„Sie sehen hier den Prototyp eines schweren Raumtransporters (kurz SRT) vor sich, den Narub. Das Narub System kann bis zu 30 Ektos Last befördern. Diese enorme Transportkapazität resultiert aus der Konzeption des Gesamtsystems. Der Narub selbst besitzt keine Haupttriebwerke, sondern lediglich kleinere Manövriertriebwerke für den Einsatz im All. Den Transport des Systems übernimmt eine Trägerrakete, eine Weiterentwicklung der Nurtas V. Dadurch, dass im Narub keine Haupttriebwerke verbaut wurden, kann eine höhere Nutzlast befördert werden. III Swakesh 7435, sie wirken abwesend.“
Der junge drahtige Ingenieur mit der makellos grauen Haut und dem gepflegten Erscheinungsbild musterte Swakesh. Dieser starrte nur auf das große graue Monster vor sich auf dessen Front der Schriftzug Narub prangte. Das gesamte System lag auf der Seite, unter dem SRT lag eine riesige Trägerrakete mit vier Boostern und einer metallisch glänzenden Außenhaut. Der Narub selbst war länglich, man konnte den Laderaum aufgrund der Höhe deutlich erkennen. Die Front war aerodynamisch geformt, ebenso erinnerten die Delta-Flügel und das Seitenleitwerk daran, dass das SRT möglicherweise einen Gleitflug bewältigen würde. Als Swakesh daran dachte, senkrecht in diesem Monster auf einer Trägerrakete zu sitzen wurde ihm schlecht. Er wandte sich dem Ingenieur zu der offensichtlich auch noch Stolz auf diese Monstrosität war.
„Ich habe gerade darüber nachgedacht, wo die Andockvorrichtung angebracht werden könnte wenn wir die Ladung entfernt haben.“
Der Ingenieur zeigte auf den vorderen Teil des Narub. „Schauen Sie hier, es gibt eine Möglichkeit nur ein paar Quods hinter dem Cockpit. Die Pläne für die Raumstation wurden zwar aus Kostengründen auf Eis gelegt, aber an dieser Stelle gibt es eine Aufnahme mit Anschlüssen für eine etwaige Andockvorrichtung.“
„Wir brauchen …“ Swakesh räusperte sich, seine Stimme war schwach in Anbetracht des Grauens das vor ihm lag. „… eine Andockvorrichtung die an der Außenhaut des unbekannten Schiffs andocken kann, sich verankert und eine Atmosphäre erzeugt in der wir die Außenhülle durchbrechen können.“
„Davon würde ich abraten.“
„Wovon?“
Der Ingenieur sah Swakesh an. „Die Außenhülle zu durchbrechen nachdem die Atmosphäre erzeugt wurde. Sehen Sie, das im Narub verwendete Lufterzeugungssystem arbeitet mit einem extrem hohen Sauerstoffgehalt. Wenn sie in solch einer künstlichen Atmosphäre versuchen ein unbekanntes Metall aufzuschweißen, wird dies ihre letzte Tat sein.“
„Was schlagen Sie vor?“ Swakesh war sichtlich entnervt.
„Wenn wir eine Andockvorrichtung konstruieren sollen, d.h. wenn wir das in der kurzen Zeit schaffen, die uns zur Verfügung steht, muss diese sich zunächst in die Außenhülle des fremden Schiffs bohren und die Bohrung danach luftdicht abschließen. Insofern die Druckunterschiede zwischen der Atmosphäre des fremden Schiffs und der des Narub nicht zu groß sind, wäre danach die Einrichtung einer Schleuse und der Übergang von einem Schiff zum anderen möglich.“
„Allerdings…“ fügte der Ingenieur hinzu „… beneide ich Sie nicht um diese Aufgabe, es gibt einfach zu viele unbekannte Variablen bei dieser Sache, die allesamt tödlich sein könnten. Ehrlich gesagt, bewundere ich ihren Mut, ich würde mich niemals freiwillig auf so ein Himmelfahrtskommando begeben. Aber es ist ja ihre große Entdeckung.“
„Garantieren sie mir nur, dass ihr Monster hier fliegen kann und funktioniert.“
„Am Narub soll es nicht scheitern, bevor das Programm eingemottet wurde hat dieser Prototyp einige Testflüge erfolgreich absolviert. Zudem kann das System vollautomatisch starten und landen, d.h. sie könnten auch ohne Pilot als Passagier mitfliegen. Wir bringen sie da hinauf, aber da niemand weiß was sie dort erwartet, …“ Der Ingenieur wusste nicht wie er den Satz beenden sollte.
„Naja, wenn es nach diesen radikalen Spinnern geht erwartet mich dort die feindliche Vorhut.“ Swakesh lachte.
„Ich habe deren ‚Beweisbilder‘ gesehen, Schiffskanonen auf Raumschiffen – die würden auch versuchen in extrem Sauerstoffhaltiger Luft zu schweißen.“
„Dann hätten wir ein Problem weniger und 99 Weitere vor uns.“
„Und bis sie die abgearbeitet haben, sind wir auch mit dem Andockmodul fertig. Stellen sie in Ruhe ihr Team zusammen, wir kümmern uns um den Narub.“ Der Ingenieur schüttelte Swakesh zum Abschied die Hand.
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Areion - Das letzte Echo
Ciencia FicciónWofür opfern wir unsere Freiheit? Wer verteidigt eine Gesellschaft gegen ein skrupelloses Regime? Auf dem weit entfernten Planeten Cyrill erleben die Bewohner eine Krise und tiefgreifende gesellschaftliche Umbrüche, bis eine Entdeckung alles verän...