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Blinzelnd öffnete ich die Augen und seufzte, mein Rücken tat weh und ich hatte das Gefühl ich müsste meine Gelenke ölen damit sie aufhörten so zu knacksen. Vorsichtig wollte ich mich zur Seite drehen, als ich die hellen, viel zu hellen Wände war nahm. Das hier war eindeutig nicht mein Zimmer. Irritiert setzte ich mich auf und langsam kamen die Erinnerungen zurück als ich die Tür mit der Aufschrift Kira Prince las. Gähnend sah ich an mir runter und erkannte zwei schwarze Lederjacken, Noahs und meine Jacke. Er hatte mich wirklich auf den Flur zur Couch getragen und mir seine Jacke als Decke zurück gelassen. Wo steckt er überhaupt?

„Noah?", murmelte ich leise und stand auf um mich zu strecken. Doch als ich auf die Uhr sah, musste ich erschrocken nach Luft schnappen. Wir hatten neun Uhr, die Schule hatte schon längst angefangen und ich war gestern nicht zu Hause! Isabella würde mich umbringen! Hektisch strich ich mir das verknotete Haar aus dem Gesicht und schnappte mir meine Jacke. Noahs legte ich ordentlich auf das kleine Sofa und stürmte dann den Flur entlang zum Ausgang. Doch urplötzlich stellte sich mir jemand in den Weg das ich nicht mehr abbremsen konnte und in die Person vor mir reinkrachte.

„Man hast du es heute früh eilig mich zu sehen Tiger.", ertönte Noahs raue Stimme über mir und ich öffnete die Augen, die ich fest zusammengekniffen hatte da ich mit einem Sturz gerechnet habe. Allerdings hatte mich der Junge vor mir aufgefangen und dabei den Becher mit Kaffee fallen gelassen. „Oh ähm tschuldige, ich also ich wollte nur, nein also ich muss nach Hause.", erklärte ich ihm überfordert. Seine Augen strahlten hell als er meinen Blick festhielt. Das Blau war wie ein tiefer Ozean, zwar gefährlich, aber auch schön. „Okay, danke dass du mich gestern nicht alleine gelassen hast.", murmelte er und ließ mich langsam los. Ich brachte nur ein Nicken zustande und entfernte mich wieder von ihm „Gerne und keine Sorge, dass behalte ich für mich.". Seine Mundwinkel hoben sich und er nickte dankend.

Verdammt wach auf Kate! Du musst nach Hause! Sonst...Isabella!

„Also wir sehen uns.", verabschiedete ich mich und lief zum Ausgang."Ähm Kate, hast du nachgedacht, also wegen dem Vorschlag?", rief er mir nach und brachte mich zum stehen. „Ja, wir sehen und morgen nach dem Training in meinem Saal, bring Jake mit, er wird dir helfen.", rief ich zurück und verschwand ohne ihn nochmal anzusehen durch die Tür. Eigentlich war es gerade mehr eine spontane Entscheidung, aber irgendwie wusste ich, dass es die richtige war.

Mit angehaltenem Atem öffnete ich unsere Haustür und schloss sie leise. Doch eindeutig nicht leise genug, denn als ich mich umdrehte schrie ich erschrocken auf. Vor mir stand Isabella, die Augen blutunterlaufen, so wie vor Stunden bei Noah, ihre Haare lagen ihr wild auf dem Kopf herum und ihr komplettes Gesicht war mit Schminke verschmiert. Doch all diese Dinge wurden zur Nebensächlichkeit als ich in ihre Augen sah. Pure Wut lag in ihnen, sie strahlten gnadenlos Hass aus und all diese Gefühle richteten sich eindeutig gegen mich.

Zitternd schluckte ich, als sie mit langsamen, raubtierartigen Schritten auf mich zu kam „Du warst nicht zu Hause.". Unbewusst presste ich mich mehr gegen die Wand. „Wo warst du? Wieso hast du mich alleine gelassen?", ihre Stimme hatte einen gefährlichen Unterton in sich. „Ich..also ich war bei einer Freundin, es ging ihr schlecht! Ich wollte dich nicht alleine lassen, ehrlich nicht Isabella, es tut mir Leid.", log ich und versuchte eine ruhig und feste Stimme zu bewahren. Langsam nickte sie und gerade als ich dachte sie würde sich abwenden, packte sie mich blitzschnell am Handgelenk und warf mich auf den Boden.

Mit einem erstickendem Laut landetet ich hart und sah erschrocken zu ihr hoch. „Du Miststück wolltest mich los werden!", schrie Isabella mir entgegen und kam mit donnernden Schritten auf mich zu. „Nein, ich..", keuchte ich, doch sie war schneller. Grob packte sie mich an den Haaren und zog mich mit sich. Schmerzhaft zischte ich auf als sie erbarmungslos daran zog. „Du sollst mich nicht anlügen du undankbares Kind! Mich alleine lassen, nach allem was ich für dich getan habe! Aber jetzt wirst du die Konsequenzen kennen lernen!", fauchte sie und schleifte mich ins Bad. Panisch sah ich in die Badewanne, sie war voll mit Wasser, anscheinend wollte Isabella grade erstmal baden gehen.

„Du wirst mich niemals los! Hast du verstanden?!", brüllte sie und mit einem gewaltigen Stoß rammte sie mich gegen die Wanne. Schmerzvoll schlug ich mit meinem Kopf gegen die Kante und auch meine Knie fingen an zu ziehen, als sie gegen den Boden krachten. „Tut mir Leid..", hauchte ich verzweifelt und sah zu ihr hinauf, doch mit einem Schlag gegen die Wange drückte sie mein Gesicht zur Seite. Doch das Pochen dass dort entstand reichte ihr immer noch nicht. Kreischend packte sie mich am Kragen und zog meinen Oberkörper ins Wasser.

Ich wollte schreien dass sie es lassen soll, aber jeglicher Versuch den Mund zu öffnen scheiterte als sich das ekelhaft warme Wasser einen Weg in meine Lungen bannte. „Nein!", hustete ich, als sie mich an den Haaren kurz hinauf zog eher sie mich erneut hinein drückte.

Meine Brust zog sich immer schmerzhafter zusammen und alles in mir schrie hilflos nach Sauerstoff, doch egal wie sehr ich zappelte, meine Stiefmutter hielt mich erbarmungslos weiterhin ins Wasser. „Verstehst du?! Du wirst mich nicht los!", schnaufte Isabella als sie mich wieder hoch zog. „J..ja!", würgte ich hinaus. Schwarze Punkte fingen an vor meinen Augen zu tanzen und meine Brust fühlte sich so an, als ob sie jeden Moment platzen würde. „Dann vergess das nicht!", zischte Isabella und schubste meinen Kopf wieder ins Wasser. Mit eisernem Griff drückte sie mein Gesicht gegen den Badewannenboden und mir fehlte inzwischen die Kraft mich zu wehren, als wenn es auch etwas genützt hätte.

Anders als vorher drückte sie mich immer fester dagegen und ich konnte nicht länger die Luft anhalten. Mein Blut rauschte in meinen Ohren und Wasser strömte in mich hinein. Verzweifelt versuchte ich die Lippen aufeinander gedrückt zu halten, doch das Wasser war stärker. So soll es also sein? So soll ich sterben? Jegliche Hoffnung war verschwunden, als Isabella schließlich doch los ließ.

Hektisch nach Luft schnappend stemmte ich mich hoch und ließ mich zur Seite fallen. „Vergess es nie wieder!", drohte Isabella mir ehe sie ging. Hustend und würgend blieb ich liegen und hielt mir den Kopf. Warmes Blut sickerte aus meiner Schläfe, doch ich hatte keine Kraft aufzustehen. Meine Lungen sogen gierig den Sauerstoff ein, doch einzelne Huster stoppten sie immer wieder. Es fühlte sich so an als ob mein Herz mir gleich aus der Brust springen  und mein Inneres langsam aber zerfallen würde. Schnaubend stemmte ich mich langsam auf, ich würde vielleicht bald mein Ende finden, aber nicht so.

Heartbeat(ABadboyStory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt