9. Verborgene Plätze

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Stunden verbrachte ich am Laptop, schrieb mit potenziellen Informanten. War wieder auf den Foren unterwegs und unterhielt mich mit den Fans der schwarzen Krähe. Leider waren alle Informationen auch nur reine Spekulation und keiner von diesen Leuten konnte mir erzählen, was ich wirklich wissen wollte. Das Rätsel um die Nachricht blieb bestehen und das machte mich fertig.

Nach einem weiteren Telefonat mit Joseph hatte ich weitere Details erfahren, die aber auch nicht besonders hilfreich waren. Es gab keine Fingerabdrücke, keine einzige Einbruchsspur, das Sicherheitsschloss wurde ohne weiteres geknackt und auf den Kamerabändern blieb er unsichtbar. Es gab keine Aufzeichnungen von ihm, obwohl das Revier unglaublich gut überwacht wurde.

Eigentlich hätte es nicht sein dürfen. Irgendeine Kamera musste ihn aufgenommen haben. Doch das war nicht der Fall. Die schwarze Krähe blieb ein unentdeckter Geist.

Auch die Polizei stand vor einem weiteren Mysterium, denn sogar für den allerbesten Detektiv war dieser Einbruch praktisch unmöglich. Als hätte dieser nie stattgefunden und der Zettel wäre ganz plötzlich in der Kammer aufgetaucht.

Ich hatte meinen besten Freund gebeten mir die Aufzeichnungen zu schicken, denn ich wollte mir selbst ein Bild davon machen, was passiert war. Nur leider sollte es eine Weile dauern, denn so leicht würde er nicht an die Bänder kommen. Also musste ich mich gedulden. Ich hoffte darauf dort etwas zu finden, was die anderen vielleicht noch nicht bemerkt hatten. Oder vielleicht auch etwas, was die Polizei für irrelevant hielt, es aber eigentlich der Schlüssel für alles war.

In meinem Kopf begann sich bereits ein großartiger Artikel zu bilden. Einer der mich wieder bei Addison gut dastehen lassen würde. Doch leider hatte ich Jo geschworen nichts zu verraten und die ganze Sache für mich zu behalten.

Das alles missfiel mir sehr, aber ich hielt meine Versprechen und das würde sich auch dieses mal nicht ändern, auch wenn es meine große Chance wäre wieder auf die Titelseite zu kommen.

Seufzend und mit Kopfschmerzen lehnte ich mich auf meinem Küchenstuhl zurück. Mit einem Blick nach draußen merkte ich, dass es bereits wieder hell wurde. Ich war die ganze Nacht auf gewesen. Kein Wunder, dass ich solche Kopfschmerzen hatte.

Eigentlich hätte ich gleich schlafen gehen sollen, doch das Problem dabei war, ich war nicht wirklich müde. Obwohl mein Körper erschöpft war, lief mein Verstand noch immer auf Hochtouren.

Ich überlegte, was ich tun konnte, um auch diesen endlich zur Ruhe zu bewegen. Aber auch da fiel mir nur eines ein. Frische Luft. Dieses mal sollte es ein kleiner Spaziergang auch tun, um mich endlich müde zu bekommen.

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Ich beschloss wieder durch den Park zu spazieren. Da war es wenigstens ruhiger und ich konnte mich entspannen. Nicht gerade ungefährlich das ganze, aber im Grunde genommen war die gesamte Stadt kein sicherer Ort gewesen. Ob ich nun im Park war oder mitten auf der Straße zwischen unzähligen Menschen. Allerdings mochte ich den Park sehr. Ich liebte es zu beobachten, wie die Bäume im Herbst ihre bunten Blätter verloren und sich die Umgebung änderte.

An einem abgelegenen Teil der Parks angekommen, blieb ich erstmal stehen, schloss die Augen und atmete die kalte Morgenluft tief ein. Meine Lungen schmerzten und doch fühlte ich mich besser. Ich merkte bereits nach kurzer Zeit, wie die Müdigkeit in meinen Körper kroch.

Mich in meinen Mantel hüllend, wollte ich weiter, als ich nicht weit von mir ein Geräusch hörte. Still blieb ich stehen und horchte. Sollte jetzt jemand aus den Gebüsch springen, wäre ich wirklich aufgeschmissen.

Es raschelte neben mir und ich merkte, wie sich mein Körper versteifte und mein Herz zu rasen begann.

Doch ich stieß die Luft wieder aus, als ein schwarzer Fellknollen aus den Büschen herauskam.

Night Walker ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt