Jack Pov
Ich verstand es wirklich nicht. Warum war er jetzt schon wieder angepisst? Ich hatte ihn verdammt nochmal gerettet! Aber ich kannte diesen Blick. Er hatte genau den gleichen Blick kurz bevor ich ihn geküsst hatte. Für einen kurzen Moment dachte ich wirklich darüber nach es wieder zu tun, aber ich hielt mich zurück. Mitch war verdammt unstabil. Er stand kurz davor die Nerven zu verlieren. Das schwache rote Licht des Raumes ließ Schatten auf seinem Gesicht tanzen, seine Pupillen waren erweitert. Sein ganzer Körper schien angespannt. Okay diese ganze Sache war überhaupt nicht nach Plan gelaufen. Und ich war verdammt unqualifiziert es wieder in Ordnung zu bringen. Aber ich würde es versuchen. Ich drehte mich um, versuchte meine Schwester im getümmel von Körpern zu entdecken. Scheiße. Ich wollte sie eigentlich suchen gehen aber ich wollte Mitch nicht alleine lassen und ihn wieder mit in die Menge zu zerren war keine Option. Ich schluckte. Ivana konnte sich verteidigen und sie hatte Paula bei sich. Die Valkyrie würde nicht zulassen dass ihr etwas zustößt.
Ich biss die Zähne zusammen und versuchte mich zu konzentrieren. Okay. Erst Mitch zurück ins Zimmer bringen. Dann meine Schwester und Paula finden. Das war ja schonmal ein Plan. Meine Mutter wäre stolz auf mich. Ich packte Mitch am Arm und hievte ihn hoch. Sein ganzer Körper zitterte. Verdammt. Es war fast surreal den sonst so kontrollierten General so zu sehen. Irgendwas an diesem Ort hatte ihn total außer Fassung gebracht. Und ich wollte verdammt nochmal wissen was.
Eine nackte Frau versuchte im vorbeigehen nach Mitch zu greifen. Ich schlug ihre Hand weg.
"Sorry Schätzchen, heute nicht."
Sie schmollte, wanderte aber weiter, nach der Suche nach einem anderen Opfer.
"Mann, es ist echt schwer dir zu widerstehen was?"
Witzelte ich und versuchte den blonden Riesen in Richtung Aufzug zu lenken. Mitch grunzte nur.
"Mir geht es gut. Ich brauch deine Hilfe nicht"
Sogar seine Stimme zitterte.
"Willst du es noch einmal versuchen? Mit ein bisschen mehr überzeugung vielleicht?"
Er funkelte mich böse an aber ich ignorierte ihn. Im Aufzug war es kühl, der erstickende Geruch nach Sex verschwand langsam. Ich drückte auf einen Knopf und lehnte mich seufzend zurück.
"Niemand hat mir gesagt wie anstrengend es ist die Verantwortung für andere zu übernehmen. Kein Wunder dass du immer so angespannt bist."
"Willkommen im Erwachsenenleben."
Ich sah ihn empört an.
"Hey! Ich bin Erwachsen!"
"Seit wann?"
"Seit dem ich mich dazu entschlossen habe Verantwortung für andere Leute zu übernehmen. Ich habe einen Plan und ich hab dich von einer Orgie gerettet. Wie Erwachsen ist dass denn?"
Er verdrehte genervt die Augen aber das zittern hatte aufgehört. Langsam ließ ich seinen Arm los so dass er wieder alleine stehen konnte.
"Wir müssen die Mädchen holen."
"Oh nein. Ich gehe die Mädchen holen. Du bleibst im Zimmer. Ich will dich nicht wieder retten müssen."
Der Aufzug hielt an. Mitch verzog angewidert das Gesicht.
"Du wirst es mir jetzt die ganze Zeit unter die Nase reiben oder?"
"Du meinst dass ich dich gerettet habe? Natürlich werde ich das."
Mitch schüttelte den Kopf. Er war müde. Der Himmel schien ihm all Energie zu rauben. Sachte schubste ich ihn in unser Zimmer.
"Bleib hier. Ich bin gleich wieder da."
Ich wackelte dramatisch mit dem Finger und schloss die Tür hinter ihm. Scheiße. Ein unglaublicher Beschützerinstinkt erwachte in mir. Mitch war ein starker Mann, was hatte ihn so aus der Fassung gebracht? Auf dem Weg zurück zum Aufzug war ich so in meine Gedanken versunken dass ich den Mann erst bemerkte als er fast gegen mich lief. Er war ein Kopf größer als ich und gebaut wie ein Bulle, mit einem Gesicht dass nur seine Mutter lieben könnte. Er lächelte mich an. Es war ein wirklich großartiges Lächeln, das sein Gesicht viel angenehmer machte.
"Oh entschuldigung."
"Kein Problem."
Meine Laune wurde sofort besser. Gut dass es noch nette höfliche Menschen auf dieser Welt gibt. Ich hatte fast schon all Hoffnung verloren.
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Von Liebe Gejagt
Fantasy((Dies ist das zweite Buch in einer Triologie! Bitte lest "Vom Tod geliebt" zuerst!!)) Mitch war verwirrt. Und er hasste es verwirrt zu sein. Er war ein simpler Mann, seine Arbeit als General war seine höchste Priorität. Sein Leben war ruhig. Angene...