Langsam kam der Schwarzhaarige wieder zu Bewusstsein, nachdem er ohnmächtig wurde. Augenblicklich schossen ihm wieder die Bilder von Jooheon in den Kopf, der da bewusstlos auf dem Tisch lag. Ob es ihm gut ging?
Vorsichtig öffnete Kihyun die Augen, doch er sah nichts außer Schwärze. Vorsichtig richtete sich der Prinz auf. Er zitterte vor Kälte, die von dem steinernen, feuchten Boden ausging auf dem er saß und sein Hals fühlte sich seltsam trocken an. Wie lange war er bewusstlos und wo war er?
Langsam kamen ihm wieder die Erinnerungen in den Kopf. Eigentlich sollte er sich am Hofe des Lord Yi befinden, dessen Tochter er ehelichen sollten.
Er erinnerte sich an das gemeinsame Essen mit dem Lord und der Prinzessin. Erinnerte sich auch, dass ihm fürchterlich schlecht wurde und er kurze Zeit nachdem Jooheon das Bewusstsein verlor, selbst in die Schwärze abdriftete.
Er erinnerte sich außerdem an seinen Traum. Normalerweise träumte Kihyun sehr selten und wenn, dann nur sehr verschwommen und außerhalb jeglicher Realität. Zum Beispiel hatte er als Kind oft von einem Seeungeheuer geträumt, dass ihn und seinen älteren Bruder einfach packte und mit in die Tiefe riss. Oder auch träumte er als Jugendlicher oft von schönen Männern, die mit ihm unsittliche Dinge taten. Am nächsten morgen hatte er sich häufig für diese Träume geschämt und sie dann nach dem Frühstück verdrängt. Er sollte schließlich eine Prinzessin heiraten!
Doch an diesen Traum erinnerte er sich noch genau und er sah ihn noch klar vor sich.
Er sah sich selbst, wie er über ein brennendes Schlachtfeld schritt. Um ihn herum tobten lichterlohe Flammen und der, von Asche bedeckten Boden knirschte bei jedem Schritt unter seinen Stiefeln.
Um ihn herum stank es entsetzlich nach Tod und die Kampfschreie durchhalten die Nacht, gepaart mit dem Klirren von aufeinandertreffenden Schwertklingen und dem Surren von Pfeilen, die aus dem grünlich-roten Himmel fielen. Warum sah der Himmel so seltsam aus?
Er beobachtete sich selbst, wie er auf eine Anhöhe schritt. In der einen Hand trug er ein blutverschmiertes Kurzschwert und in der anderen Hand hatte er den abgeschlagenen Kopf des Königs, seinem Vater am Schopf festgepackt.
„Der König ist tot!", hörte er sich rufen. Dann warf er den Kopf die Anhöhe hinab, als wäre er eine heiße Kartoffel.
Die Kampfgeräusche verstummten augenblicklich, als der Kopf des Königs liegen blieb und alle Augen waren auf den Prinzen gerichtet.
„Kihyun, wie kannst du es wagen?!", hörte er die entsetzte Stimme seines Bruders, der sich eben noch mit Jooheon duelliert hatte.
„Vater's Schreckenherrschaft hat nun ein Ende", antwortete er so ruhig und gelassen, als würde er über das Wetter reden. „Die Welt ist im Wandel und es wird ein neuer König verlangt. Ein König, den das Volk auch auf dem Thron sehen möchte."
„Spinnst du?!", fuhr ihn sein Bruder zornig an und machte einen Schritt auf Kihyun zu. Jedoch drückte Jooheon augenblicklich seine Schwertspitze zwischen die Schulterblätter des erstgeborenen Prinzen.
„Keine weitere Bewegung, oder mein Schwert durchbohrt Euch, als seid Ihr aus Butter!", knurrte Jooheon den Kronprinzen an, der ein wütendes Knurren von sich gab.
„Kihyun, unser Status in der Gesellschaft wurde uns von den Göttern gegeben!"
„An sowas glaube ich nicht. Großvater hatte das Land einfach unterworfen, ohne auf die Stimme des Volkes zu hören. Es wurde über ihre Köpfe hinweg entschieden, was mit ihrem Land passiert. Das Land gehört der Allgemeinheit und ich werde nicht zulassen, dass weiterhin der Adel ohne einen Hauch einer Struktur von Gesetzen ihre Untertanen misshandelt, ausnutzt, enteignet, oder schlimmeres", schilderte Kihyun seinem Bruder seine Interessen und erhielt zustimmende Rufe seiner Soldaten, aber auch von Soldaten der Krone.
„Ich möchte das Land reformieren. Wir brauchen eine andere Regierungsform und ein geregeltes System! Wir müssen eine Einheit werden, sonst sind wir unseren Nachbarländer immer einen Schritt hinterher und werden schlussendlich von China vernichtet."
„Das ist doch Unsinn. Du bist größen wahnsinnig geworden, Kihyun. Gib dich einfach geschlag-"
„Halts Maul, Bastard", knurrte Hyunwoo, der dem Kronprinzen das Knie in das feine Gesicht rammte. Dieser ging keuchend in die Knie.
Dann ging der Todesbote auf Kihyun zu. In der Hand die Krone des Königs. Der junge Prinz senkte erhaben das Haupt und ließ zu, dass Hyunwoo ihm die Krone aufsetzte.
Das Metall fühlte sich angenehm kühl auf seiner, vor Anstrengung heißen Haut an. Er spürte die neue Verantwortung auf seinen Schultern und musste schlucken. War die ganze Ganze gut durchdacht und wollte das Volk überhaupt ihn auf dem Thron sehen?
Er hörte seinen Namen und Jubelschreie. Der Kampf war vorbei! Er konnte sich selbst ein Grinsen nicht verdrücken und ließ den Blick stolz über seine tapferen Krieger schweifen.
Dann breitete sich ein stechender Schmerz in seiner Brust aus und er spuckte Blut. Das letzte was er sah, waren jadegrüne Augen.
Mit einem seufzen rappelte sich Kihyun auf. Vorsichtig tastete er die Wände ab. Der Raum, indem er sich befand war gerade mal so breit, dass er hinlegen konnte und so hoch, dass er aufrecht stehen konnte. An einer Seite des Raums ertastete er sogar eine hölzerne Tür. Wo war er?
Er entschloss sich dazu, gegen die Tür zu hämmern und laut nach irgendwem zu rufen. Vielleicht nach Lord Yi, seiner Tochter oder doch lieber nach Jooheon?
Kurze Zeit später wurde die Tür aufgeschlossen und ein grobschlächtiger Mann betrat die Zelle. Er ließ den lüsternen Blick über den zerfetzten Hanbok des Prinzen schweifen und leckte sich dann über die schmalen Lippen.
Mit hochrotem Kopf versuchte Kihyun panisch das nötigste mit dem Fetzen von Hanbok zu verdecken, was ihm mehr schlecht als recht gelang, da nun seine komplette Brust frei lag.
„B-Bitte, seht mich nicht so an!", bat der Prinz panisch, der ängstlich weiter nach hinten rückte. „Seit wann ist es verboten, einen schönen Jungen anzusehen?", stellte der Mann belustigt fest und streckte seine große Hand, oder besser gesagt Pranke nach der entblößten Brust des Prinzen aus.
Er spürte die rauen, klebrigen Finger über seine Haut streichen und erschauderte. Kihyun wollte gar nicht wissen, wo er vorher überall die Hände hatte!
Als der Mann näher auf Kihyun zu kam, konnte er die entstellte Gesichtshälfte erkennen, über die das struppige Haar fiel.
Grob drückte der Berg von einem Mann den Prinzen am Hals auf den Boden, was diesen entsetzt aufquietschen ließ. Dann drückte er grob Kihyun's Beine auseinander und schob sich dazwischen. Kihyun spürte die Ausbeulung des Mannes an seinem Hintern und der Schweiß brach ihm aus bei dem Gedanken, was der Typ nun mit ihm vor hatte.
„Ihr seid sogar noch schöner, als ich es mir vorgestellt hatte", raunte der Mann ihm ins Ohr und lachte rau. Seine Finger befanden sich nun gefährlich nahe am Eingang des Prinzen.
Er konnte die Tränen nicht länger unterdrücken, als der Mann ihn grob umdrehte und ihm das Gesicht gegen den Boden drückte. Vor lauter Verzweiflung wegen seiner bevorstehenden Vergewaltigung, schluchzte und heulte Kihyun Hyunwoo's Namen so laut, dass er von den Wänden widerhallte.
„Bitte Hyunwoo, rette mich!"
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Jadeit | ShowKi - DISCONTINUED!
FanfictionJade, der Himmelsstein. Kihyun ist der zweitgeborene Sohn der koreanischen Königsfamilie, welche mit eiserner Faust regierte. Um die Bündnisse zwischen den Adelsfamilien zu stärken und die Macht von Kihyun's Familie zu weiter zu festigen muss eine A...