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Verschlafen sah Helene zu, wie in paar ihrer Tänzer sich unterhielten. Der Tag war lang gewesen, sie hatten die ganze Zeit Proben und seit dem Kuss vor 2 Tagen, hatten Thomas und Helene nicht mehr geredet.

Ein leichtes Seufzen entwich ihr, als sie daran zurück dachte. Seine Lippen auf ihren, fühlten sich so gut an, dass sie manchmal noch das Gefühl hatte, sie würde sie spüren, wenn sie die Augen schloss.

„Ich sehe dich ja nie! Da wollte ich meinen Lieblingsenkel einfach mal abholen."

Helene sah sich um, wer hatte das gesagt? Ihr Blick blieb an einer älteren Frau hängen. Sie hatte dunkelblonde Haare, genau die blauen Augen wie...

„Thomas", murmelte Helene, als sie sah, wie dieser auf die ältere Dame zuging.

„Oma, du hättest aber nicht den ganzen Weg machen müssen. Ich hätte dich doch abgeholt und wäre dann mit dir zum Restaurant gefahren."

„Ach jetzt hör aber auf, ich bin doch noch kein Pflegefall den man abholen muss", die alte Dame gab ihrem Enkel einen Schlag auf den Arm und Helene musste sich ein kleines Lachen verkneifen.

„Nein, das ist nicht wahr!", stieß die Dame plötzlich aus, als sie in Helenes Richtung sah. Diese drehte sich um, um zu schauen, was Thomas' Oma gemeint haben könnte.

„Frau Fischer!", kam es jetzt von ihr und nun war es Helene klar, dass sie gemeint war.

„Oma..", hörte sie Thomas nur seufzen, ehe die alte Dame auf sie zukam und ihr die Hand gab.

„Frau Fischer, es ist mir ja so eine Freude Sie kennenzulernen."

„Guten Abend, Frau Seitel", lächelte Helene freundlich.

„Ich finde Sie ja so unglaublich toll, wirklich. Schon vor dieser ganzen Atemlos Geschichte, war ich ein riesen Fan von Ihnen, Sie können ja so toll singen."
„Wow, ich danke Ihnen."

„Also auch was Sie da alles immer in der Luft machen mit meinem Enkel, ach ich bin ja ganz begeistert. Und ich freue mich immer so, wenn Sie bei dem Herrn Silbereisen auftreten, Sie zwei sind wirklich ein wunderschönes Paar."

Helenes Magen zog sich etwas zusammen nach dieser Aussage, ließ es sich aber nicht anmerken. Sie lächelte einfach freundlich und erwiderte ein: „Vielen Dank."

„Oma, ist jetzt gut."

„Ach Thomas, jetzt lass mich doch mal der Frau Fischer erzählen, wie toll ich sie finde. Du weißt doch, dass ich keine Sendung mit ihr verpasse."

„Ja..", brachte Thomas nur heraus und Helene musste schmunzeln, als sie sein leicht rotes Gesicht wahrnahm. Ihm war es sichtlich peinlich, doch Helenes Herz machte einen Sprung, wie süß er da stand. Wie ein kleiner Junge der nicht mehr von seinen Eltern zur Schule gebracht werden will.

Helene entschied sich jedoch, ihm etwas zu helfen: „Ich möchte wirklich nicht stören, Sie scheinen Ihren Enkel ja lange nicht gesehen zu haben."

„Sie stören nicht, Frau Fischer, machen Sie sich da keine Gedanken. Wir wollten sowieso etwas essen gehen, kommen Sie doch mit uns, ich lade Sie ein."

„Oma!", fuhr Thomas dazwischen: „Das ist meine Chefin."

„Ja, was denn? Ich möchte doch nur höflich sein, außerdem hat Frau Fischer heute bestimmt noch nicht viel gegessen, sie macht ja auch so viel Sport und ist so dünn."

„Ich möchte wirklich nicht Ihr Wiedersehen ruinieren", lächelte Helene, sie konnte sich nicht vorstellen, jetzt mit Thomas und seiner Oma in ein Restaurant zu gehen, wo sie den ganzen Abend zusammen wären. Zumal sie auch noch nicht ein Wort über den Kuss gewechselt hatten.

Helenes Blick lag auf Thomas, als dieser versuchte, seiner Oma zu erklären, wie unangebracht es war, dass sie seine Chefin zum essen einladen würde. Sie fragte sich ob er das wirklich so empfand, oder ob er ihr einfach „entkommen" wollte?

Nachdem sie sich schon geküsst hatten, war ein Abendessen doch nichts im Vergleich. Zumal sie ja auch nicht alleine wären.

„Ich hätte schon etwas Hunger."

Thomas sah Helene an. Hatte sie das jetzt wirklich gesagt?

„Großartig", erwiderte die Oma: „Frau Fischer, Sie können sich alles bestellen was Sie wollen, ich gebe einen aus. Haben Sie bloß keine falsche Scheu."

Die Sängerin konnte sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen: „Vielen Dank, Frau Seitel. Ich hole nur mal schnell mein Handtasche."
Thomas sah Helene nach, als diese sich auf den Weg zu ihrer Garderobe machte. In seinem Kopf war Chaos, wieso hatte sie die Einladung seiner Oma angenommen?

Sie hatten die letzten zwei Tage kaum geredet und wenn, dann nur professionell.

„Das ist gefährlich, mein Junge."

Verwirrt sah Thomas zu seiner Oma, die ihn genauestens betrachtete.

„Was meinst du?" fragte er.

„Du schmachtest ihr hinterher, wie der Fuchs dem Huhn."

„So.. so ein Quatsch.."

Die Oma hob nur ihre Augenbrauen und zuckte mit den Schultern. Sie kannte ihren Enkel gut genug um zu wissen, dass sie recht hatte.

„So, hab alles. Wir können los", lächelte Helene und deutete demonstrativ auf ihre Handtasche.

„Wo möchten Sie denn hin, Frau Fischer? Wir richten uns da ganz nach Ihnen."

„Wie wäre es mit.. italienisch?"

„Ach was, das ist ja Thomas' Lieblingsküche."

„Ich weiß", lächelte Helene und spürte Thomas' Blicke auf ihr. Sie sah ihn ebenfalls an und für einen kurzen Moment, verloren sie sich in den Augen des anderen. Beide spürten die Schmetterlinge in ihrem Bauch und als Helene ihre Hand auf seinen Arm legte, um sich festzuhalten, als sie die Treppen runter gingen, spürte Thomas seine Haut unter ihren Fingern brennen.

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