18. Offene Karten

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Lange saß ich einfach nur da und starrte ins Nichts. Die Nachricht war abgeschickt, doch bisher war nichts geschehen. Und je länger ich wartete, umso mehr schrumpfte die Hoffnung, dass er sich melden würde.

Bis tief in die Nacht hatte ich auf irgendeine Reaktion gewartet. Doch irgendwann war auch für mich Schluss. Ich war erledigt. Auch, wenn ich nicht daran glaubte, dass ich überhaupt ein Auge zu kriegen würde.

Im Badezimmer zog ich mich um, putzte mir die Zähne und kämmte mir die Haare. Anschließend steuerte ich mein Schlafzimmer an.

Doch als ich die Tür öffnete, erfasste mich mit einem mal ein kalter Windzug. Abrupt blieb ich stehen und starrte das offene Fenster an, welches ich mit Sicherheit nicht geöffnet hatte.

Meine Fluchtinstinkte schlugen wie von alleine ein und ich fuhr herum. Jedoch nur um im gleichen Moment gegen jemanden zu knallen. Bevor ich auch nur einen Schrei herauslassen konnte, wurde mir eine behandschuhte Hand auf den Mund gedrückt und ließ mich augenblicklich verstummen.

Mein Herz raste unkontrolliert, hörte aber auch dann nicht auf, als die Gestalt seine Maske abnahm, welches sein Gesicht verbarg.

>>Nicht schreien. Ich bin's<<, flüsterte Luke leise und sah sich hektisch um, als würde ihn jemand verfolgen.

Keuchend machte ich einen Schritt zurück und versuchte mich wieder zu beruhigen. >>Dann tauche nicht einfach aus dem Nichts auf, du Mistkerl<<, zischte ich wütend. Er musste wirklich aufhören mir solch einen Schrecken einzujagen.

Ohne etwas darauf zu erwidern schlich er sich schnell ans Fenster und schloss es gleich wieder. Schwer atmend drückte er sich anschließend gegen die Wand und wartete einige Augenblicke, ehe er sich wieder zu bewegen begann. Als würde er befürchten, dass man ihn verfolgt hatte.

Ich war verwirrt. So ein Verhalten hatte ich nicht erwartet. So hatte ich ihn bisher aber auch nicht erlebt.

>>Was tust du hier?<<, fragte ich.

Luke zog sich seine Kapuze vom Kopf, erst nachdem er sichergehen konnte, dass man ihn nicht gesehen hatte. >>Du hast mich doch gerufen<<, meinte er und ich erinnerte mich gleich an die Nachricht, die ich verschickt hatte.

Er konnte mir deutlich ansehen, wie blass mein Gesicht wurde. Das wusste ich.

Als würde er mir gleich was antun, wich ich einige Schritte zurück und brachte Abstand zwischen uns. Mein Körper tat es von ganz alleine. Ich hatte einfach keine Kontrolle über mein verhalten. Nur leider konnte ich dadurch sehen, wie sehr ihn diese Handlung verletzte.

Seine Gesichtszüge waren mit Trauer verzerrt und er hob die Arme sofort ergebend nach oben. >>Ich war es nicht, Cris. Ich habe Julia nicht getötet<<, verteidigte er sofort.

Ich sah ihm fest in die Augen und versuchte zu erkennen, ob er tatsächlich die Wahrheit sagte. Ich war so verwirrt, dass ich nicht einmal jetzt wusste, ob ich ihm vertrauen konnte oder nicht.

Als Luke einen Schritt auf mich zumachte, wich ich erneut ungewollt zurück. Er blieb sofort wieder stehen und bewahrte dieses mal Distanz zwischen uns.

Geknickt sah er mich an. >>Cristina, du kennst mich.<<

>>Tue ich das wirklich?<<, fragte ich ihn. Nach dem letzten mal, wusste ich gar nicht mehr, ob ich diesen Mann vor mir wirklich kannte.

>>Cristina bitte. Glaubst du wirklich, dass ich dazu in der Lage wäre jemanden zu töten?<< Seine Stimme wurde leiser und ich hörte deutlich seinen Schmerz heraus. Sein Ausdruck tat sogar mir weh und dennoch.. Konnte ich mir da wirklich sicher sein?

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