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Helene hatte einen Tick.

Nach jeder Mahlzeit, die sie zu sich nahm, musste sie die Zähne putzen, wenn sie die Möglichkeit hatte. Sie sah in den Spiegel als sie vor ihrem Waschbecken stand und ihren Mund ausspülte. Musternd betrachtete sie sich. Sie sah immer noch müde aus und beschloss deshalb, ihr Makeup noch etwas aufzufrischen.

Thomas stand währenddessen in ihrem Wohnzimmer und ließ seinen Blick über die Bilder fahren, die an der Wand hingen. In jedem einzelnen, fand er sie wunderschön. Wieso war ihm das vorher noch nicht aufgefallen?

Er dachte nach, denn schön fand er sie schon immer. Aber wer tat das nicht? Deshalb war er ja nicht gleich verliebt.. oder?

„Tut mir Leid, ich hab noch kurz-", Helene gestikulierte um ihr Gesicht herum.

Thomas sah sie schmunzelnd an und nickte nur.

„Gefallen dir die Fotos?", fragte Helene, während sie ein paar Krümmel vom Tisch wischte.

„Ja, sehr. Du siehst in jedem einzelnen hübsch aus."

Moment - hatte er das jetzt laut gesagt?

Helene lachte leicht und Thomas gab sich innerlich eine Ohrfeige.

„Vielen Dank", antwortete sie: „Ich habe gerne viele Bilder an der Wand."

„Hast du mal darüber nachgedacht, in wie vielen Wohnzimmern oder Schlafzimmern du hängst? Also Bilder von dir, meine ich."

Helene lachte belustigt: „Nein, eigentlich habe ich noch nie darüber nachgedacht. Bis jetzt. Glaubst du, ich hänge auch bei manchen Leuten auf dem Klo?"

„Also bei mir nicht."

„Aber im Schlafzimmer?", grinste die Sängerin und Thomas fragte sich, ob ihre Stimme extra ein paar Töne dunkler geworden war.

„Kein Kommentar", antwortete er ebenfalls grinsend.

„Okay, dann muss ich das selber überprüfen. Heißt also, früher oder später, wirst du mich mal zu dir einladen müssen. Das haben Sie jetzt davon, Herr Seitel."

„Ich bin untröstlich, Frau Fischer."


„Ich hab dann der Frau gesagt, sie soll nächstes Mal jemanden heiraten, der nicht zu geizig ist um Unterhalt für das Kind zu zahlen."

Thomas sah seinen besten Freund an. Er war Scheidungsanwalt und erzählte oft von seinem Beruf.. oder seinen neuen Bekanntschaften.

Der Akrobat musste schmunzeln. Die zwei hatten nichts gemeinsam und wären sie nicht schon seit Kindestagen befreundet, bezweifelte er, dass sie sich heute noch anfreunden würden.

Die Bar war voll und die zwei Männer saßen an der Theke und tranken ihr Bier, bis Kai auf einmal mitten im Satz aufhörte.

„Hey, guck mal. Da drüben bei den Mädels, ist das nicht Helene Fischer? Die vom Schlager? Also deine Chefin?"
Thomas schnaufte belustigt: „Ich weiß wer Helene Fischer ist, alter. Ich arbeite für sie, aber danke für die Erklärung."

„Lass uns mal hingehen."

„Ich spreche sicher nicht meine Chefin in einer Bar an. Wie unangenehm ist das denn?" widersprach Thomas und nahm noch einen Schluck von seinem Bier.

„Verdammt, die ist heiß. Glaubst du, die würde was mit einem Normalo wie mir anfangen?"

„Sie ist vergeben."

„Heißt ja nichts", grinste sein Kumpel und er würde lügen, wenn er behaupten würde, dass es ihn nicht störte, dass Kai gerade Helene mit seinen Augen fast auszog.

„Silbereisen ne?"

Thomas nickte.

„Ich schicke ihr mal einen Drink rüber."
„Kai, das machst du nicht. Das ist meine Chefin, du baggerst sie jetzt nicht an."

„Keiner hat was von anbaggern gesagt, ich spendiere ihr lediglich einen Drink. Ist ja wohl erlaubt oder?"

Thomas grummelte nur irgendwas unverständliches und sah zu Helene. Sie unterhielt sich angeregt mit zwei anderen Frauen und nahm hin und wieder einen Schluck aus ihrem Cocktail.

Er musterte ihren Körper und wie eng das weiße Kleid an ihrer leicht gebräunten Haut lag. Es hatte Spagettiträger und eine schlichte Goldkette, verzierte ihr Dekolleté, auf das man einen besonders guten Blick hatte in diesem Kleid.

Ihre Augen waren in diesem Licht besonders.. Moment mal, warum konnte er in ihre Augen gucken? Schnell löste Thomas seinen Blick von ihr und hoffte, sie nicht zu lange angestarrt zu haben.

Hastig trank er ein paar Schlücke von seinem Bier, in der Hoffnung, diese Situation einfach zu vergessen. Doch auf einmal spürte er eine Hand auf seinem Rücken.

„Na, kriegst du nicht genug von mir, sodass du mich an deinen freien Tagen verfolgst?", grinste Helene und Thomas wurde leicht rot. Ihm war das unendlich peinlich.

„Helene Fischer", Kai grinste, nahm ihre Hand und gab ihr einen Kuss drauf.

„Oh", sie sah ihn überrascht an.

„Ich bin Kai, der beste Freund von Thomas und er hat mir schon so viel über dich erzählt."

„Achja?", grinste Helene und sah zu ihrem Akrobaten.

„Hab ich gar nicht," antwortete dieser und hätte seinem besten Freund am liebsten eine verpasst.

Would you be my love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt