Kapitel 17 | Shownu

52 5 5
                                    

„Hyunwoo~", stöhnte der hübsche Schwarzhaarige, der lasziv sein Becken kreisen ließ. Fest packte Hyunwoo den jungen Mann an der Hüfte, um knurrend das Tempo zu bestimmen.

Er hatte in der nahegelegenen Stadt ein Freudenhaus aufgesucht, da er dringend Ablenkung brauchte.
Ablenkung von dem Kihyun.

Nur hatte er dummerweise einen Jungen gewählt der fast genau so aussah, wie sein Prinz. Unbewusst stellte er sich vor, wie es wohl wäre, wenn Kihyun jetzt auf ihm saß und lasziv die Hüfte kreisen ließ. Wie es wohl sein mag, wenn Kihyun's zarte Finger Hyunwoo's Oberkörper erkundeten und wie es sich anfühlte, wenn Kihyun's schöne, volle Lippen dunkle Male als Zeugnis ihres Liebesspiels auf seinem Hals hinterlassen würden. Genüsslich schloß er die Augen und konnte sich ein Grinsen nicht unterdrücken.

Vor seinem inneren Auge zeichneten sich die Umrisse eines Mannes ab, der direkt auf ihn zu steuerte. Die Hose hing ihm in den Kniekehlen und auf seinen Lippen lag ein perverses Grinsen, während er mit lüsternen Blick nach Hyunwoo's Handgelenken griff. Dann hörte Hyunwoo einen schrillen Schrei, gefolgt von seinem Namen.

Er zuckte heftig zusammen und stieß panisch den Jungen von sich, der auf den Boden knallte. „Kihyun!", entwich es Hyunwoo entsetzt. „Irgendwas stimmt hier nicht."

„Ob hier irgendwas nicht stimmt?!", blaffte nun der Junge, der sich vom Boden aufrappelte. „Mit dir stimmt was nicht!"

„Entschuldige", murmelte Hyunwoo peinlich berührt. „Ich habe wohl zu viel Wein getrunken."
„Was ist dein Problem?", murrte der Prostituierte, der sich wieder geschmeidig auf Hyunwoo setzte. „Ich hatte etwas gesehen", versuchte Hyunwoo sich zu erklären. „Und dann hörte ich Kihyun's Stimme, die meinen Namen rief."

„Kihyun? Ein hübscher Name. Erinnert mich an den verstorbenen Königssohn. Die Leute reden ja, dass man seinen Geist gesichtet haben sollte", begann der Junge nun zu plaudern, während er die Finger über Hyunwoo's trainierte Brust wandern ließ.

„Wie meinst du das?", erkundigte sich der Ältere verwundert. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass anscheinend ein Mitglied der königlichen Familie das Zeitliche gesegnet haben sollte.
„Oh! Der Zweitgeborene ist ja seit einiger Zeit ermordete worden... Es heißt, man hätte einen leeren Sarg in das Familiengrab getragen, weil nie die Leiche des Prinzen gefunden wurde. Ziemlich gruselig, findest du nicht?", erzählte der Schwarzhaarige.

Hyunwoo spannte den Kiefer an. Wie konnte es ein anderer wagen, seine Beute anzurühren?! Er hatte ein Recht dieses Balg zu töten und dann schnappte ihm wer den zweitgeborenen Prinzen vor der Nase weg! Das war doch wohl die Höhe. Hyunwoo konnte vor Zorn ausrasten!
„Einige meiner Kunden aus reichem Hause behaupten jedoch, den Prinzen gesichtet zu haben, wie er in das Anwesen von Lord Yi, gelobt sei sein Name verschwand. Aber eigentlich ist Prinz Kihyun ein Schatten seines Bruders. Nur wenige wissen wie er aussieht; von außergewöhnlicher Schönheit sagt man sich."

„Er der schönste Mann Korea's", seufzte Hyunwoo, dem die Erkenntnis nun wie Schuppen von den Augen fiel. Bei dem Namen hatte er sich bereits gewundert, jedoch benannten viele Familien ihre Sprösslinge nach der Königsfamilie, darum hatte er sich nichts weiter gedacht. Kihyun hatte nichts Majestätisches oder Königliches an sich. Hyunwoo stellte sich unter einem Königssohn etwas ganz anderes vor als das, was Kihyun war. Vermutlich handelte es sich tatsächlich um eine Verwechslung. Sein Kihyun war ganz sicher kein Königssohn!

„Du kennst den Prinzen", erkundigte sich der Prostituierte neugierig.
„Nein, ich meine meinen Kihyun", seufzte er und schob den Jungen vorsichtig von seiner Leiste. Irgendwie war ihm durch die Plauderei die Lust vergangen.

„Was weißt du über Lord Yi?", fragte er den verwirrten Jungen. „Lord Yi? Er ist der wahre König für uns", hauchte der Jüngere und sah sich panisch um. „Du kannst ruhig ehrlich sein", versuchte Hyunwoo den Anderen zu beruhigen.
„Nein, Wir sind hier nicht allein. Die Wände haben Ohren."

„Dann treffen wir uns eben außerhalb und du erzählst mir alles was du weißt."

Hyunwoo streifte sich seinen Hanbok über und reichte dem Kleineren zwei Goldstücke. „Du bekommst noch mehr, wenn du auch erscheinst."
„J-Ja, ich werde zum Fluß kommen, wenn der Mond hochsteht", flüsterte der Junge, der mit großen Augen ehrfürchtig die Goldstücke begutachtete. So viel Geld hatte er

„Gut, dann bis morgen nacht", verabschiedete sich Hyunwoo und verließ mit schnellen Schritten das Freudenhaus. Er zog erleichtert die kühle Nachtluft ein, die ein leichtes Stechen in seiner Lunge verursachte. Er war nie ein Freund von Bordellen gewesen, darum war er umso erleichterter endlich wieder draußen zu sein. Eigentlich wollte er auch gar nicht mit einer Dirne schlafen, doch er hatte Druck. Druck wegen Kihyun.

Jedes mal, wenn wenn der Jüngere ihn ansah, mit diesen unschuldigen Augen - wie er diese Augen liebte - konnte er sich kaum noch beherrschen. Doch Kihyun war nun vermutlich bei dieser Prinzessin und für Hyunwoo unerreichbar. Er würde eine glückliche Ehe führen und Kinder in die Welt setzen. Kihyun war sicherlich ein unglaublich geduldiger und liebevoller Partner, der seiner Geliebten jeden Wunsch von den Augen ablas und sie auf Händen trug.

Wie es wohl wäre mit Kihyun zusammen zu sein? Im hohen Alter auf einem schönen Anwesen im Garten zu sitzen, einen guten Jasmintee zu trinken und über die alten Zeiten zu plaudern? Vielleicht hätten sie auch Enkelkinder die vergnügt miteinander spielen würden? Bei dem Gedanken legte sich ein leichter Rotschimmer über Hyunwoo's Wangen.

Er wollte Kihyun gar nicht mehr töten. Selbst wenn Kihyun tatsächlich der zweitgeborene Königssohn sein sollte, wollte er ihn bei sich haben. An seiner Seite und in seinen Armen. Ob Kihyun für ihn auch so empfand? Die Gedanken waren vollkommen absurd, da Kihyun niemals etwas mit einem Mörder, wie ihm anfangen würde und außerdem hatte Kihyun nun sein Weib.

Hyunwoo stieß enttäuscht die Luft aus und lief mit schnellen Schritten weiter, bis er in einen Mann rannte. Durch die Wucht des Zusammemstoßes fiel der Mann hin und stieß einen Fluch aus.

„Hast du keine Augen im Kopf, Idiot?", fauchte ihn Mann wütend an, der sich den Hintern rieb. Als Hyunwoo das Gesicht des Mannes sah, überkam ihn die Wut. Wie konnte er es wagen, so mit ihm zu reden?! Wütend packte er ihn am Kragen und zog ihn auf die Beine.

„Schön, dich wieder zu sehen, Hyungwon."

Jadeit | ShowKi - DISCONTINUED!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt