20. Auf Messerschneide

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>>Sag mal, woher hast du das alles?<<

Ich blickte in Jo's verständnisloses Gesicht und zuckte mit den Schultern. >>Das ist doch egal. Wichtig ist, dass ich die Informationen habe.<<

Noch immer starrte er auf die Dokumente, die ich ihm vor die Nase gelegt hatte, doch wie es aussah war er noch verwirrter als vorher.

Leise seufzend setzte ich mich zu ihm an den Tisch und zeigte mit meinen Finger auf die richtigen Stellen auf dem Papier. >>Diese Frau ist keineswegs so unschuldig, wie jeder glaubt. Sie ist ein Monster. Und sie will den Untergrund für sich einnehmen. Ich weiß, dass mir noch die richtigen Beweise fehlen, aber ich werde sie dir liefern, sobald ich sie habe.<<

>>Cristina, das was du da sagst.. das gefällt mir überhaupt nicht<<, sagte er und hob mit einem mal den Kopf. In seinen Blick lag Panik mit Sorge vermischt und ich wusste, dass beides mir galt.

>>Wir müssen nur Julio finden. Oder eben diesen Philippe. Dann werden wir mehr wissen.<<

>>Glaubst du wirklich, dass Julio Fernandez uns irgendetwas erzählen wird? Mal geschweige davon, dass wir ihn überhaupt finden. Diese Leute sind um einige Nummern zu groß für dich.<<

Ja, das hatte ich schon mal gehört. Und ich wusste auch, dass ich dabei war meinen Kopf zu verlieren. Aber ich konnte einfach nicht anders.

Joseph legte mir behutsam seine Hand auf meinen Unterarm und sah mich flehend an. >>Ich bitte dich, lass es gut sein. Wenn es stimmt was du sagst, dann ist diese Frau verdammt gefährlich. Es könnte dich dieses mal wirklich das Leben kosten.<<

Er musste es mir nicht noch einmal sagen. Ich kannte die Risiken. Aber ich musste es tun. Vor allem, da ich nur dadurch Lukes Unschuld beweisen konnte.

Mit einem mal stand mein bester Freund auf und schlug die Mappe zu. >>Ich werde die Sachen mit mir nehmen und sie mir noch einmal ansehen. Aber bis dahin will ich, dass du davon ablässt. Außerdem habe ich noch einen Mord aufzuklären. Diese verdammte Krähe geht mir tierisch auf den Sack.<<

Bei seinen Worten zog sich mein Herz zusammen. >>Er war es nicht<<, kam es leise über meine Lippen. Ich senkte den Blick und biss mir anschließend in die Innenseite meiner Wange.

Auch, wenn ich ihn nicht ansah, wusste ich, wie ungläubig mich der Detektiv nun anstarrte. >>Was meinst du?<<

>>Er hat sie nicht getötet.<< Meine Stimme wurde immer leiser, denn ich wusste, dass mein Widerspruch Jo zum explodieren bringen würde.

>>Woher willst du das wissen? Hast du mit ihm gesprochen? Hast du Beweise dafür? Du hast die Nachricht gesehen. Darauf war seine Unterschrift.<< Je mehr er sprach, umso lauter und hektischer wurde seine Stimme. >>Cristina, rede. Was weißt du darüber?<<

Leider konnte ich es ihm nicht sagen. Nicht ohne die wahre Identität der Krähe zu verraten. >>Ich weiß es einfach. Er würde nie einen Menschen umbringen.<<

Mit einem mal schnaubte Jo und ließ die Mappe wieder auf den Tisch fallen, nur um sich kurz darauf wieder zu setzen. Deutlich konnte ich seinen stechenden Blick auf mir spüren, doch ich sah noch immer nicht auf. Ich konnte es nicht. Joseph zu belügen fiel mir unheimlich schwer.

>>Dieser Typ ist kein Heiliger. Er ist ein Verbrecher. Und dir sollte klar sein, dass ein Verbrecher zu allen imstande ist.<<

Aber nicht Luke. Er war nicht dafür gemacht andere zu verletzen. Ich kannte ihn zu gut, um zu wissen, dass er so etwas nie tun würde. Man hatte ihn zu einem Verbrecher gemacht. Er hatte keine andere Wahl, als zu stehlen und die Aufträge von Darleen auszuführen. Aber er würde nie jemanden das Leben nehmen können.

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