Areion - Das letzte Echo

Letzte Ruhestätte

„Ok, jetzt geht's los! Eric und Ben, ich weiß ihr könnt nicht viel tun, da Mr. Ed die Steuerung übernommen hat, aber bei  irgendwelchen Problemen müsst ihr die  manuelle Steuerung übernehmen. Behaltet unbedingt die Anzeigen für die Stützmasse des Ionenantriebs und des konventionellen Treibstoffs im Auge. Denkt dran, wenn wir beim Manöver zu viel verbrauchen sind wir weg vom Fenster, dann schaffen wir es nicht mehr nach Hause. Am besten legt ihr euch die Werte auf das vordere HUD."  Steven war sichtlich angespannt und kratzte sich an den dichten Locken seines Hinterkopfs.

Eric griff mit zwei Fingern von einem der Displays die Anzeige der Stützmasse und vollführte aus dem Handgelenk heraus eine Wurfbewegung in Richtung Frontscheibe, wo in Übergröße die Prozentzahl der verbleibenden Stützmasse erschien. „Geht klar Steve!"  

Inzwischen warf Ben die Anzeige des konventionellen Treibstoffs nach oben und zudem eine Übersicht der aktuellen KI Leistung.  Er blickte zu seinem Co-Piloten. „Man ich hoffe Oleg hat Mr. ED hingekriegt."

„Das werden wir gleich erfahren."

Steven legte den Sicherheitsgurt an, berührte die InterCom Aktivierung und wandte sich an die Mannschaft der Areion. „Das ist der Moment auf den wir sechs Monate hingearbeitet haben und ich will euch nichts vormachen. Wir wagen heute den ersten bemannten Versuch im Asteroid Mining, es ist ein riskantes Manöver, aber wenn es jemand schaffen kann, dann sind wir das. Ich möchte, dass jeder sein Bestes gibt. Oleg überwacht unser Wunderpferd, Emilia behält die Lebenserhaltung im Auge, Juri wird die Mining Vorrichtung kontrollieren und die Piloten behalten die Treibstoffreserven im Blick. Wenn alles gut läuft sind wir in vierzehn Stunden auf dem Heimweg. Kann ich von jeder Station ein ‚Go' haben?"

Nacheinander ertönte via InterCom aus jeder Sektion des Schiffs ein ‚Go'. Steven wandte sich an die KI des Schiffes. „Mr. ED, setze einen  Countdown t-15 Sekunden, initiiere bei Null die automatische Mining Sequenz und schwenke in den pre-delivery orbit für den Lander ein."

Die holographischen Linse projizierte eine Digitalanzeige in die Mitte des Cockpits, auf den unzähligen Bildschirmen, Holoprojektoren und Head-Up Displays  des Schiffes war der Countdown eingeblendet. „..4 ...3...2...1...Mining Sequenz wird ausgeführt, beginne mit Kurskorrektur auf pre-delivery orbit." Die Stimme der KI klang weich und war voller Wärme, von Soundingenieuren so abgestimmt, dass es dem Nutzer leichter fiel sein Leben einer Maschine anzuvertrauen.

 Von diesem Zeitpunkt steuerte die Mannschaft der Areion ihr Schiff nicht mehr selbst. Nach dem Erreichen des Zielorbits begann Mr. Ed mit dem eigentlichen Abtrennungsmanöver der Bergbaueinrichtung.  Das Schiff drehte sich, so dass die Oberseite mit dem Aufbau  kurz vor der Abkopplung auf Kollisionskurs mit dem Asteroiden war. Direkt nach der Abkopplung drehte sich das Schiff wieder und ging auf einen sicheren Kurs, während das Bergbaumodul ohne Antrieb und durch eine Nabelschnur mit dem Schiff verbunden von der Schwerkraft des Asteroiden angezogen wurde. Obwohl das Modul mehrere Tonnen wog, wurde es nur mit etwa 0,05 Newton angezogen, da der Asteroid nur eine geringe Anziehungskraft besaß. Während der Landungsphase führte Mr. ED  feinere geologische Scans durch und korrigierte mittels winziger Schubdüsen und der Nabelschnur die Position der Landeeinheit. Nach ungefähr drei Stunden setzte die Bergbaueinheit kurz vor einer steilen Felswand auf der Oberfläche des Asteroiden auf. Aus der gepanzerten Halbkugel hatten sich drei  Landebeine gelöst, von denen sich Ankerbolzen lösten, die mittels Pressluft in den Fels gerammt wurden. Nun begann das eigentliche Asteroid Mining, dabei öffnete sich zunächst die Mitte der Kugel und ein Bohrkopf von einem halben Meter Durchmesser fraß sich gemächlich ins Gestein des Himmelskörpers. Der Abraum des Bohrers wurde im Inneren der Fördereinrichtung gescannt, Edelmetalle wurden gelagert und Gestein wurde über ein Förderband nach Außen geleitet.