28 |Männer und Kugeln

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Ich setzte mich auf meinen Platz als sich der Jet zur Landung senkte und schnallte mich an. Rowan saß gegenüber von mir und grinste mich schief an. »Ich mache mir Sorgen.« murmelte ich und biss mir auf meine Unterlippe. »Meine Mutter wird Liana nicht viel Aufmerksamkeit schenken.« meine Augen wichen seinem Blick aus. und verzweifelt versuchte ich die aufkommende Trauer zu ignorieren. Ich hatte mich die letzten Tage gehen lassen, doch Liana war noch immer zuhause. Sie war noch immer alleine. Sie hatte keine große Schwester mehr, die ihr Märchen vorlas. »jetzt kannst du für sie da sein, also mach dir keine Gedanken.« hauchte er und schien wirklich verzweifelt.

Er war es wohl nicht gewohnt Menschen zu trösten. Das wiederum brachte mich irgendwie zum Lächeln. Der Jet blieb stehen, weshalb ich mich abschnallte und hinter Rowan her ging. Die Tür wurde geöffnet und Rowan trat heraus. Ich lugte über ihn hinweg, da er stehen blieb und mir so den Weg versperrte. »Logan.« flüsterte ich und starrte auf die Knarre, die er in der Hand hielt. Neben ihm standen ein paar Männer, wobei auch welche direkt vor dem Jet standen, die die Waffen auf Logan gerichtet hatten. »Bleib hinter mir, Evette.« brummte Rowan und schien seinem eigenen Bruder nicht mehr trauen zu können.

Wieso stand er hier? Und das auch noch mit Männern und einer Waffe in der Hand? »Wieso?« schrie er über den Platz zu seinem Bruder und spannte sich an seinem ganzen Körper an. »Die Bullen würden sagen; Eifersucht. Bruder.« schrie er und hielt seine Waffe hoch. Ich zuckte zusammen und versuchte mich so klein wie möglich zu machen. Sein eigener Bruder hatte sich gegen ihn gestellt? Wieso zum Teufel machte er das? Eifersucht? Weswegen war er denn eifersüchtig? Auf seine totale Emotionslosigkeit, seinen vertrauensproblemen und seiner Liebe zur Gewalt? Ich hätte lachen können, wenn diese Situation nicht so traurig und beängstigend wäre. Sie waren Brüder. Blutsverwandte und doch verfeindet. »Was hast du jetzt vor? Willst du mich umbringen oder was?« zischte Rowan und blickte sich um.

Logan ließ seine Waffe fallen und lachte leicht auf. Ein kaltes Lachen. Obwohl er kam nicht so emotionslos rüber. Vermutlich versuchte er so seinen Bruder nach zu machen, was ihm aber scheinbar nicht leicht fiel. Er ließ sich Zeit und versuchte dem eigentlichen Punkt aus dem Weg zu gehen, doch wenn er fest entschlossen war, dann würde es dazu führen. Dann würde heute etwas schlimmes passieren. »Nicht dich.« meinte er und sah zu mir. Direkt in meine Augen. »Wenn sie stirbt, dann stirbst du mit ihr.« er stoppte und musterte seinen Bruder. »Dann bist du zu schwach, um das alles leiten zu können-« seine Stimme wurde leiser. »Dann habe ich gewonnen.« er hob seine Waffe wieder und machte ein Handzeichen.

Die Männer vor dem Jet drehten sich zu Rowan um und zielten mit den Waffen auf uns. Auf einmal schubste mich die Frau von drinnen ruckartig vor, so das ich gegen Rowan knallte, der ein paar Treppen vor ging. Ich keuchte und schaute zu der Frau, die mich beinahe entschuldigend ansah. Plötzlich fiel ein Schluss. Rowan reagierte wie ein Blitz. Seine Hand knallte gegen meine Brust und warf mich mit Schwung in den Jet zurück. Ich landete zusammen mit der Frau, im Jet und sah zu Rowan, der zurück schwankte und auf seine Schulter drückte. »Sie bekommst du niemals Logan.« schrie der kräftigte Mann vor mir und krallte sich die Frau, die verängstigt zu ihm hoch blickte. Er schubste sie aus dem
Jet und schloss die Tür mit einem lauten Knall. »Starten sie den Jet.« schrie er durch die Maschine und drückte weiter auf die Wunde, aus der mittlerweile Blut strömte.

Geschockt schnappte ich nach Luft, sprang auf und versuchte ihn irgendwie zu stützen. »Gib mir mal ein Tuch oder so.« hauchte er und versuchte sichtlich seine Emotionen unter Kontrolle zu bringen. Er war wütend und trotzdessen behandelte er mich sanft. Ich sah mich um, entdeckte aber kein Tuch. Mein Blick glitt auf mein T-Shirt, das ich mir flink auszog und Rowan reichte. »Das macht es besser.« er lachte leicht und sah zu mir. »Du musst die Kugel rausholen.« er drückte das T-Shirt auf die Wunde und sah mich eindringlich an. Ich erstarrte und nickte vorsichtig. Was hatte ich denn für einen Wahl? Rowan zog mich mit seiner anderen Hand auf sich. Ich löste das T-Shirt von der Wunde und band es kräftig unter die Wunde.

Mein Blick fiel auf die Schusswunde. Niemals würde ich die Kugel mit meinen Fingern raus bekommen. »Baby, tu es einfach.« ich zuckte zusammen und nickte wiedermal. Meine Finger berührten die Wunde, bevor ich stoppte. »Was ist, wenn ich die Kugel noch mehr rein drücke?« fragte ich geschockt und hörte ein leises ausatmen von Rowan. »Ich geh den Piloten fragen, ob ich irgendwas spitzes hat.« ich wollte aufstehen, doch er packte mich und drückte mich wieder an sich. »So sicherlich nicht.« fauchte er und spannte sich an, wobei seine Gesichtszüge sich verschärften. »Doch! Sonst bekommen wir die Kugel nicht raus. Hör auf immer so eifersüchtig zu sein.« ein Zischen entkam meinen Lippen. Ich entriss mich ihm und ging auf die Tür zu, aber bevor ich die Tür erreichte, wurde ich gepackt. »Ich werde zu ihm gehen.« grummelte er und sah mich wütend an. Diese verdammte Eifersucht. Er kam mit einem Tässchen wieder und gab es mir. Seufzend setzte ich mich auf ihn und nahm eine Pinzette aus der Tasche. Vorsichtig glitt ich in die Wunde ein und schaute kurz zu Rowan, der seine Lippen auf meine Schulter nieder ließ und seine Augen schloss. Ich verzog mein Gesicht und fühlte mich verdammt unwohl dabei ihm einen Kugel aus der Schulter zu fischen. »Ich hab sie.« flüsterte ich und spürte meine Beine, die anfingen zu zittern, wobei meine Arme ganz ruhig waren.

Als wüsste mein Körper, dass ich ruhige Hände brauchte. Ich ließ die Kugel auf einen Tisch fallen und band seine Wunde mit einem Verband aus dem Erstehilfekoffer ab. »Danke.« flüsterte ich und schaute zu Rowan, der seine Augenbrauen zusammen zog und aufblickte. »Wofür?« er musterte mein Gesicht und streifte mit seiner anderen Hand über meinen Rücken. »Du hast dir eine Kugel für mich eingefangen.« murmelte ich und schloss einen Moment meine Augen, um meine Gefühle zu kontrollieren. »Ich würde mein Leben für deins geben.« er lächelte leicht und schloss die kleine Lücke zwischen uns.

Gefährliches Verlangen |MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt