"Das war doch richtig gut.", grinste Jake zufrieden, während ich mir mit geschlossenen Liedern die Seite hielt. "Du hast leicht reden, ich dachte ich mach gleich eine Begegnung mit der Decke.", erinnerte ich ihn an die letzte Ausführung. Jake hatte sich so mitreißen lassen, dass er mich mit voller Kraft gepackt hatte und so hoch in die Luft geworfen hatte, dass ich erstaunt war, dass er mich noch auffangen konnte und ohne Witz, ich hatte das Gefühl meine Nasenspitze hätte die Decke berührt. „Tut mir Leid, aber diese Choreografie ist einfach genial und mit dir als Partnerin ist es so leicht, einfach als müsste jeder Schritt so sein.", redete er lächelnd und mit leuchtenden Augen auf mich ein, dass ich verlegen schmunzeln musste. „Also, noch ein Durchgang oder findest du es sitzt alles perfekt?", fragte ich ihn und stellte zufrieden fest, dass mein Puls sich langsam normalisierte. Zwar hatte ich Schwierigkeiten in manchen anderen Bereichen, wo ich fast vor Müdigkeit umkippte, aber es lohnte sich.
„Ich denke es reicht, immerhin hast du heute noch die Stunde für die Mädchen geleitet.", mit einem gespielten stolzen Ausdruck klopfte er mir auf die Schulter. Lächelnd verdrehte ich die Augen, aber dankte ihm insgeheim. „Sag mal, du weißt nicht zufällig, wieso Lilly heute nicht da war? Bald ist die Vorführung und sie ist echt wichtig. Wenn es dort Lehrer gibt die ihr Potential erkennen, hätten sie große Chancen später professinel zu tanzen.", erzählte ich ihm und nahm einen Schluck aus meiner Wasserflasche.
Lilly war immer so begeistert in der Stunde und hat alles bis zum Schluss mit gemacht. Obwohl sie später als die anderen gekommen war, viel später, gehörte sie jetzt schon zu den besten.
„Weißt du das noch gar nicht? Sie kommt nicht mehr.", seufzte er leise. Überrascht von dieser Antwort, spuckte ich den Wasserschluck quer über den Boden und sah in Jakes trauriges Gesicht. „Was, aber wieso? Hatte sie etwa keinen Spaß? Ich schwör es dir Jake, sie war immer am Lächeln, als ich sie gesehen habe und mit den anderen Mädchen kam sie auch immer gut aus. Außerdem hat sie..", sprudelten die Fragen aus mir raus, doch Jake brachte mich mit einer Handgeste zum schweigen und fuhr sich nervös durch die Haare „Noah hat es ihr verboten.".
„Was?", blaffte ich ihn an. „Ja, also wegen den Vorfällen, dass sie nicht auf sich aufpassen kann und so.", sein Gemurmel wurde zum Ende hin immer leiser und ich verstand, dass sich hinter dem und so vielleicht mehr verbarg, aber das war kein Grund seiner kleinen Schwester das Tanzen zu verbieten. „Das darf doch nicht wahr sein!", knurrte ich in die Stille hinein und packte energisch meine Tasche „Ich werd mit ihm reden.". Jake zuckte nur nachdenklich mit den Schultern „Ich bin mir nicht sicher ob es etwas bringt.". „Das sehen wir dann.", erwiederte ich entschieden. „In Ordnung, viel Glück, ich muss dann jetzt los, ich treffe mich noch mit einer Freundin.", verabschiedete er sich von mir. „Eine Freundin soso.", belustigt hob ich eine Augenbraue, als er etwas rot an den Ohren wurde und nickte. „Hat sie zufällig rote, glatte Haare und hellbraune Augen?", neckte ich ihn und kicherte leicht, als seine Ohren noch röter worden. „Ich muss dann, bis morgen Kate, dann drehen wir das Video.", mit einem lauten Rumps ließ er die Tür sich schließen.
Kopfschüttelnd wollte ich es ihm gleich tun, als das leise Rütteln in meiner Jackentasche meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Gequält schloss ich die Augen, als ich die Dose ertastete. Zwar hatte ich keine Tabletten mehr seit dem letzten Mal gebraucht, aber mir war klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ich sie wirklich und noch dringender als vorher benötigen würde. Eigentlich hatte ich vor sie nicht zu nehmen, aber jetzt hatte ich ein Ziel vor Augen und das würde ich erreichen, koste es was es wolle und wenn ich dann noch Zeit hätte, würde ich sie irgendwo im See ertränken gehen.
Schnell zuckte meine Hand wieder zurück und ich verließ das Studio um meinen Gedanken auszuführen.
Es war bereits kühl draußen und ich zog meine Jacke enger um mich, als ich das Haus erblickte, in dem sich der Junge befand, der meinen Verstand auf den Kopf stellte. Schnell stand ich vor der Tür, viel zu schnell, denn als ich klopfte, die Tür sich öffnete und ich diese dunkelblauen Augen sah, verschwanden alle Worte die ich ihm an den Kopf werfen wollte aus meinem Mund und ich konnte nur daran denken, was ich getan hatte.
Doch genauso schnell wie die Worte verschwanden, tauchten sie wieder auf, als ich seine Arroganz wahrnahm. „Du lässt Lilly ernsthaft wegen einem verdammten, aufgeschlagenem Knie nicht mehr tanzen?!", spuckte ich ihm vor die Füße. „Das geht dich nichts an Kate, es sollte dir genauso egal sein, wie das Ereignis vorher und ich.", desinteressiert ließ er seinen Blick zum Abendhimmel wandern und brachte mich damit zum kochen. Er nannte dich vorher auch noch nie einfach nur Kate.Ich wollte es wirklich nicht, die ganze Wut die sich seit Tagen, nein sogar Jahren, seit dem Moment, als er Lira kennen gelernt hatte angestaut hatte auf ihn zu laden, doch irgendwann musste der Kragen nun mal platzen und in meinem Fall, war dieser Moment jetzt.
„Es geht mich sehr wohl was an Prince! Ja, du bist mir scheiß egal, aber dass hast du dir auch selber zu zuschreiben findest du nicht? Denn stell dir vor, für Menschen, Menschen mit Verstand, ist es nicht normal, dass jemand seine beste Freundin ausnutzt und dann wie ein Stück Abfall einfach wegwirft, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Denn es geht um Lilly nicht um dich du arroganter, selbstverliebter Arsch! Sie war so glücklich wenn sie tanzen konnte und du nimmst es ihr weg, du versaust echt jedem alles!", fauchte ich ihn an. Anscheinend etwas zu sehr, denn plötzlich befand ich mich mit dem Rücken zur Wand und ich hätte fast aufgelacht bei diesem Deja vu.
„Es reicht.", schnaubte er aus zusammengepressten Kiefern und sah mich eindringlich an. Doch ich war noch lange nicht fertig und öffnete erneut den Mund, voraufhin er seine Hand blitzschnell auf meinen Mund drückte. Dadurch klärte sich der rote Nebel in meinem Kopf etwas und ich bemerkte, wie nah er mir war. Seine Wärme übertrug sich auf mich und der dominante Druck, der mich festhielt, kam mir so vertraut vor, als hätte ich mich danach gesehnt.
„Mag ja sein, dass ich in deinen Augen ein großes Arschloch bin und so weiter. Aber du hast keine Ahnung was wirklich los ist, also misch dich nicht in andere Angelegenheiten ein, du kannst sowieso nichts tun.", seine Stimme war tief und rau, einerseits beruhigte mich ihr Klang und andererseits hätte ich ihm dafür am liebsten eine geknallt, doch dann fiel mir etwas ein.
„Oh doch Noah, denn du schuldest mir noch einen Gefallen, das hast du selber gesagt.", erinnerte ich ihn an seine eigenen Worte und sah zufrieden dabei zu, wie sich sein Gesicht verzog. „Vergiss es.", brummte er und gab mich endlich frei. Leider spürte ich dadurch sofort den kühlen Wind und verschränkte die Arme um mich zu wärmen und ihm nicht zu zeigen, dass er mich irgendwie aus der Fassung brachte. Du musst ihn hassen, so wie sonst auch!
„Wow, dein Wort hälst du ja wirklich. Nicht. War mir aber auch irgendwie klar. Der große Noah Prince ist in Wahrheit ein Lügner, der nichtmal bereit ist sein Wort für die eigene kleine Schwester zu halten.", provozierte ich ihn mit einem kühlen Lächeln und sah förmlich wie es in ihm anfing zu brodeln. „Verschwinde einfach.", knurrte er und ließ die Tür mit einem lauten Knall vor meiner Nase zufallen. Mit offenem Mund starrte ich die Tür an und konnte es nicht glauben, er hatte mich einfach stehen lassen und ist auf meine Provokation nicht eingegangen!
Was auch immer er verbirgt, es muss was wichtiges sein und so langsam, macht es mich wirklich neugierig.

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Heartbeat(ABadboyStory)
Novela JuvenilZeit, sie ist von Anbeginn unserer Geschichte mit dabei. Sie bildet unsere Vergangenheit , begleitet unsere Gegenwart und bereitet unsere Zukunft vor ohne dass wir dabei Einfluss auf sie nehmen können! Für manche läuft sie langsam ab, für andere sc...