Das Leuten der Schulglocke erlöste mich endlich aus dem Matheunterricht und ich erhob mich von dem Stuhl, auf dem gerade eben noch dachte, ich würde vor Langeweile und nicht Herzkrankheit sterben.
Eilig schloss ich mich dem Menschenstrom an, der die Gänge entlang floss und blieb an meinem Spind stehen. Unmotiviert öffnete ich diesen und schmiss mein Mathebuch hinein. Richtig schlafen konnte ich diese Nacht auch nicht, einerseits hatte mich dieses Hirngespinst von Traum nicht los gelassen und andererseits hatte Isabella anscheinend wieder bevor sie eingeschlafen war einen Anfall. Glücklicherweise war ich nicht zu Hause, aber mir war klar, dass wenn ich nochmal zu spät kommen würde, sie es mich bereuen lassen würde. Wahrscheinlich würde sie dann nicht nur Kissen in Fetzen reißen. Immerhin war sie diesmal nicht betrunken und kein Glas ist nach mir geflogen.
Seufzend schloss ich meine Augen und atmete tief durch. Doch als ich sie wieder öffnete, musste ich erschrocken aufschreien und sprang beinnah zurück. „Was willst du Prince?", fuhr ich den Jungen mit den dunkelblauen Augen an, der sich belustigt ins Fäustchen lachte. Stöhnend verdrehte ich meine Augen, als er einen Finger hob um mir zu signalisieren, dass ich kurz warten sollte. „Also,warte...Also.., nein okay, also bin fertig.", versuchte er einen vernünftigen Satz zu Stande zu bringen, doch ein Lacher unterbrach ihn und ich hätte ihn am liebsten in die Hölle geschickt. Und trotzdem hast du von ihm geträumt! Schnell schüttelte ich den Kopf um diesen Gedanken zu verbannen und sah Noah wartend an. „Also.", räusperte er sich. „Das hast du jetzt schon zum vierten Mal gesagt, also?", murrte ich ungeduldig und verstärkte den Griff um meine Tasche um mich nicht von seinem Lachen mitreißen zu lassen. Vergiss nicht Kate, er ist ein selbstsüchtiges, arrogantes, ausnützerisches, nerviges, gehasstes..
„Ähm Tiger?", unterbrach jemand meine Gedanken. Tiger..wie kam er bitte drauf?! Blinzelnd sah ich auf und schaute Noah fragend an. Kurz huschte ein belustigtes Grinsen über seine Lippen und er lehnte sich wieder voll in seiner Arroganz gegen die Spinde. „Du kannst heute Nacht so viel wie du willst von mir träumen, aber jetzt hab ich eine wichtige Sache mit dir zu besprechen.", mit einem frechem Lächeln und in den Augen aufblitzendem Schalk beobachtete er mich. Ich spürte wie mir die Hitze langsam in die Wangen schoss. Sogar er weiß, dass du von ihm träumst. Schnaubend schüttelte ich nochmal den Kopf und blitzte ihn dann wütend an „Träum weiter Prince und steck dir dein Tiger sonst wohin, um welche wichtige Sache handelt es sich denn?". Amüsiert sah er mich an und beugte sich leicht zu mir runter. Doch es reichte aus, dass ich seinen Duft von Minze und Zitrone einatmen konnte. „Du hast meine Schwester gerettet, ich schulde dir was, also wo und wann Tiger", hauchte er und betonte das Tiger nochmal extra.
Sofort wich ich von ihm zurück und sah ihn ungläubig an bevor ich anfing zu lachen. Irritiert strich er sich durchs weiche Haar, als mein Lachen noch lauter wurde. Der dachte doch nicht wirklich, dass ich was von ihm wollen würde, von ihm! Doch als sein Blick langsam immer genervter wurde, verstand ich, dass er es ernst meinte und mein Lachen verstummte. „Also pass mal auf mein lieber, dummer, dummer Noah.", breit lächelte ich ihn an. „Ich würde dich niemals und ich wiederhole, niemals nie und nimmer was von dir wollen. Echt, ich würde dich nichtmal mit ner dreckigen Zange anfassen wollen.", mit jedem weiteren Wort ließ ich mein Lächeln fallen und sah ihn dann genauso genervt an wie er mich. „Pass auf wie du mit mir redest Schlampe.", knurrte er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Kurz mussten sogar meine Mundwinckel von so viel Dummheit zucken. „Zähl nochmal deine Betthässchen auf, falls du über überhaupt mehr als bis drei zählen kannst und sag mir dann nochmal wer von uns beiden die wahre Schlampe ist.", wies ich ihn desinteressiert an und betrachtete meine plötzlich so interessanten Fingernägel.
Mit einem heftigen Knall, wurde ich plötzlich von ihm gegen die Spinde gedrückt. Kurz schoss ein feuriger Schmerz meine Arme und den Rücken hinauf, da dort immernoch die Schürfwunden von dem Unfall waren und die Tischkante ein Geschenk von sich hinterlassen hatte.
„Pass auf, du magst mich nicht und ich dich auch nicht, kapiert. Aber du hast nun mal, auch wenn ich mir wünsche es wäre jemand anderes gewesen, meiner Schwester das Leben gerettet und zwar Wort wörtlich. Deswegen schulde ich dir was, sag mir was du willst, ich erfülle es und das wars, wir sehen uns nie wieder.", erklärte er mir und drückte mich immer mehr gegen die Spinde. Sein Körper, sein Duft, seine Stimme, all das waren mir zu nah, er war mir zu nah, viel zu nah.
„Ich mag dich nicht nicht einfach nur Noah, ich hasse dich. Ich hasse dich so sehr, dass ich es kaum erwarten kann, dass du in der Hölle schmorst. Du hast wirklich keine Ahnung wie sehr. Deswegen brauch ich nichts, gar nichts, nada von dir! Ich mag Lilly, sie hab ich gerettet, aber ich hätte sie auch gerettet, wenn es ein anderes Mädchen wäre oder sogar dich, weil niemand einen Zufallstod verdient!", fauchte ich geladen zurück, da der Schmerz sich in meinem Inneren in blanke Wut umwandeltete. Ich sah zu wie er sich angespannt auf die Zunge biss um nichts falsches zu sagen. „Und trotzdem schulde ich dir was, also sag mir etwas, egal was! Ansonsten werde ich dir am Hintern kleben, bis du mir endlich etwas nennst.", drohte er mir an und wurde zum Ende hin etwas ruhiger, so dass sich der Kälte Ausdruck in seinen Augen langsam legte.
Schnaubend sah ich zu ihm hinauf und ünerlegte wie ich ihm am besten den Schädel einschlagen konnte, ohne laut aufzufallen. „Noah!", erklang plötzlich eine schrille Stimme und hätte der gerufene Übeltäter nicht meine Hände festgehalten, hätte ich mir die Ohren zu gehalten. Chiaras Blick verdunkelte sich, als sie mich sah und ich verzog angewidert das Gesicht. Da Noahs Griff langsam etwas lockerer wurde, riss ich mich los und schubste ihn mit der ganzen Kraft die ich aufbringen konnte von mir, mit Erfolg. Schnell knallte ich meinen Spind zu, dass er sogar kurz erzitterte und machte mich auf den Weg zur Mensa „Du wurdest gerufen Prince.".
„Denk an meine Worte Tiger!", rief er mir nach und ich quittierte es mit einem hochgehobenem Mittelfinger. Dieser Junge trieb mich noch schneller in mein Grab, als eine nicht aufzuhaltende Krankheit!Gequält ließ ich mich an den Tisch sinken, an dem Lira auf mich gewartet hatte. „Was ist denn dir passiert?", fragte meine beste Freundin sofort und bot mir ihre Wasserflasche an, die ich dankend annahm. „Noah ist mir passiert und zum Glück konnte ich fliehen, bevor ich auch noch Chiara ertragen müsste!", erzählte ich ihr und stützte meinen Kopf auf meinen Händen ab. „Was wollte der den von dir?", fragte sie und schüttelte sich als ob sie sich ekeln würde. Leicht musste ich Lächeln, als mir klar wurde, dass es hieß, dass sie sich nicht mehr von den beiden beeinflussen ließ.
„Nichts besonderes. Er meinte eben er schulde mir einen Gefallen und könnte es auf seine Art gut machen.", brummte ich und klatschte mir wegen so viel Dummheit gegen die Stirn. Lachend sah mich Lira an und schüttelte den Kopf „und du hast ihm wahrscheinlich einen Tritt in sein bestes Stück verpasst? Ganz Kate mäßig eben.". „Hätte ich echt tun sollen.", seufzte ich auf und musste dann auch lachen.
„Hey Kate, Lira.", sprach uns Jake von der Seite an. „Hallo Jake, was gibts diesmal?", fragte ich den Blondhaarigen freundlich. Auch Lira begrüßte ihn schüchtern, als er sich zu uns an den Tisch setzte. Wolltest du dem nicht inzwischen auf den Grund gehen? „Ich hab mich daran erinnert, dass wir zusammen eigentlich ein gutes Tanzpaar abgeben und heute hab ich gelesen, stell dir vor, das Tanzbattle wird in Manhatten statt finden, also ziemlich nah bei uns und wir könnten dort doch auftreten?!" erklärte er mir und seine Augen funkelten begeistert auf.
Natürlich wusste ich bereits davon, aber ich mochte die Neuigkeit nicht. Ganz und gar nicht.
„Hör mal Jake, echt nett, dass du da an mich dachtest, aber ich will nicht.", lehnte ich ab und sah auf den dreckigen Tisch vor mir. „Was..wie jetzt?", fragte er verdutzt. „Ich hab damit nicht so gute Erfahrung.", murmelte ich leise und sah auf, als Lira mir tröstend die Hand drückte. „Du hast da schonmal mitgemacht?", fragte er überrascht. „Jake, lass einfach.", versuchte Lira mir zu helfen und ich lächelte sie dankbar an. „Oh okay schade.", murmelte der Junge neben mir und strich sich verlegen durchs Haar. Die Traurigkeit in seinen Augen ließ mich schlecht fühlen und ich seufzte, er hatte wenigstens eine Erklärung verdient.
„Also weißt du, mein Vater hatte dort einen Auftritt.", flüsterte ich und räusperte mich, als Lira erneut meine Hand nahm um mich zu bestärken. Sie war einfach die Beste. Doch ehe ich weiter erzählen konnte, platzte jemand in die Geschichte und ich raufte mir frustriert die Haare, als ich mal wieder in dunkelblaue Augen sah.
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Heartbeat(ABadboyStory)
Teen FictionZeit, sie ist von Anbeginn unserer Geschichte mit dabei. Sie bildet unsere Vergangenheit , begleitet unsere Gegenwart und bereitet unsere Zukunft vor ohne dass wir dabei Einfluss auf sie nehmen können! Für manche läuft sie langsam ab, für andere sc...