ein, zog meinen Mantel aus. "Ist heute etwas passiert?" Bis auf das ich heute gar kein Bock auf die Arbeit hatte? Oder mein Leben? "Nein, alles gut." Ich lächelte leicht, trat an ihn. Er bewegte sich kein Stück. "Ziehe dich aus und lege dich auf das Bett." Ich war ehrlich überrascht von Yoongi.

Die Kondome lagen neben mir. Das Gleitgel auch. Meine Kleidung hatte ich los und jetzt wartete ich einzig und alleine auf Yoongi. Sein Schlafzimmer hatte ich mir beim letzten Mal gar nicht so genau angeschaut. Seine Wände waren hell hier. Das Bett war sehr groß und an den Seiten hatte er einen großen Kleiderschrank. Es war gemütlich hier. Nicht so unaufgeräumt wie bei mir, bis auf Yoongis Kleidung, die auf einem Stuhl gestapelt war. Es war schön hier. Kurz erwischte ich mich beim Dösen, als ich nur ein bisschen die Augen schließen wollte. Die Arbeit tat mir nicht gut. "Da bin ich." Yoongi schloss die Tür, sah mich vorsichtig an. "Chim?" Ich streckte meine Arme nach ihm aus. "Was ist denn?" Er folgte langsam meiner Anweisung. "Du hast einen Steifen." Viagra. Gutes Zeug, sage ich euch. "Stört es dich?" Yoongi schüttelte den Kopf. "N-nein." Er lehnte sich über mich.

"Und ich darf wirklich alles machen, was ich möchte?" Ich nickte schnell, drückte seine Lippen zurück auf meinen Hals. Er roch wieder so gut. Vielleicht war er vor kurzem wieder duschen. "Alles, was du möchtest. Außer Küssen und Verhütung ist Pflicht." An meine Regeln musste man sich halten. Er nickte vorsichtig, schnappte sich ein Kondom. "A-also... Wie funktioniert das jetzt?" Ich hatte es ganz vergessen. "Gut, passe auf." Ich nahm mir das Gleitgel, drehte mich um und kniete mich hin. Ich würde es ihm so leicht wie möglich machen. "Siehst du alles?" Yoongis Hand legte sich auf meinen Rücken. "J-ja-ja." Sehr schön. "Dann kannst du loslegen, wann du willst." Ich schnappte mir sein Kissen, machte es mir gemütlicher. Ich hatte jetzt keine Lust auf Sex, aber trotzdem hoffte ich, dass ich Yoongi nicht zu sehr verunsicherte. Das wollte ich nicht. "Ei-einfach da rein?" Er rückte näher zu mir. Ich spürte seine Oberschenkel an meinen. Es war sehr amüsant mit ihm. "Willst du woanders rein?" Mein schallendes Lachen kam mir viel zu ehrlich über die Lippen. Er lachte mit mir, aber wahrscheinlich war es ihm peinlich und deswegen lachte er. "Nein, Yoongi. Alles gut. Lass dir Zeit." Ich schloss meine Auge müde. Wenigstens forderte Yoongi nichts von mir.

Rotlicht || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt