"Du schmeißt mich raus?", hauchte er plötzlich auch so leise. Als wenn der Ärger sich in Luft aufgelöst hatte und wir uns doch niemals wieder gestritten haben. Er machte mit seiner Frage nur alles wieder so viel schlimmer. Ich schmeiße ihn also raus? Hatte er meine Aufforderung so verstanden? "Ja... Ich sage dir, wenn du mich nicht willst, dann bitte ich dich zu verschwinden." Es ist, als würden wir unsere zweisamen lieblichen Momente nie gehabt haben. Als hätte er vergessen, wie sehr ich ihn eigentlich geliebt habe - all die Zeit.
Er seufzte schwer auf, schleppte sich zu seinem eigentlich Stuhl und ließ sich darauf fallen. Was hatte er an meinen Worten nicht verstanden? Wieso setzte er sich einfach wieder? Ich tat es ihm gleich. Nach dem Streit hier hatten wir wohl alles gesagt, was auf unseren Herzen liegt. Wir hatten uns beide gerade angeschrien und wussten jetzt die Meinung des jeweils anderen. Und diese Meinungen und Gefühle von Yoongi zu hören, tat mehr als nur weh. Weil er anscheinend von Anfang an nie eine Hure daten wollte. Hatte ich ihn somit zu dem hier gezwungen? Eigentlich habe ich ja auch einfach angenommen, wir seien fester Freund und fester Freund. Und eigentlich wollte das Yoongi nie und dann hatte ich ihn nur dazu genötigt, weil er mir nicht widersprechen konnte. War das so?
Ich strich mir eine Falte aus meinem Shirt, dann wischte ich mir kurz über die Augen und setzte zum Tee an. Es war jetzt besser und ich genoss die leichte Schärfe der Pfefferminze, denn sie beruhigte mich in einer Weise.
Yoongi sah mich an, hatte sich die Hand vor die Stirn geschlagen und wich unserem Augenkontakt aus. Solange bis ich die schwere Tasse abstellte und mir über den Mund wischte. Vielleicht bräuchte Yoongi auch nur einen Tee. Ich fühlte mich so aufgewühlt und traurig über die Worte die er mir entgegengebracht hatte. Wieso ich? Das dachte ich mir. Es lag auch sicher schon lange nicht an der Arbeit... oder es war einfach eine armselige Entschuldigung an mich selbst.
"Liebst du mich, Yoongi?" Denn anders als er brauchte ich da kein 'noch'. Das Gefühl, das er mir gab, wenn er mich angesehen hat, bei jeder Berührung und jedem noch so kleinen Kuss. Das war für mich Liebe, die er jedem Mal für mich aufgebracht hatte. Ich hatte sie doch nur umso gerne erwidert. Ich hatte keine Zweifel an der Liebe, die Yoongi mir entgegengebracht hatte. Aber, was wenn ich jetzt ein 'Nein' bekomme? Wozu lebte ich dann noch? Niemand wollte mich, da war ich mir sicher. Diese Monate mit Yoongi kamen mir schon immer wie ein Traum vor und jeder Traum endet irgendwann. Vielleicht bin ich aufgewacht.
Ich sah Yoongi an und als sich unsere Augen kurz trafen, da sah ich die Tränen von ihm. "Ja. Ich liebe dich Jimin und..." Er strich sich schnell um die Augen. Wieso war er nur so ein Mensch? "... deswegen will ich, dass du aufhörst." Aufhören. Immer wieder hörte ich nur solch schweren Forderungen. Wollte er nur nehmen und ich bekam nichts? "Wenn du mich liebst, dann-", fing ich leise an. Es war ein gescheiterter Versuch ihm genauso eine schwere Last aufzubürden. Ich wollte nicht, dass mein Geliebter dieselben Schmerzen durch eine unendlich große Last auf seinen Schultern tragen musste.
"Was dann, Jimin?" Ich schluckte schwer, sah ihn nicht mehr an. Es war die Scham, dass ich keine Forderungen an ihn hatte, weil Yoongi perfekt ist, sodass ich nichts mehr rausbekam. "Ich will doch nur, dass du aufhörst mit fremden Männern zu schlafen. Kannst du mich nicht verstehen?" Nein, ich konnte ihn nicht verstehen. Meine Arbeit war schließlich nur eine Arbeit und deswegen sollte er sich da keine Sorgen machen. Mein Herz hatte ich nicht verkauft. Es gehörte ihm. Was ließ ihn da so unsicher werden?
"Du bist völlig erschöpft, Jimin. Wie lange hast du jetzt schon nicht ausschlafen können? Wie lange hattest du keinen einzigen ruhigen Abend mehr? Wann hattest du zuletzt eine wirkliche Auszeit? Wann findest du Zeit für andere Dinge?" Er griff über den Tisch und als er meine Hand nehmen wollte, da zog ich sie ihm weg. Ich ertrug keine weiteren Berührungen mehr. Sie werden wieder zu einer Droge und es wird umso schwerer, wenn Yoongi wirklich gehen wird. Er wird gehen, das weiß ich, weil an Jimin so gar nichts liebenswert ist.
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Rotlicht || Yoonmin
Fanfiction"Hi, ich bin Chim. Was kann ich für dich tun?" Ich bin Jimin - ein Mathematik- und Medizinstudent. Und ich bin Chim - eine Hure aus dem Rotlichtviertel. Regel Nummer 1: Mische Privatleben nie mit der Arbeit. Aber manchmal ließ es sich eben nicht ver...