Genauso wie gerade wohl Jakes Knochen in zwei Hälften brach, genauso brach mein Traum in Zwei. Das Knacksen dröhnte immer noch in meinen Ohren und für einen kurzen Moment schien die Welt still zu stehen. Es kam mir vor wie ein Deja Vu. Vor meinem geistigen Auge sah ich, wie mein Vater fiel, aber direkt vor mir, war es Jake der zu Boden ging. Das einzige was ich wirklich wahrnahm, war wie sich mein Herzschlag von einem Moment zum anderen um das Millionstfache veränderte. Doch dann geschah alles wie auf einen Schlag, Noah spannte seine Muskeln an um zu Jake zu stürzen, was wiederum mich aus der Schockstarre befreite, so dass ich ihm zuvor kam. Ich spürte nichts, überhaupt nichts, als ich mit mich auf den Boden neben den verwundeten Jungen warf, nichtmal das schmerzhafte Ziehen an den Knien, als ich über das glatte Parkett schlitterte.
„Scheiße Jake! Hörst du mich?!", vorsichtig legte ich seinen Kopf auf meine Knie, damit ich ihn mir angucken konnte. „J..ja, oh fuck mein Bein.", stöhnte er und blinzelte mehrmals hinter einander. Als er die Augen schließlich offen halten konnte, erkannte ich Schmerz darin. „Ruf den Notarzt Noah!", wies ich den Braunhaarigen an der sich vorher Jakes Bein angesehen hat. „Halt durch Kumpel.", murmelte er und tat was ich verlangte. Unsicher ob ich es überhaupt sehen wollte, ließ ich meinen Blick ebenfalls zu seinem Bein schweifen und hielt erschrocken die Luft an. Da Jake sich vorher die Hosen hochgekrempelt hatte, konnte man erkennen, was passiert war.
Sein Fuß sah beinnah schon in die falsche Richtung und sein Knöchel ist dunkelviolett angelaufen, wobei sich auch noch blaue und grüne Flecke gebildet hatten . „Und, wie schlimm ist es?", seufzte er. „N..nicht so schlimm, also...es..es ist echt..also du packst das..ist nur etwas rot.", stotterte ich unschlüsslig. Gewaltige Untertreibung! Ich wollte ihm nicht die Hoffnung nehmen oder Angst machen, auch wenn er es früher oder später sehen würde. „Du musst nicht lügen Kate.", murmelte Jake und nahm meine Hand um sie aufmunternd zu drücken „Es sieht wahrscheinlich genauso scheiße aus, wie ich mich grade fühle.". „Eigentlich sollte ich dich ja beruhigen anstatt du mich.", schüttelte ich den Kopf und versuchte sein belustigtes Lächeln zu erwidern.
„Sie sind gleich da!", rief Noah und kam zu uns. Nickend versuchte ich Jakes Kopf etwas zu stützen, damit er es besser hat, aber meine Hände zitterten so unkontrolliert, dass mir Noah zu Hilfe gehen musste. Oh Gott bitte, bitte, bitte lass es nicht allzu schlimm sein, bitte! Scheiß auf das Battle, lass Jake nur wieder auf die Beine kommen, hoffentlich wird er danach noch jemals tanzen können! Während Noah und Jake miteinander sprachen, Noah um Jake wach zu halten und abzulenken und Jake um den Schmerz zu vergessen, betete ich stumm weiter und strich Jake nervös durchs Haar. Bitte.
Der Notarzt schaffte uns schnell und mit lautem Getöse ins Krankenhaus, aber dass war mir nicht schnell genug, weswegen ich leise fluchend von Noah festgehalten werden musste, damit ich den Ärzten dort nicht an die Kehle falle.
„Tut mir Leid wegen dem Battle Kate.", rief Jake mir zu, als sie ihn in irgendeinen Raum zur Untersuchung brachten. „Vergiss das verdammte Battle, halt einfach durch ja?", unterbrach ich ihn barsch und sah zu wie sich die Tür hinter ihnen schloss. Seufzend drehte ich mich zu Noah, der sich in einen der Stühle in dem weißen Flur gesetzt hat und mit verschlossenem Blick auf die Hände sah, wir waren beide mitgekommen.
Frustriert raufte ich mir die Haare und lehnte mich an einer der Wände an. Wir redeten kein Wort miteinander, sahen uns nichtmal an, jeder hing seinen Gedanken nach während Ärzte rein und raus rannten. Als bereits der dritte Arzt in den Raum geeilt kam und niemand bereit war uns irgendwas zu sagen Plätze mir der Kragen „Ich hasse Krankenhäuser! Wieso kann uns nicht endlich jemand sagen wie es diesem Jungen dadrinne geht scheiße nochmal!". Genervt schnaubte ich auf und tigerte durch den Flur. „Beruhig dich wieder, ich mag Krankenhäuser auch nicht, aber wir müssen Geduld haben.", seufzte Noah ebenfalls mit den Nerven am Ende und stellte sich mir in den Weg.
Stumm sah er mich an und ich erwiderte seinen Blick. „Wieso hast du dich bei Lira entschuldigt?", brachte ich heraus als einige Minuten vergangen waren. „Wieso nicht?", fragte er überrascht und hob eine Augenbraue. „Weil du dich nie entschuldigst! Du behandelst jeden wie Dreck, aber entschuldigen tust du dich nicht und vorallem wenn, dann wieso so spät?", listete ich ihm misstrauisch auf. „Ich fand es war nötig eben weil du recht hast. Ja, ich hab Mist gebaut, aber ich, ach keine Ahnung, mir gefällst auch nicht.", versuchte er sich zu erklären „Ich will nicht mehr das große Arschloch sein, ich..ich will es einfach nicht mehr. Vielleicht kennst du das, dass man manchmal Dinge tun muss die man nicht will.". „Natürlich kenn ich das, nur bringt es niemandem wenn du dich wie ein Arsch verhälst.", schnaubte ich und drehte mich um, doch er zog mich zurück. Sofort entriss ich ihm meinen Arm, den er festhielt als es anfing dort angenehm zu prickeln. „Tiger, ich, können wir nicht einfach versuchen miteinander auszukommen? So wie..wie Freunde?", angespannt sah er mich an.
Freunde?! Weißt du was du den armen Mädchen alles angetan hast?! Und nicht nur Lira!
„Weißt du Noah, nur weil es Menschen gibt die auf dich hereinfallen, heißt es nicht, dass alle so naiv sind! Jedesmal wenn ich dich ansehe, dann erinner ich mich was du alles getan hast! Ich ertrage dich nicht verstehst du das? Ich ertrage dein Spielchen nicht und ich will auch nicht Teil davon sein!", schleuderte ich ihm wütend entgegen. „Tiger..", wollte er anfangen. „Nein, vergiss es. Ich falle nicht auf dich herein Noah, spiel mit jemandem anderen weiter, am besten mit Chiara, aber lass mich in Ruhe.", unterbrach ich ihn und wirbelte herum, als endlich ein Arzt aus diesem Zimmer trat, der nach uns suchte.
„Was hat er? Wie geht es ihm? Wird er wieder gehen oder vielleicht sogar tanzen können? Können wir zu ihm?", sprudelten die Fragen aus mir heraus. Obwohl ich Noah gerade eben noch angeschnauzt hatte, legte er mir vorsichtig eine Hand auf die Schulter, was mich auch wenn ich es ungern zugeben würde, beruhigte. „Also es ist ganz klar, er hat sich sein Knöchel gebrochen, genauer er hat eine Sprunggelenksfraktur. Momentan geht es ihm gut, aber wir müssen ihn noch etwas hier behalten. Erholen sollte er sich mit viel Ruhe, aber tanzen wird er nicht so schnell.", fasste der Arzt zusammen und ich holte erleichtert Luft. Jake geht es gut, es geht ihm gut! „Könnern wir zu ihm?", meldetet sich der Junge neben mir zu Wort. „Nicht lange, er braucht jetzt eindeutig Ruhe.", willigte der Arzt ein und wir stürmten ins Zimmer.
„Man es tut mir so Leid.", brummte Jake, nachdem er uns versichert hat, dass es ihm gut geht. „Alles gut, ist nur ein Tanzbattle, wir machen ähm einfach wann anders nochmal mit.", lächelte ich um nicht zu zeigen, was der Satz wirklich mit mir machte.
Wann anders...„Trotzdem! Ich fühl mich so scheiße, ich hab dich dazu gedrängt, wir sind sogar so weit gekommen und jetzt das!", schnaubte er und schlug sich gegen die Stirn. „Ja das! Sei froh dass du dir nicht noch mehr getan hast.", belehrte Noah ihn kopschüttelnd. Mit einem Nicken pflichtete ich ihm bei und seufzte. „Könntest du nicht eigentlich mit jemand anderem weiter machen?", fragte Jake plötzlich. „Schon, aber dass wäre unfair. Jake du bist mein Partner und es ist okay.", lehnte ich ab. „Aber nein! Kate, dass würde mich sogar freuen wenn du weiter machst!", entgegnete er und sah mich mahnend an. „Man Jake, ich weiß ja nichtmal wo ich einen neuen Tanzpartner herbekommen soll.", lachte ich leicht. „Ich könnte es machen.", bot Noah plötzlich an. Überrascht sahen wir den Braunhaarigen an der uns entgegenblickte, als wäre es das normalste der Welt. „Danke, aber nein danke.", murmelte ich. „Und wieso?", fragte er. „Weil..also, du kannst doch nichtmal tanzen.", suchte ich nach einer Ausrede. Ihm an den Kopf zu werfen, dass ich ihn einfach nicht mag wäre nicht nett gegenüber Jake. „Vielleicht nicht so gut wie unser Kranker hier, aber ich kann's lernen.", schmunzelte er und sah mich herausfordernd an. Trotzig schüttelte ich deny Kopf und sah zu Jake, welcher eingenickt war. „Ich muss dann jetzt los.", flüsterte ich um der Situation zu entkommen. „Denk darüber nach Tiger.", rief mir Noah nach und ich beeilte mich von diesen blauen Augen weg zu kommen.
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Heartbeat(ABadboyStory)
Teen FictionZeit, sie ist von Anbeginn unserer Geschichte mit dabei. Sie bildet unsere Vergangenheit , begleitet unsere Gegenwart und bereitet unsere Zukunft vor ohne dass wir dabei Einfluss auf sie nehmen können! Für manche läuft sie langsam ab, für andere sc...