Kapitel 21 | Shownu

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Unsanft stieß Hyunwoo den Älteren von sich, als hätte er sich verbrannt. "Ihr widert mich alle an diesem Hof an!", spuckte Hyunwoo wütend aus. Er wollte nur seinen Herzensprinzen sehen. War das zu viel verlangt?
"Was habt ihr verdammten Bastarde ihm angetan?", fuhr er den verängstigten Diener an. Dann explodierte in seinen Hinterkopf ein dumpfer Schmerz. Vor Schreck ging der Todesbote in die Knie.

„Was ist hier los?!", ertönte eine kratzige Frauenstimme hinter ihm. „Was ist das hier für ein Krach und wer ist dieser junge Mann?"
Gequält drehte Hyunwoo den Kopf nach hinten und warf der Frau einen finsteren Blick zu. Das schwarze Haare durchzogen von grauen Strähnen war streng zusammengeknotet. Sie trug einen Hanbok, der typisch für die Dienerschaft war. In ihrer Hand hatte sie einen Fächer, mit dem sie wohl Hyunwoo eins übergezogen hatte.

„Wie ist dein Name?", wiederholte sie ihre Frage.
„Das gar Euch nichts anzugehen", antwortete Hyunwoo kühl. Die Augenbrauen der älteren Dienerin zogen sich zusammen und eine steile Falte zwischen ihren Augenbrauen zeichnete sich auf der blassen Haut ab. Dann holte sie erneut mit dem Fächer aus und ein dumpfes Geräusch erklang, als sie ihn gegen Hyunwoo's Schädel schmetterte.

„Park Hangyeol", knurrte der Dunkelhaarige wütend und rieb sich den Hinterkopf. „Dann ran an die Arbeit!", fauchte die Alte und zog Hyunwoo unsanft hinter sich her. Sie durchquerten den Palast, bis sie in den Gemächern der Prinzessin ankamen, wie die Alte ihm erklärt hatte. Sie reichte ihm einen Eimer und einen Lappen.
„Schrubb den Boden", wies sie ihn schroff an. „Und wehe er ist nicht so sauber, dass die Prinzessin sich nicht in ihm spiegeln kann!" Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und stolzierte davon.

Immer noch kochend vor Wut pfefferte Hyunwoo den Lappen im den Eimer mit Putzwasser um ihn dann anschließend über den Boden zu wischen. Er war ein Assassin, ein Mörder und kein Diener der Menschen, die er so verabscheute. Was tat er hier nur um zu sehen, ob es seinem Prinzen gut ging?

Zufrieden wischte sich Hyunwoo den Schweiß von der Stirn. Er hatte den gesamten Boden bis zu den schneeweißen Vorhängen, die den Raum in zwei Teile trennten geschrubbt. Er konnte sich sogar spiegeln. Umso wütender wurde er, als ein älterer Mann gefolgt von einem Jüngeren, der eilige durch den Vorhang trat, den zwei Wachen bewachten trat und mit seinen dreckigen Stiefeln dunkle Spuren auf dem Boden hinterließ.

„Was fällt Euch eigentlich ein?", fuhr er den Mann an. Dieser sah ihn nur verdutzt an und eilte dann weiter. Gerade als er den Mann an der Schulter zurückziehen wollte, durchschnitt die strenge Stimme der Wache die Stille und gebot Hyunwoo Einhalt. „Geh deiner Aufgabe hinterher. Rühre den Mann an und du verlierst deine Hand."

So schnell wie ein Blitz schoß Hyunwoo auf den Mann zu, packte sein Handgelenk und verdrehte es so, dass ein ekelhaftes Knacken gefolgt von einem Schrei erklang. Die Lanze fiel klirrend zu Boden. Dann versetzte Hyunwoo ihm einen Schlag gegen das Ohr, so dass dieser das Gleichgewicht verlor und taumelnd zu Boden ging.

Neugierig verschwand der Dunkelhaarige durch die schweren Vorhänge und betrat den anderen Teil des Raumes. Dieser war deutlich kleiner als der andere. Die Fenster waren alle weit geöffnet und die frische Frühlingsluft durchströmte angenehm kühl mit einer leichten Note von Regen und Blumen den Raum. Doch was Hyunwoo's Blick einfing war der große, goldene Käfig der im Zimmer fast bis zur Decke empor ragte. Hinter den Gitterstäben war ein großes, kunstvoll geschnitztes Himmelbett, auf dem eine zierliche Gestalt gebetet war.

Neugierig trat Hyunwoo näher heran und musterte die Gestalt. Der Körper schien ausgemergelt zu sein, so als hätte er lange keine Nahrung bekommen. Das eigentlich lange, glatte, nachtschwarze Haar war abgeschnitten und stand zerzaust in alle Richtungen ab. Das einst so schöne Gesicht war eingefallen und hohlwangig. Die Haut sah ungesund bleich aus und dunkle Ringe zeichneten sich unter den geschlossenen Lidern ab.

„Was haben sie dir nur angetan?", hauchte Hyunwoo erschrocken. Er zitterte vor Wut, als er noch einmal den Blick über den Jungen - seinen Jungen - der unter einem Berg aus Decken und Kissen, wie eine Puppe lag, schweifen lies. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und lief zurück zu der Wache. Er rammte dieser wütend den Fuß in die Seite, was dieser mit einem ersticktem Keuchen quittierte.

Mit zitternden Händen löste Hyunwoo den Schlüsselbund von dem Hanbok der Wache. Dann öffnete er den goldenen Käfig und steuerte auf den Prinzen zu. Vorsichtig setzte er sich neben diesen auf die Matratze und strich ihm das schwarze Haar aus dem blassen Gesicht.

„Hyunwoo?", hauchte der Kleinere, der mühsam die Augen öffnete. „Ich halluziniere wohl schon wieder."
„Nein, ich bin wirklich bei dir", antwortete Hyunwoo dem Prinzen sanft und strich diesem mit dem Daumen über die rissige Unterlippe.

„Du solltest nicht hier sein... das ist kein sicherer Ort", erwiderte der Kleinere matt. Sein Kehlkopf zeichnete sich deutlich unter der blassen Haut ab, als er schwer Schluckte. „Ich habe eine Bitte", flüsterte Kihyun leise und hob schwach eine eisigkalte Hand Hyunwoo's Wange.
„Alles, mein Prinz", erwiderte dieser sanft und lächelte ihn warm an.

„Ich möchte, dass du mich tötest."

„Ich soll dich was-?!", fuhr Hyunwoo den Jüngeren wütend an. „Du hast doch wohl den Schuss nicht gehört! Wer wünscht sich zu sterben?!", fauchte er aufgebracht und schlug Kihyuns Hand unsanft weg. Wütend warf er dem Prinzen einen bösen Blick zu, was dessen Unterlippe zum beben brachte. Einige Wimpernschläge später liefen auch dicke Tränen die Wangen des Kleineren hinab und Hyunwoo biss sich betroffen auf die Unterlippe.

„Es... es tut mir leid, Kihyun-ah", versuchte er den Kleineren zu trösten. „Ich verstehe es nur nicht, warum du diesen Wunsch hast."
„Es ist viel passiert, Hyung", erwiderte der Prinz mit einem traurigen Lächeln. „Dinge, die mir den Schlaf rauben und mich verrückt werden lassen. Dinge, die ich vergessen will aber nicht kann."

„Ich bin jetzt da und werde dir diese Dämonen austreiben", versprach Hyunwoo sanft und beugte sich zu seinem Herzensprinzen hinab. Er spürte wie Kihyun's warmen Atmen, der immer leicht nach Minze roch gegen seine Lippen prallte. Dann überwand er die letzte Distanz und legte seine Lippen auf Kihyun's. Dieser öffnete die vollen Lippen einen Spalt breit, sodass Hyunwoo's Zunge einlass bekam. Ihre Lippen bewegten sich in einem perfekten Rhythmus gegeneinander und Hyunwoo's Hand fand ihren Weg an den schmalen Hals des Prinzen. Fest drückte er diese zusammen ohne den Kuss zu unterbrechen.

Dann wurde er grob nach hinten gerissen.

„Das, was du versucht hast meinem zukünftigen Gemahl anzutun, kostet dich nun einen hohen Preis!"

Hinter ihm stand die Prinzessin, mit einem halben duzen schwer-bewaffneter Wachen.

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Endlich kann ich mich mit einem neuen Kapitel nach meiner Prüfungsphase zurückmelden.
Ich hoffe, es hat euch gefallen. xx

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 08, 2020 ⏰

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Jadeit | ShowKi - DISCONTINUED!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt