Ich blickte vom Fenster zu Evette runter, die schlafend im Bett lag und sich in der Bettdecke eingekuschelt hatte. Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen und meine Hand strich ihr goldbraunes Haar aus ihren engelsgleichen Gesicht. Sie war wunderschön. Wunderschön, klug und liebevoll. Sie war perfekt für mich. Ihre vollen Lippen waren leicht geöffnet und verlockten mich dazu sie ganz zart zu berühren. Ich wusste nicht warum ich sie beim ersten Mal gehen ließ, aber mir hatte ihre freche Art gefallen, denn obwohl sie Angst vor mir hatte, war sie nicht Gehorsam. Jetzt nicht mehr. Ich löste mich und strich mit meinen Zeigefinger über ihre Wange. Jetzt hatte sie keine Angst mehr vor mir. Sie hatte bloß Angst vor den Dingen, die um mich herum passierten. Sie mochte die Veranstaltung, mit all den reichen Leuten nicht und zudem war ihr das mit Logan sichtlich zu Viel, wobei Logan nur einer von vielen war.
Aber einer der gefährlichsten. Er würde sie töten, wenn er die Chance dazu bekam und er hatte Recht, denn wenn sie starb, dann starb ich mit ihr. Dann würde ich keine Kraft mehr haben, um irgendwas zu leiten oder irgendwen zu töten. Dann gab es nur mich und den Tod. Ich gab ihr einen sanften Kuss auf ihre Stirn, bevor ich aufstand und den Raum mit leisen Schritten verließ. Der schwarze Jeep von dem ich wusste, dass Logan dort drinnen war, war in die Einfahrt gefahren, weshalb ich die Haustür der Villa öffnete und nach draußen lugte. Logan sprang aus dem Auto und grinste mich leicht an. Mein Blick war neutral, obwohl alles in mir danach rief ihn zu erwürgen. Ihn zu quälen. Er wollte Evette umbringen. Er wollte meine zukünftige Frau umbringen.
Ich spannte mich leicht an als er sich an mir vorbei drängte und sich interessierte umschaute. Es wäre der perfekte Moment, um ihn einfach zu töten. Wäre das nicht das Haus meines Vaters, dann wäre er sicherlich schon tot. »Wo ist Evette?« er blickte fragend zu mir, doch ich schloss nur die Tür und führte ihn ins Wohnzimmer. Wieso sollte ich mit ihm reden? Er hatte mich verraten. Mein eigener Bruder. Tod und Verrat, das war ein verdammter Unterschied. »Wo ist Evette?« wiederholte er seine Frage und rieb sich nervös über seine Hose. Er wollte nicht zeigen, dass er nervös war, doch ich sah es direkt. Mit einem Blick. »Das geht dich nichts mehr an Logan.« stellte ich mit einem kühlen Ton klar. Ich hätte ihm alles anvertraut, doch dadurch wusste ich, dass ich nicht einmal meinem eigenen Blut trauen konnte.
Unser Vater trat in das Wohnzimmer und überkreuzte verärgert seine Arme. »Habe ich euch so erzogen?« fragte er, ebenso wie ich, mit einer Neutralität in der Stimme, die andere erschüttern würde. Aber nicht uns. Wir waren seine Söhne und trotz des Hasses, den wir beide auf ihn hatten, hatten wir Respekt. Nur weil er alt war, war er nicht schwach oder unfähig. Er war noch immer der gefährlichste Mann der Welt. »Du hast uns dazu erzogen immer das höchste anzustreben und Evette steht mir dazu nunmal im Weg.« zischte Logan und blickte giftig zu unseren Vater, der seinen jüngeren Sohn missbilligend anschaute. Er mochte Logan's Ton nicht. »Sei wenigstens ein Mann und versuche mich zu töten, anstatt eine unschuldige, junge Frau.« meine Augen sahen in seine, wobei ich angespannt versuchte meine Gefühle zu verbergen. Und das hatte ich definitiv besser drauf als mein kleiner Bruder.
»So unschuldig kann sie ja nicht sein, wenn sie sich auf dich einlässt.« Logan stand auf und wollte wütend auf mich zu kommen, doch ich stoppte ihn mit einer Handbewegung. »Setz dich wieder. Wir wissen beide, dass du bei einem Kampf verlieren würdest.« ich zeigte auf seinen Stuhl und bekam ein wütendes Schnauben als Antwort. Trotz dessen setzte er sich wieder auf seinen Platz und blickte zu unseren Vater, der uns still beobachtete. »Ihr wart mal ein Team.« sagte er und klang irgendwie enttäuscht. Wann hatte er uns das letzte mal seine Gefühle gezeigt? Als ich vier war? »Ein Team das sich nicht füreinander aufopfern würde, ist kein Team.« erklärte ich kurz und schaute die Treppe rauf. Ich wollte zurück zu Evette. Ich wollte mich neben sie legen und ihren warmen, zarten Körper an meinem spüren.
Ich wollte, dass sie nicht in Gefahr war. Sie war der einzige Mensch, der mir wirklich wichtig war. Der einzige Mensch für den ich mich opfern würde. Für den ich alles opfern würde. »Logan.« ich schaute zu meinem kleinen Bruder, der seinen Blick über mich schweifen ließ und wohl schon wusste, was kam. »Wenn dein Ziel immer noch Evette ist, dann muss ich dich töten.« erklärte ich knapp und schaute in seine grünen Augen. Er war verletzt, selbst wenn er es nicht zeigen wollte. Ich war mit ihm aufgewachsen und auch, wenn er nicht viel von mir wusste, kannte ich ihn inn und auswendig. »Ich habe keine Angst vor dem Tod, aber du hast Angst vor ihrem.« seine Lippen zierten sich zu einem kalten Lächeln. »Das reicht!« zischte unser Vater und knallte mit der flachen Hand auf die Wand. »Ihr solltet ein Team sein, das mit einander arbeitet, anstatt gegeneinander.« seine Stimme war voller Wut und Enttäuschung, was nicht nur mich dazu brachte überrascht zu ihm zu blicken.
»Dazu ist es zu spät.« fauchte Logan und stand auf. Mein Blick huschte durch den Raum, weil er nicht aus Spaß aufgestanden war. Er hatte etwas bemerkt, was ihn dazu gebracht hatte. Evette stand an der Treppe, direkt hinter Logan und blickte von Mann zu Mann. Ruckartig sprang ich auf, doch Logan war schon immer der schnellere von uns beiden. Noch bevor ich reagieren konnte, packte er Evette und hielt ihr ein Messer an die Kehle. »Du weißt, wenn du schießt, dann stirbt sie mit mir« Sagte mein Bruder als er bemerkte, dass ich nach meiner Waffe griff. Trotz seiner Warnung nahm ich meine Waffe raus und zielte auf ihn. Seine Lippen berührten ihr Ohr. Er wollte mich provozieren. Mein kompletter Körper spannte sich an und wurde voll Adrenalin gepumpt.
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Gefährliches Verlangen |Mafia
RomansaErster Teil Und wenn er kam, dann rannten sie, aber jeder wusste: Ihm entkommt man nicht. »Du dachtest doch nicht wirklich, dass du mir nachdem letzten mal entkommst?« seine tiefe Stimme drang durch meinen ganzen Körper und schaffte es, mein Herz z...