1. Zwangsurlaub

1.4K 77 19
                                    

>>Ah verdammt<<, frustriert ließ den Artikel auf meinen Schreibtisch fallen und fuhr mir durch die Haare. Schon wieder.. Sie hatte es schon wieder getan.

Mit der Zunge schnalzend stand ich auf und machte mich auf dem Weg ins Büro der Chefredakteurin.

>>Addison!<<, rief ich, bevor ich die Tür zum Büro öffnete und gleich die schwarzhaarige, große Frau hinter ihren Schreibtisch entdeckte.

Ruhig sah sie zu mir auf ohne etwas zu sagen. Was mich wiederum gleich dazu veranlasste loszulegen. >>Was soll das? Du hast mich und meinen Artikel abgeblockt! Schon wieder!<<

Nun seufzte sie und nahm ihre Lesebrille ab, um sich anschließend auf ihren Sessel zurückzulehnen. >>Was soll ich machen Cristina? Marcos Artikel war nun mal besser.<<

Überrumpelt von ihren Worten, zuckte ich leicht zurück. Besser? >>Ich habe der Krähe seinen Namen gegeben. Ich habe so viel wie möglich von ihm aufgedeckt, obwohl es da nicht viel gibt. Ich erfahre von jeden Einbruch aus erster Hand. Ich! Und nicht dieser Schwachkopf Marco!<<

>>Also zuerst, solltest du endlich aufhören so zu schreien. Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen und habe mächtige Kopfschmerzen. Außerdem steht Marco dem letzten Opfer sehr nahe. Und ich muss zugeben, dass du in letzter Zeit stark nachgelassen hast. Deine Artikel haben ihren Reiz verloren.<<

Fassungslos sah ich sie an. Konnte einfach nicht begreifen, was sie da von sich gab. Seit Jahren beschäftigte mich mit diesen Verbrecher. Seit ich das erste Mal von ihm gehört hatte, als er ein wertvolles Gemälde aus einem Museum in Frankreich, ohne jegliche Probleme gestohlen hatte. Ich erinnerte mich an jedes seiner Verbrechen, hatte Spezialisten aufgesucht, um seine Vorgehensweisen zu entlarven. Um den Menschen zu zeigen, dass er kein Magier war, sondern ein geschickter und kluger Dieb. Natürlich blieb so vieles von den Einbrüchen unerklärt, doch ich blieb dran. Die schwarze Krähe war mein Lebenswerk und jetzt sagte sie, dass meine ganze Arbeit nichts wert war.

>>Cristina. Nimm dir eine Pause. Fahre nach Hause und ruhe dich aus. Finde wieder zu dir selbst. Du scheinst mir in letzter Zeit viel zu fixiert auf diesen Fall zu sein. Das beeinträchtigt deine Arbeit. Konzentriere dich auf etwas anderes oder dieser Verbrecher wird dich noch ins Irrenhaus bringen<<, seufzte sie auf.

>>Das kann ich nicht, das weißt du.<<

Addison knurrte genervt auf. >>Herrgott, Mädchen. Du bist besessen von diesen Kriminellen. Das kann doch nicht gesund sein. Lass es endlich sein. Es gibt noch so viele andere Themen, von denen du berichten kannst.<< Müde rieb sie sich die Schläfen und lehnte sich auf ihren Stuhl zurück. >>Hätte ich gewusst, dass dich das ganze so sehr um den Verstand bringt, hätte ich dir nie erlaubt das ganze weiter zu verfolgen.<<

>>Was soll das heißen?<<, fragte ich irritiert.

>>Das du bei dieser Sache raus bist. Ich habe keine Lust eine meiner besten Redakteurinnen zu verlieren, weil sie sich nicht auf die eigentliche Arbeit konzentrieren kann. Du wirst nicht mehr über die schwarze Krähe schreiben. Punkt.<<

Mir klappte die Kinnlade runter. Das war nicht ihr ernst. Das konnte sie nicht machen. >>Was? Du kannst mir das nicht wegnehmen, Addison.<<

>>Dann sieh genau zu.<< Sie stand auf, ging um den Schreibtisch herum und stellte sich anschließend vor mich. >>Du wirst nie wieder über die schwarze Krähe berichten. Du bist ab sofort beurlaubt, Cristina. Und sollte ich erfahren, dass du während deiner Pause dennoch weiter recherchierst, werde ich dich feuern. Hast du mich verstanden?<<

Night Walker ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt