Der Himmel

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Mitch Pov

Er hörte nicht auf zu reden. Er laberte und laberte auf Paula ein, während sie versuchte ihn so gut wie möglich zu ignorieren. Mochte er sie wirklich so sehr, dass er die Klappe nicht halten konnte? Oh Mann, meine Gedanken rasten. Immerhin wurde ich eine Weile lang von der ganzen Vater und Trauma sache abgelenkt. Ich wusste nicht wirklich was ich von Paula denken sollte. Wir hatten...Geschichte. Aber seit dem ihre Schwester verschleppt wurde redete sie noch weniger als űblich.

"Was ist der Plan?"

Ihre Stimme liess mich fast zusammenzucken, was nicht ideal war da ich derjenige war der den Wagen fuhr. Ich schluckte.

"Wir betrete den Himmel. Reden mit meinem...Vater. Holen sie raus."

Ich konnte im Rűckspiegel sehen wie sie die Stirn runzelte.

"So einfach?"

Ich lachte fast. Die ganze Sache war absurd.

"Nein. Absolut nicht. Es gibt eine menge Regeln die ihr befolgen musst."

Ich holte tief Luft.

"Nichts essen oder trinken, ausser ich sage euch dass es okay ist. Wir bewegen uns immer in mindestens zweier Gruppen. Redet mit niemanden, egal wie verfűhrerisch oder charmant sie sind."

Paulas Augen wurden hart.

"Ich lass mich doch nicht abschleppen!"

Ich lächelte. Es war kein nettes Lächeln.

"Glaub mir. Es ist hart zu wiederstehen."

Und ich wusste genau was die Konsequenzen waren wenn man sich nicht zurűckhielt. Was passierte wenn man ja sagte. Ich schűttelte mich.

"Naja...wir műssen ja nicht immer ablehnen."

Das kam von Jack. Ich hörte wie Ivana ihn schlug.

"Au! Was denn?"

"Ich schwőre zu allem heiligen Jack. Wenn du mit jemanden mitgehst rufe ich Mama und dann wird sie dich an den Haaren da rauszerren, egal in was fűr eine Situation du dich befindest!"

"Ich bin doch nicht dumm du Miststűck! Die Arbeiter des Schlosses bieten nicht nur Sex an sondern auch Information. Wenn man seine Karten richtig spielt kriegt man recht viel aus ihnen raus."

Ich warf ihm einen Blick durch den Spiegel zu. Er wollte meinen Augen nicht begegnen. Ich hatte angenommen das er nur im Himmel gewesen war um seine Bedűrfnisse zu befriedigen. Was hat er sonst da getrieben? Nach was fűr Information hatte er gesucht? Die Neugier nagte an mir. Vielleicht wűrde ich ein paar alte Kontakte befragen.

Wir fuhren durch grűne Hűgel, an glitzernden Seen vorbei und grasenden Kűhen. Es war sonnig aber ich konnte den starke Wind hören der durch die Bäume peitschte. Schon als ich jűnger war hatte ich dieses Wetter geliebt. Meine Mutter hatte mich jeden Sommer zu meinem Vater geschickt. Sie meinte es sei wichtig eine gute Beziehung zu ihm zu behalten. Obwohl ich unzählige Halbgeschwister hatte, freute sich mein Vater immer wenn ich da war. Ich erinnerte mich an die riesigen Gärten in denen ich gespielt hatte, die Katzen, die das ganze Schloss bewohnten, folgten mir wo auch immer ich ging. Damals dachte ich sie wollten nur spielen. Jetzt wusste ich dass sie dazu beauftragt wurden mich von allem fernzuhalten. Alles veränderte sich als ich achtzehn war. Die Fasade fiel und ich sah was der Himmel wirklich war. Mein Vater veränderte sich. Er glaubte ich war bereit fűr das echte Schloss. Anscheinend war ich es nicht. Seit dem war ich nicht zurűckgekehrt. Das war jetzt schon zehn Jahre her.

Ich wurde aus meinen Erinnerungen gezogen als ich das Farmhaus sah. Es war eine einfache Hűtte, mit einer einsamen Ku die draussen grasste. Ein alter Mann ohne Zähne sass in einem Schauklestuhl vor der Hűtte und beobachtete uns. Ich hielt den Wagen an.

"Das ist nicht dein Ernst?"

Paula sah fassungslos aus. Ich drehte mich zu ihr um.

"Kein Wort mehr. Űberlass mir das reden."

Ich sah zu Jack rűber. Anstatt sein űbliches Grinsen, wurde ich von einem eindringlichem Blick begrűßt. Als wűrde er versuchen meine gleichgűltige Maske zu durchbohren, als erahnte er die Panik die darunter brodelte. Ich schluckte und stieg aus. Ivana stellte sich neben mich. Sie fasste mich nicht an, aber sie war da. Immer die ruhige Presenz. Ich atmete. Und lief auf den alten Mann zu. Er lächelte breit, seine buschigen, weißen Augenbrauen zogen sich zusammen.

"Na sieh mal einer an. Der Prinz ist wieder da!"

Sein Lachen hallte in meinen Ohren.

"Hallo Cer. Ich muss meinen Vater sprechen."

Cer blickte hinter mir.

"Du hast eine kleine Armee mitgebracht. Sind sie bereit zu zahlen?"

Ich presste die Lippen zusammen. Der Himmel war kein Platz fűr jeden. Nur die Reichen oder diejenigen die etwas hatten dass mein Vater wollte konnten betreten. Man musste immer einen Preis bezahlen. Und oft war der Preis viel zu hoch.

"Sie sind mit mir. Wenn ich mich recht erinnere darf ich Leute umsonst mitbringen."

Ich wűrde nicht zulassen dass mein Vater den Averin Geschwistern oder Paula was abnimmt. Sie wűrden nichts zurűcklassen. Nichts an den Himmel verlieren. Cer verdrehte die Augen.

"Du bist nicht dumm Junge. Das galt bevor du den Kontakt abgebrochen hast."

Ich sagte nichts. Starrte ihn nur eisig an. Der alte Mann grinste.

"Alles klar, pack den Killerblick weg. Deine Freunde können rein. Aber ob es einen Preis gibt musst du mit dem Meister diskutieren."

Cer stand auf und ging auf die vergammelte Holztűr der Hűtte zu. Er klopfte. Einmal. Zweimal. Es klickte. Cer machte einen Schritt zurűck.

"Viel Vergnűgen im Himmel!"

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Von Liebe GejagtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt