22. Safehouse

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Zusammen rannten wir durch unendlich viele Gassen und Schleichwege, sodass ich irgendwann den Überblick darüber verlor, wo wir uns überhaupt befanden.

An jeder Straßenecke hielt Luke an, um sicher zu gehen, dass der Weg frei war, nur um dann weiter zu rennen. Ich musste zugeben, dass es meinen Lungen nicht besonders besonnen war. Nein, ich rannte nicht jeden Tag um mein Leben und die Kälte machte es auch nicht besonders einfach.

Meine Beine fühlten sich mittlerweile butterweich an und ich glaubte jeden Augenblick umzukippen. Doch Luke schien das alles gar nicht viel auszumachen. Er geriet nicht einmal wirklich ins Schwitzen. Na ja, er tat das ganze immerhin um einiges länger als ich.

Am Ende einer weiteren Gasse blieb ich letztendlich zum stehen. Ich konnte einfach nicht mehr.

Mit meinen beiden Händen stützte ich mich auf meinen Knien ab und beugte mich leicht nach vorne. Schwer Luft holend versuchte ich den brennenden Schmerz meiner Lunge zu verdrängen, doch es war schwieriger als gedacht.

>>Warte.. Luke<<, keuchte ich schwer und kniff für einen Moment die Augen fest zusammen. So einen Schmerz hatte ich wirklich schon lange nicht mehr verspürt.

Hektisch fuhr er zu mir herum und war gleich bei mir, um meine Oberarme mit seinen Händen zu umfassen. Vorsichtig richtete er mich auf und blickte mir direkt ins Gesicht. >>Geht's?<<

>>Ich.. Ich brauche nur einen Moment.<<

Ganz aufmerksam betrachtete er mein verschwitztes Gesicht. Versuchte abzuwägen, ob ich überhaupt noch weiter konnte. Und nein, das konnte ich nicht. Aber ich musste. Ich konnte es einfach nicht riskieren zurückzubleiben und Darleen vielleicht noch in die Hände zu fallen.

>>Sicher? Du kannst noch-<<

>>Nein<<, fuhr ich ihm ins Wort und hob meine Hand hoch, um ihn zu stoppen. >>Es geht mir gut. Ich brauchte nur eine kurze Pause<<, sagte ich noch immer schwer atmend.

Wieder sah er mich nachdenklich an. Es fiel ihm wirklich schwer mich so mit sich zu ziehen, das merkte ich.

Ein plötzliches Reifenquietschen ließ mich zusammenzucken. Augenblicklich richtete ich mich wieder auf und blickte zur Straße, wo mit einem mal ein schwarzes Auto angehalten hatte und die Türen aufgerissen wurden.

>>Verdammt<<, zischte Luke und presste die Kiefer fest aufeinander. Damit wusste ich sofort, was uns nun bevorstand.

>>Wie haben sie uns gefunden?<<, fragte ich, bekam jedoch keine Antwort. Aber eigentlich war es auch vollkommen egal, denn nichtsdestotrotz hatten sie uns gefunden.

Luke umschloss fest meine Hand, sodass es beinahe schmerzte und dirigierte mich schützend hinter sich.

Zwei große und ziemlich stark aussehende Männer stiegen aus und kamen auf uns zu.

Der brennende Schmerz meiner Lungen und auch der meiner Beine war binnen weniger Augenblicke vergessen. Und nun merkte ich nur noch mein rasendes Herz und das Gefühl in der Falle zu sitzen.

>>Da bist du ja. Darleen sucht schon überall nach dir<<, sagte mit einem mal einer der Männer.

Immer weiter wich Luke nach hinten, wobei er auch mich weiter zurückdrängte. Seine Hand verkrampfte sich immer mehr um meine eigene und sein Körper war unglaublich angespannt.

>>Wenn ich es sage, dann rennst du so schnell du kannst Verstanden?<<, flüsterte er mir zu. Zwar hatte ich keine Ahnung, was er nun vorhatte, doch ich nickte kaum merklich.

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