Jack Pov
Okay, ja ich musste zugeben. Mir gefiel betrunkener Mitch sehr. Am Anfang sah er verdammt unbeholfen aus, es dauerte fast eine halbe Stunde bis er den ersten Drink verdaut hatte und nicht mehr grün im Gesicht war. Ivana warf mir giftige Blicke zu.
"Mama wird dir nie verzeihen wenn du Mitch kaputt machst."
Ich verdrehte die Augen.
"Sei nicht dumm. Ich passe auf ihn auf."
Und ich tat es auch. Ich war auf hoher Alarmbereitschaft. Der Moment in dem Mitch den ersten Schluck genommen hatte war sämtliche Aufmerksamkeit auf ihn gelandet. Und das gefiel mir gar nicht. Frauen musterten ihn lüstern, die Wächter und Barmänner beobachteten uns interessiert. Mitch schien nichts davon zu bemerken. Er saß auf seinem Barhocker, starrte in sein Glas und trank. Er redete mit niemanden, machte keinen Augenkontakt. Er versuchte sich nur so schnell wie möglich zu betrinken. Ich hielt ihm den Rücken frei, scheuchte alle weg die versuchten sich ihm zu nähern. Paula und Ivana saßen links und rechts von ihm. Paula trank. Viel. Als versuche sie das Bild von ihrer nackten, tanzenden Schwester weg zu saufen. Naja ich hätte mir wahrscheinlich die Augen ausgekratzt wenn ich Leila oder Ivana ins dieser Situation gesehen hätte.
Ich zuckte zusammen als Mitch langsam aufstand. Seine Bewegungen waren abgehackt, seine Augen träge.
"Ich will tanzen."
Oh mein Gott. Oh mein Gott. Ich konnte mir ein erschrockenes Lachen nicht verkneifen.
"Sind wir in eine andere Dimension gelandet, oder hast du wirklich gerade gesagt das du tanzen willst?"
Mitch runzelte die Stirn und ich musste wieder Lachen. Ach mann, er war einfach süß.
"Wie soll ich denn wissen ob wir in einer anderen Dimension sind? Es gibt nicht wirklich Beweise dass so etwas überhaupt existiert."
Er schien zufrieden mit seiner Antwort zu sein, denn er nickte einmal und marschierte dann in richtung Tanzfläche. Ich starrte ihm verdutzt hinterher, bis mit Ivana den Ellbogen in die Rippen rammte.
"Au!"
"Geh ihm hinterher du Idiot, sie werden ihn verdammt nochmal am lebendigen Leibe verschlingen!"
Ich blinzelte. Oh ja stimmt, ich sollte ja auf ihn aufpassen. Fluchend, kämpfte ich mich durch die Menschenmenge bis ich wieder Augen auf Mitch hatte. Ach du Scheiße. Er hatte sich sein Hemd und Krawatte ausgezogen, seine Haare waren zerzaust, seine Augen fiebrig. Und er war grottenschlecht im Tanzen. Aber das hielt die Frauen und Männer die sich an ihm rieben überhaupt nicht auf. Mit einem genervten knurren stieß ich die notgeilen Menschen von ihm weg.
"Okay du kannst wirklich nicht tanzen."
Er riss empört die Augen auf.
"Hey!"
"Sorry aber es ist echt schlimm, ich glaube ich werde blind wenn ich dir noch eine Sekunde lang zusehen muss."
Er warf den Kopf zurück und lachte. Ein herzhaftes Lachen, dass ich noch nie von ihm gehört hatte. Ich dachte kurz darüber nach es aufzunehmen und als Klingelton zu benutzen.
"Komm Casanova, wir gehen zurück zu den anderen."
Ich griff nach ihm aber er war schneller. Mit einer unbeholfenen Bewegung zog er mich an sich. Ich klatschte unelegant an seine nackte Brust, seine Hände wanderten zu meinen Hüften. Ich musste schlucken.
"Ähm..."
Ich konnte seinen Atem an meinem Ohr fühlen.
"Warum zeigst du es mir nicht?"
Ich blinzelte.
"Was?"
"Tanzen. Ich will dass du mir tanzen beibringst."
Nope. Die ganze Situation war ein riesiges Nope. Bei allen anderen hätte ich das ganze schamlos ausgenutzt. Aber ich mochte Mitch. Mehr als ich es eigentlich tun sollte. Ja, vielleicht war er ein bisschen verklemmt aber es machte Spaß mit ihm zu reden. Ich mochte es in seine Nähe zu sein, zu wissen dass er mir vertraute. Dass er sich entschuldigte wenn er dachte meine Gefühle verletzt zu haben. Also würde ich das hier nicht vermasseln.
"Ich glaube...es ist besser wenn wir gehen."
Er schmollte. Scheiße. Vielleicht war es doch keine so schlechte Idee die Situation auszunutzen.
"Ich dachte du magst mich"
"Doch, doch natürlich mag ich dich."
"Okay, dann beweise es."
Er grinste mich auffordernd an. Ach was solls. Ich komme sowieso in die Hölle.
Dieser Kuss war anders. Es gab keine Wut, ich hatte nichts zu beweisen. Dieses Mal gab es keine Barrieren zwischen uns. Er schmeckte nach Whisky. Und ich verlor die verdammte Kontrolle. Ich krallte mich in seine Haare fest, er zog mich noch enger an sich. Scheiße. Ich glaub mein Gehirn war kurz vorm schmelzen, denn ich konnte nicht mehr denken. Es war verdammt angsteinflößend. Ich wusste nicht ob ich jeh aufhören konnte. Mir tat Mitch ein bisschen leid. Denn jetzt hatte er mich endgültig an der Backe.
"Hey!"
Ivanas empörter schrei war wie eine kalte Dusche. Meine Augen klappten auf und ich zuckte zurück. Mitch ließ mich nicht los, grunzte etwas unhöfliches, legte sein Kinn auf meine Schulter und schloss die Augen. Ich war genauso erschrocken wie Ivana. Okay...Anscheinend war er recht anhänglich wenn er betrunken war.
"Schlag dir das Grinsen aus dem Gesicht!"
Knurrte ich Paula an. Sie zuckte die Achseln, grinste aber weiter. Ivana schüttelte den Kopf.
"Oh du bist so am Arsch Mann. Das hier wir niemals gut gehen."
Ich zuckte die Achseln.
"Das weißt du nicht."
"Doch, weiß ich. Mama wird dich umbringen."
Paula schaltete sich ein.
"Könnt ihr vielleicht eure Familienprobleme später klären?"
Sie wedelte in Richtung der Hecke. Seufzend tippte ich Mitch auf den Kopf.
"Hey...glaubst du du könntest jetzt mit deinem Freund reden?"
Mitch hob schläfrig den Kopf.
"Ach ja...ja."
Er löste sich von mir, hielt aber immer noch meine Hand fest, und lief zu dem Wächter hin.
"Hey Kali...ich hab wirklich vergessen wieviel spaß es macht im Himmel abzuhängen!"
Mitch grinste breit. Kali schmunzelte.
"Junge, Junge ich habs dir doch gesagt!"
Er gab Mitch einen Klaps auf den Rücken und ließ uns vorbei. Ich löste meine Hand von Mitchs. Nicht weil es mir nicht gefiel, sonder weil ich beide Hände frei Haben wollte falls Paula versuchte ihre Schwester umzubringen.
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Von Liebe Gejagt
Fantasy((Dies ist das zweite Buch in einer Triologie! Bitte lest "Vom Tod geliebt" zuerst!!)) Mitch war verwirrt. Und er hasste es verwirrt zu sein. Er war ein simpler Mann, seine Arbeit als General war seine höchste Priorität. Sein Leben war ruhig. Angene...