Kapitel 5 | Shownu

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Kalt? Er ist glühend heiß. Wieso ist er überhaupt noch am leben? Das Gift hätte sein Herz schon nach weniger als dreißig Minuten aufhören müssen zu schlagen, aber es sind bereits mehrere Stunden verstrichen.

Hyunwoo tat es auf seltsame Weise leid, den Prinzen so quälen zu müssen. „B-Bitte..." Eine kalte Hand berührte ihn schwach am Arm. Die Lider des Kleineren flatterten leicht und ein gequältes Stöhnen verließ die rissigen, ausgetrockneten Lippen.

Vorsichtig träufelte Hyunwoo etwas Wasser in den Mund des Prinzen und legte sich dann zu ihm auf das Lager. Sanft zog er ihn in seine Arme.

„Sieh an, sieh an! Der Große Hyunwoo, nein. Der Todesbote des Adels kann ja sanft wie ein Lämmchen sein", erklang Hyungwon's Stimme gefolgt von einem hämisches Lachen.

„Hyungwon raus hier", bellte Hyunwoo. Er war sauer, oh ja. Er kochte vor Wut. Wie konnte dieser Kleine- es wagen seine Autorität in Frage zu stellen?! Er war hier der Anführer, das Oberhaupt. Alle anderen mussten sich unterordnen.

Aber auf der anderen Seite, hatte er tatsächlich Mitleid mit dem Jungen. Er hatte ein schönes Äußeres, aber so war es nun mal mit dem Adel. Sie sahen hübsch aus, aber das innere von all dem Reichtum und der grenzenlosen Gier nach Macht war bis aufs äußerste verdorben und vergiftet. Aber so ist es eben mit den Menschen. Sie wollen immer mehr und das Verlangen, nach mehr ist unaufhaltsam und je mehr sie es begehren, desto mehr verderben sie.

„Warum lebt er noch?", erkundigte sich Hyungwon, die Anweisung ignorierend weiter und ging vor dem Prinzen in die Hocke. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Das Gift bestand aus einem hochdosierten Gemisch Nachtschattengewächsen, normalerweise müsste er nach wenigen Minuten schon tot sein. Ich kann es mir selbst nicht erklären. Er hat nur hohes Fieber", erklärte Hyunwoo nachdenklich und kratze sich am Kinn, den Blick auf dem Prinzen, der leise winselte.

Die Haut des Jungen war blass wie Schnee und das schwarze Haar, das einen harten Kontrast zu der blassen Haut bildete klebte ihm an der nassen Stirn.  Die Schweißperlen liefen ihm über das feine Gesicht und dunkle Ringe zierten sich unter seinen Augen.

„Wenn du ihn retten willst, solltest du ihn dringend zu einem Arzt bringen, oder ihm die Kehle durchschneiden. Aber so lässt du ihn nur leiden", meinte Hyungwon nun mit einem gewissen Nachdruck in der Stimme und reichte Hyunwoo einen Dolch.

Langsam nahm Hyunwoo den Dolch in die Hände und setzte ihn an den Hals des Prinzen an. Er schluckte schwer, warum fiel ihm das so schwer? Er konnte ihn nicht hinunter in die Stadt zu einem Arzt bringen. Man würde ihn direkt festnehmen und gegen mehrere bewaffnete Soldaten, konnte nicht mal er sich behaupten. Sie würden ihn enthaupten oder verbrennen und dann wäre seine Seele verdammt. Ohne Kopf oder schlimmer, wenn er nur noch Asche wäre, könnte er nie zu den Göttern kommen, sondern würde für die Ewigkeit auf der Erde umher irren müssen. Auch wenn er sich nicht sicher war, ob er dort überhaupt hinkommen würde, nach allem was er getan hatte.

Er drückte die Klinge mit mehr Druck gegen die helle Haut, sodass das dunkelrote Blut aus der Wunde quoll und den schlanken Hals hinab lief. „Es tut mir leid."

Er kniff die Augen zusammen und wollte gerade, die Kehle des Prinzen durchtrennen, als sich eine kalte Hand um seine schloss und im nächsten Moment, lag er auf dem Boden. Über ihm der Prinz, der nun ihm den Dolch an den Hals drückte. 

"Wie kannst du es nur wagen, die Hand gegen den Prinzen zu heben?", zischte Kihyun voller Hass. In seinen Augen loderte ein kaltes Feuer und Hyunwoo war gezwungen, erstmal zu Schlucken. 

Von wo, um alles in der Welt hatte dieser zierliche Junge diese beeindruckende, gar göttliche Kraft und dieser Ausdruck auf seinen feinen Zügen. Der geborene König... Und auf unerklärliche Weise, musste sich Hyunwoo eingestehen, dass es ihm ziemlich gut gefiel, wenn der Prinz über ihm war und ihn mit seinem eigenen Dolch bedrohte und bereit war, bei irgendeiner falschen Bewegung Hyunwoo's Kehle ohne Rücksicht zu durchtrennen. 

"Du weißt sicherlich, dass deine Sünde, die du begehen wolltest, mit dem Tod bestraft werden muss und glaub mir, ich bin dazu bereit. Ich werde keine Gnade mit dir haben", fuhr der Prinz zischend fort und Hyunwoo musste an sich halten, um ihm nicht durch die schwarzen Haare zu streichen, die ihm wild ins Gesicht hingen. Irgendwie, war der Prinz leider nicht furchteinflössend, auch wenn Hyunwoo die Stärke des anderen überraschte. Er war einfach nur zuckersüß und diese erotische Spannung. Hyunwoo musste sich auf die Unterlippe beißen, damit ihm kein ungewohltes Stöhnen unachtsam entwich. 


"Prinz, Ihr wisst, dass wenn Ihr mir nur ein Haar krümmen solltet, werden meine Männer ohne zu zögern kurzen Prozess zu machen. Sie alle stehen loyal zu ihrem Anführer - mir. Sie sind an jeder Tür dieser Höhle positioniert und wenn ich sie rufe, wird Euer Kopf rollen", durch den Schock durch die Erkenntnis, der dem süßen Prinzen nun im Gesicht stand, musste Hyunwoo lachen. Oh ja, er lachte. 

Vorsichtig schob er Kihyun von sich und erhob sich. Ohne weitere Worte, verließ er den Raum und ließ einen völlig verdatterten Prinzen hinter sich. Als er die Tür zu schob fiel seine Maske und er hörte auf zu lachen. Dieses Temperament, erinnerte ihn so an eine ganz bestimmte Person.

Er lief die steinernen Gänge entlang zu einer kleinen Kammer, die er damals selbst in die Höhle gehauen hatte. Dort stand auf einem kleinen steinernen Altar eine schneeweiße Lilie, die dort stolz und unbeugsam blühte, in ihrer vollen Pracht. 

Die Erinnerungen durchfluteten ihn und ihm wurde eiskalt, sein Herz wurde schwer. "Werde ich dich je wieder sehen?", fragte er die Lilie leise, die Stimme vor Trauer belegt. Er wollte nie wieder fühlen. 

"Was meinst du damit?" Hyunwoo wirbelte herum. Dort stand der Prinz. Er schwankte ziemlich und der Schweiß lief ihm vor Anstrengung die Stirn hinab. Wann zur Hölle, ist er ihm gefolgt und seit wann stand er dort?!

"Ich stehe hier lang genug", antwortete Kihyun, als hätte er seine Gedanken gelesen. "Also wa-" Die Augen des Jungen verdrehten sich und seine Beine knickten weg. Aus Reflex, fing Hyunwoo den Prinzen in letzter Sekunde auf, bevor dieser auf den harten Steinboden knallte. Warum roch er so gut? 

Vorsichtig ließ er sich mit dem Jungen auf den Boden sinken und betete ihn in seinen starken Armen. Eigentlich dachte Hyunwoo, dass der Junge nicht mehr als einen guten Fick, für ihn abgeben würde, doch was ist das für ein komisches Gefühl, in seiner Magengegend? 

"Lass uns nach den Sternen greifen und unsere Träume werden in den Weiten der Nacht erklingen, die Winde werden unser Lied singen..., das waren seine Worte", fing Hyunwoo seine Erzählung an.















Jadeit | ShowKi - DISCONTINUED!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt