Mitch Pov
Alles fiel in sich zusammen. Die Spannung kehrte sofort wieder in meinen Schultern zurück. Es waren ihre Augen. Nur einen Blick in diese grüne Smaragde und ich war verloren. Ich war wieder achtzehn, eine Mischung aus Angst und Ergebung in meinen Adern. Ich konnte nicht atmen. Ich stand langsam auf. Ich war viel größer als Natasha, aber es schien sie nicht zu stören. Sie hatte immer noch dieses träge Lächeln auf den Lippen als sie zu mir hoch blickte. Als hätte sie alles absolut unter Kontrolle. Eine starke Hand legte sich in meine. Jack stand hinter mir, ich sah wie sich Natashas Blick von mir löste und langsam zu ihm wanderte. Panik ergriff mich. Nein. Alles nur nicht Jack. Ich wollte ihn nicht in diese ganze Scheiße mit reinziehen. Er verdiente besser. Alle Versprechen für eine potenziale Zukunft verschwanden. Ich konnte das nicht zulassen. Nicht während ich Natasha vor mir stehen hatte, nicht während sie ihn anstarrte als wäre er ihr neues Opfer.
Also zog ich meine Hand weg. Ich wusste dass Worte ihm nicht weh tun würden. Es brauchte mehr um ihn zu verscheuchen. Also drehte ich kurz den Kopf und warf ihm den kältesten Blick zu den ich beschwören konnte. Er machte einen Schritt zurück, die Stirn gerunzelt. Ich drehte mich wieder zu Natasha um.
"Lass uns reden."
Sie ließ ihre Zähne aufblitzen. Ich sah nicht zurück als ich Natasha folgte. Ich würdigte Jack keines Blickes. Und er lief mir nicht hinterher, schrie mich nicht an, versuchte nicht mich aufzuhalten. Und das tat vielleicht am meisten weh.
Wir betraten eine Zimmer und Natasha schloss die Tür hinter uns. Ich wurde sofort klaustrophobisch, ich musste schlucken, um mich nicht auf den teuren Teppich zu übergeben. Sie setzte sich mit überkreuzten Beinen auf einem Stuhl, wie aus dem nichts erschien eine Flasche in ihrer Hand. Sie begann die rote Flüssigkeit in zwei Gläser zu schenken.
"Wie gehts dir Süßer? Ist lange her..."
Sie reichte mir eines der Gläser. Ich nahm es entgegen, war aber nicht dumm genug um zu trinken.
"Was willst du?"
Ich versuchte stark zu klingen, aber meine Stimme zitterte. Sie schnalzte missbilligend mit der Zunge. Ihre Gegenwart machte mich machtlos. Ich fühlte mich wie ein Spielzeug, ihr völlig ausgeliefert.
"Redet man so mit einer alten Freundin? Wo sind denn seine Manieren geblieben Mitch?"
Sie stellte ihr Glass ab und stand auf.
"Ich habe so viel für dich getan, so viel für dich aufgegeben und du lässt mich einfach hängen? Das ist sehr unhöflich, findest du nicht?"
Alle wussten dass Natasha den Himmel übernehmen wollte. Vor allem mein Vater. Er hatte aber noch nie etwas dagegen unternommen. Er liebte alle seine Mitarbeiter, Natasha arbeitete schon Jahrhunderte lang für ihn. Es war ihm egal ob sie seinen Posten übernahm oder nicht, so lange sie die Regeln folgte. Dafür musste sie zusammen mit einem Nachkommen meines Vaters regieren. Und ich war im Moment der einzige vorhanden. Was mich in einer echt schlimmen Position brachte.
"Es...tut mir leid Natasha aber ich kann dir nicht helfen. Du hast mich echt abgefuckt. Und ich meine wirklich. Es hat Jahre gedauert bis ich darüber hinweg kam, bis ich mich wieder öffnen konnte."
Ich wusste dass sie nicht verstand. Sie wusste nicht wie sich ein gebrochenes Herz anfühlte, wie sehr ein solcher Verrat schmerzte. Wahrscheinlich würde sie es auch nie Erfahren. Sie verdrehte die Augen und wandte sich ab.
"Ich versteh es einfach nicht. Du hast mich geliebt! Ich habe dir die Chance gegeben für immer mit mir zusammen zu sein und du bist weggerannt! Dein Vater musste mich verdammt nochmal trösten!"
Ich biss die Zähne zusammen. Sie war wahrscheinlich ausser sich vor Wut als ich sie verlassen hatte. Ich konnte mir bildlich vorstellen wie mein Vater versuchte sie mit heißer Schokolade zu beruhigen. Ich verstand diesen Mann wirklich nicht.
"Die ganze Sache war eine Illusion. Du hast mich nur benutzt."
Sie zuckte mit den Achseln.
"Na und? Wir hätten glücklich sein können!"
Ich seufzte. Es nützte nichts. Trotzdem war es eine Erleichterung. Ihr zu sagen wie ich mich gefühlt hatte.
"Wie dem auch sei...das alles liegt in der Vergangenheit. Leider müssen wir es jetzt auf die harte Tour machen."
Bevor ich reagieren konnte hatte sie sich zu mir umgedreht. Ich schnappte erschrocken nach Luft als ihre Lippen auf meine landeten. Ein süßlich, bitterer Geschmack breitete sich auf meinem Mund aus. Scheiße! Ich schubste sie von mir runter, und spuckte auf den Boden. Es half alles nichts. Die Droge war schon in meinem System. Mein Kopf fühlte sich leicht an, ich konnte fühlen wie sich der logische, rationale Teil meines Gehirns abschaltete. Ich begann zu schwitzen, der überwältigende Drang berührt zu werden übernahm meine Körper. Instinkte, die aus nichts weiterem als animalischen Willen bestanden, wachten in mir auf. Natasha war plötzlich nichts weiteres als Beute und sie wusste es. Sie ließ ihre Robe fallen, nackt setzte sie sich wieder auf den Stuhl. Sie wartete auf mich.
Die Tür wurde aufgerissen. Meine Sicht war verschwommen, ich konnte schnelle Bewegungen wahrnehmen. Und dann hatte ich einen wütenden Jack direkt vor meinem Gesicht.
"Mach sowas nie wieder, hörst du?! Wenn du mich noch einmal so stehen lässt werde ich deine Mutter anrufen und das willst du wirklich nicht freundchen."
Ich registrierte seine Worte nicht. Er hatte sich zwischen mir und meiner Beute gestellt. Das war schon provozierend genug. Aber er roch auch noch gut. Wirklich gut. Die Spannung in meinem Körper stieg. Er redete weiter, brüllte mich an. Bevor ich mich zurückhalten konnte, hatte ich ihn schon gegen die Wand gedrängt.
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Von Liebe Gejagt
Fantasía((Dies ist das zweite Buch in einer Triologie! Bitte lest "Vom Tod geliebt" zuerst!!)) Mitch war verwirrt. Und er hasste es verwirrt zu sein. Er war ein simpler Mann, seine Arbeit als General war seine höchste Priorität. Sein Leben war ruhig. Angene...